Noch bis 13. Oktober haben Bahnfahrer die Möglichkeit, die Eifelstrecke zwischen Köln und Trier wieder durchgängig mit dem Zug zu befahren.
EifelstreckeErstmals seit der Flut fahren Züge zwischen Köln und Trier – aber nicht lange

Auf der Eifelstrecke verkehren derzeit erstmals seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 durchgehende Züge zwischen Köln und Trier.
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Seit diesem Juni ist der Wiederaufbau der bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 in großen Teilen zerstörten Bahnstrecke zwischen Köln und Trier abgeschlossen. Jetzt haben Zugreisende erstmals die Möglichkeit, die Eifelstrecke mit durchgehenden Zügen vom Rhein bis an die Mosel zu befahren.
Voraussetzung dafür war nach der Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks (ESTW) in Euskirchen die Fertigstellung eines weiteren ESTW in Gerolstein. „Damit hat die DB InfraGO einen weiteren wichtigen Meilenstein beim Wiederaufbau der Eifelstrecke erreicht“, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Bahn (DB). Neue und moderne Leit- und Sicherungstechnik steuere nun den Zugverkehr zwischen Nettersheim (NRW) und Trier-Ehrang (Rheinland-Pfalz).
„Die Fachleute der DB InfraGO haben die neue Technik seit dem Frühjahr schrittweise in Betrieb genommen. Mit dem Streckenstück von Gerolstein bis Bitburg-Ehrdorf haben sie nunmehr auch den dritten und letzten Abschnitt an das ESTW angeschlossen“, so die DB weiter.
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Mitte Oktober wird die Bahnstrecke ab Kall Richtung Trier wieder gesperrt
Doch die Freude über die durchgehenden Zugverbindungen dürfte sich bei den Bahnkunden in Grenzen halten, denn bereits am Dienstag, 14. Oktober, wird auf dem Abschnitt zwischen Kall und Gerolstein wieder Schienenersatzverkehr eingerichtet: Dann werden nämlich die Arbeiten der bereits begonnenen Elektrifizierung auf der rund 160 Kilometer langen Eifelstrecke fortgesetzt. „Ab dann stellt das Projektteam zwischen Kall und Gerolstein mehrere hundert Oberleitungsmaste auf“, teilt die Bahn mit. In einem letzten Schritt sollen die Bauteams dann auch die Ausleger montieren und die Oberleitung einziehen.

