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Tagung in KronenburgAntikollisionssysteme für Schwarzstörche und Windräder werden vorgestellt

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Das Bild zeigt einen Schwarzstorch auf einer Fläche der EifelStiftung an einem Mittelgebirgsbach in der Eifel.

Ein Schwarzstorch auf einer Fläche der EifelStiftung an einem Mittelgebirgsbach in der Eifel.

Rund 50 Fachleute diskutieren in Kronenburg über den Schutz des bedrohten Schwarzstorchs – bei der zweiten Tagung der EifelStiftung.

Rund 50 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Belgien und der Schweiz treffen sich ab diesem Freitag und bis Sonntag in Kronenburg zur zweiten Schwarzstorch-Tagung. Gastgeber und Initiator ist die EifelStiftung.

Um den Schwarzstorch steht es nicht zum Besten. Davon ist Bernd Hellgardt von der EifelStiftung überzeugt. Und deshalb hat er im Aufgabenbereich Naturschutz seiner Stiftung den Großvogel ins Zentrum der Aktivitäten gerückt. „In ganz Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Brutpaare seit 2015 von 120 auf 80 gesunken, in der Eifel dürften es noch zehn sein“, so sein ernüchterndes Fazit nach drei Jahren Arbeit des Schwarzstorch-Projekts seiner Stiftung, in denen es auch um den Beginn   der Bestandserfassung ging.

Schutz des Schwarzstorchs bleibt eine große Aufgabe

Die Stiftung hat zwischenzeitlich im Nachgang der ersten Fachkonferenz zum Thema 2022 ein Sichtungsmeldeformular auf der Internetseite freigeschaltet. Die Beobachtungen hier machen klar: Die Verbesserung des Schutzes des Großvogels bleibt eine große Aufgabe.

Bei der an diesem Freitag mit einer Wanderung zwischen Kronenburg und Baasem beginnenden Fachtagung soll es nach diesem Kennenlerntag – Schwarzstorchbeobachtungen unterwegs sind nicht völlig ausgeschlossen – um Konkretes gehen.

Zum einen will die EifelStiftung als ein Impulsgeber der bundesweiten Schutzbemühungen ein Schwarzstorch-Register aufbauen. „Um endlich einen vernünftigen Überblick über den Bestand zu erhalten“, so Hellgardt. Einfließen in die Daten sollen Zahlen etwa von Landesforstämtern (in NRW wäre der Ansprechpartner der Landesbetrieb Wald und Holz) oder von Grundstückseigentümern: Die hätten in NRW aber, so Hellgardt, eine komplexe Struktur.

Antikollisionssysteme für Windkraftanlagen werden vorgestellt

Entscheidendes, das den Schutz des Storchs erschwert, kommt hinzu. Seit 2022 sei der Schwarzstorch aus dem Verzeichnis der durch die Kollision mit Windkraftanlagen bedrohten Arten herausgenommen worden. Der Weißstorch aber nicht. Hellgardt: „Das ist einfach nicht zu verstehen!“

Auf der Tagung werden einige Antikollisionssysteme vorgestellt, die auf den Rotoranlagen angebracht werden. Doch was nütze es, wenn der Schwarzstorch nicht in den Anlagen programmiert sei und beim Näherungsflug des Großvogels derzeit keine automatische Abschaltung erfolge – bei seinem weiß gefiederten Bruder aber schon, kritisiert Hellgardt.

Auch das Projekt Savelines4Birds aus Belgien wird vorgestellt

In Kronenburg werden auch Vertreter des Nabu-Kreisverbands, der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen, möglicherweise auch der Bezirksregierung darüber diskutieren. Dazu Ornithologen und Experten vor allem aus Ostbelgien. Im Nachbarland, so Hellgardt, sei der Schwarzstorchschutz schon um einiges weiter als hierzulande. So würden dort dem Vernehmen nach invasive Arten wie der Waschbär, die Horste bedrohen, gezielt bejagt.

Mit Sendern die Züge verfolgen „Savelines4Birds“ heißt ein Projekt, das ebenfalls aus Belgien kommt und in Kronenburg vorgestellt wird. Dahinter steckt die Besenderung einzelner Schwarzstörche, um deren Zug jetzt im Herbst gen Süden und im Frühjahr zurück nachzuverfolgen.

EifelStiftung kauft gezielt Flächen für den Schwarzstorch an

In der Eifel wiederum hat die EifelStiftung damit begonnen, gezielt Flächen aufzukaufen, die auch als Nahrungshabitat und Horstplätze des Schwarzstorchs gelten. „Es sind schon 100 Hektar, und es werden noch mehr“, so Hellgardt. Man renaturiere auf diesen Flächen Bachläufe und ermuntere Landwirte, die angrenzende Flächen bewirtschaften, in den Vertragsnaturschutz einzusteigen.

Unterstützung kann da ebenfalls von der Region Ostbelgien und dem Königlich Belgischen Institut der Naturwissenschaften kommen: Vorgestellt wird eine Horstbauhilfe, die zerstörte Gelege ersetzen kann.

All diese Projekte und Konzepte werden die Teilnehmer in Workshops zum Abschluss auf ihre Relevanz hin beurteilen. Am Ende, davon geht Bernd Hellgardt wohl aus, kann er schon die dritte Schwarzstorch-Tagung in Kronenburg terminieren.