Die Porta Nigra in Trier kann man von Köln aus derzeit auch wieder mit der Bahn erreichen.
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„Für den Einsatz der Großmaschinen und für ein sicheres Arbeiten im Gleisbereich ist ein Zugverkehr währenddessen nicht möglich“, heißt es weiter in der Mitteilung der DB. Deswegen komme es in der Zeit ab dem 14. Oktober „bis vorerst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025“ zu folgenden Fahrplananpassungen im Nahverkehr: Für die Züge der Linie RB 22 fahren zwischen Kall und Gerolstein Busse mit allen Halten. Zusätzlich seien Schnellbusse zwischen diesen beiden Bahnhöfen im Einsatz, die unterwegs nur in Nettersheim, Blankenheim (Wald), Dahlem, Jünkerath, Lissendorf und Oberbettingen-Hillesheim halten, so die Bahn.
Bahn-Experten aus der Eifel befürchten Streckensperrung bis 2026
Wie es im Jahr 2026 mit den Arbeiten auf der Eifelstrecke weitergeht, wird laut Auskunft der Bahn derzeit noch erarbeitet. Der im Landkreis Vulkaneifel ansässige Eifelquerbahn-Verein berichtet hingegen, dass die Streckensperrung von Mitte Oktober bis zum 29. März 2026 andauern werde. „An diese schließt sich nahtlos die bis zum 23. August 2026 andauernde Streckensperrung zwischen Gerolstein und Trier an“, teilt der Verein mit.
Zwischen Bitburg-Erdorf und Trier solle der Zugverkehr allerdings bereits ab Mitte Juli 2026 wieder aufgenommen werden. „Vom 3. November 2026 bis 6. Dezember 2026 plant die DB InfraGO AG eine komplette Streckensperrung zwischen Nettersheim und Trier“, so die Bahnexperten aus der Vulkaneifel. Die Bahn wollte sich mit Verweis auf die andauernden Planungen nicht zu den genannten Terminen äußern.
Voreifelbahn: Elektrifizierung zwischen Bonn und Euskirchen kommt voran
Die Modernisierung der Voreifelbahn (S23) kommt derweil spürbar voran. Seit Mai laufen auf dem rund 33 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bonn und Euskirchen die Arbeiten für die Elektrifizierung. 920 Oberleitungsmasten müssen gesetzt werden, 120 davon sind bereits montiert. Rund 80 Prozent der vorbereitenden Arbeiten – das Rammen der Stahlrohre und das Gießen der Betonsockel – sind abgeschlossen.
Nach jetzigem Stand sollen bis Dezember alle Masten stehen. Anschließend ist eine Freigabe der Strecke für den Betrieb mit Dieselloks vorgesehen, bevor ab Januar 2026 der reguläre Schienenverkehr ohne Einschränkungen wieder aufgenommen wird. „Wir sind voll im Zeitplan und werden unser Ziel, ab Ende 2028 mit elektrischen Zügen zu fahren, erreichen“, sagte Dirk Pohlmann von der DB-Pressestelle Düsseldorf. Möglich sei dieser Fortschritt nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Behörden – und durch die Erfahrungen aus dem Wiederaufbau nach der Flut 2021. Normalerweise dauere ein solches Großprojekt mehr als zehn Jahre.
Bis Januar 2026 bleibt Schienenersatzverkehr an der Tagesordnung
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Abschnitt bei Alfter-Volmershoven. Dort muss geprüft werden, ob die Bahnstrecke abgesenkt werden kann, damit die Oberleitungen unter einer Brücke Platz finden. Sollte dies technisch nicht machbar sein, müsste die Brücke abgerissen und ersetzt werden. Während der Bauarbeiten bleibt ein Schienenersatzverkehr notwendig. Dieser wird flexibel je nach Fahrgastaufkommen auch mit Gelenkbussen gefahren. Bis 13. Oktober verkehrt er zwischen Meckenheim und Euskirchen, vom 14. Oktober bis 1. Dezember zwischen Euskirchen und Alfter-Witterschlick.

In weniger als 20 Minuten stellt auf der Voreifelstrecke ein Schienenkran den drei Tonnen schweren Strommast senkrecht auf.
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Im Dezember kommt es noch einmal zu einer Vollsperrung der gesamten Strecke, ehe ab Januar 2026 der Normalbetrieb nach Fahrplan wiederaufgenommen wird. „Sollten zusätzliche Sperrungen nötig sein, informieren wir frühzeitig und richten Ersatzverkehre ein“, versicherte Projektleiterin Pia Gietmann.
Bahn investiert insgesamt 400 Millionen Euro in die Eifelstrecken
Die Elektrifizierung bedeutet nicht nur einen technischen Sprung, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Deutsche Bahn investiert insgesamt rund 400 Millionen Euro in die Elektrifizierung der Eifelstrecken, davon etwa 100 Millionen Euro in die Verbindung Bonn–Euskirchen. Die bis zu drei Tonnen schweren Oberleitungsmasten tragen später das sogenannte Kettenwerk, das in acht bis zehn Metern Höhe den sogenannten Fahrdraht hält. Dieser versorgt die Züge mit Strom. DB Energie baut für das Projekt ein Unterwerk, das den Bahnstrom auf 15 Kilovolt transformiert. Außerdem kommt eine neue Technik zum Einsatz: Leitungen mit zweimal 25 Kilovolt. „Damit sichern wir die Versorgung der elektrischen Züge in allen Teilen der Eifel“, erklärte Projektleiter Nikolai Kopnow.
Eine mögliche spätere Erweiterung der Strecke auf zwei Gleise sei geprüft worden, so Pohlmann, könne aber derzeit nicht in die Gesamtplanung aufgenommen werden. Die Bauarbeiten finden montags bis sonntags überwiegend tagsüber zwischen 6 und 22 Uhr statt. Trotz der Einschränkungen durch den Ersatzverkehr gab es nach Angaben der DB nur wenige Beschwerden von Fahrgästen.
Deutschlandweit sind derzeit mehr als 60 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert, weil das als klimafreundlich gilt.