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KommunalwahlDie BvE ist die neue starke Kraft im Nettersheimer Gemeinderat

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Norbert Crump hat einen Blumenstrauß in der Hand und spricht in ein Mikrofon. Links neben ihn stehen mehrere Verwaltungsmitarbeiterinnen.

Norbert Crump bleibt Chef im Zingsheimer Rathaus. Zum Ende des Wahlabends dankte er allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zum Gelingen der Wahl beigetragen haben.

Die CDU verliert nach 56 Jahren die absolute Mehrheit im Nettersheimer Gemeinderat. Der Einzug der AfD in den Rat bereitet einige Sorgen.

Der alte und neue Bürgermeister Norbert Crump versuchte es sich in seinen Dankworten nach einem aus seiner Sicht fairen Wahlkampf nicht anmerken zu lassen. Aber der Verlust der absoluten Mehrheit seiner CDU im Gemeinderat nach 56 Jahren schmerzte doch. Darüber täuschte auch sein Wahlerfolg gegen Sebastian Schubert (UNA) mit 63,0 Prozent nicht hinweg.

Für die UNA, die auch fünf Ratssitze erhält, war es ein Erfolg. Schubert: „Wir haben in jedem Ort Häuserwahlkampf gemacht. Uns war es wichtig, überall Wahlkampf zu machen, nicht nur da, wo wir wohnen.“ Die UNA habe ein wichtiges Ziel erreicht: „Wir wollten die absolute Mehrheit der CDU brechen.“

Derweil herrschte im Zingsheimer Feuerwehrgerätehaus Staunen über das Ergebnis der AfD: „Man kennt die Kandidaten hier gar nicht. Und man weiß nicht, wofür die stehen“, hieß es.

Bürgervereinigung Eifel springt aus dem Stand auf 21,1 Prozent

Während die AfD den Nettersheimern manches Kopfzerbrechen bereitet, ist das bei der BvE nicht der Fall. Als Neuling kam die Bürgervereinigung Eifel aus dem Stand auf 21,1 Prozent. Wobei man wahrlich nicht behaupten kann, dass es sich bei ihren Mitgliedern um unbekannte Größen handelt: Vorsitzender Andreas Winkler galt lange Zeit als Hoffnungsträger der Kreis-CDU, bis er vor zwei Jahren im Streit mit der Nettersheimer Union der Partei den Rücken kehrte. Auch Sarah Krapohl etwa hatte 2020 noch ein Direktmandat für die CDU gewonnen.

Burkhard Rosenbaum, stellvertretender Bürgermeister, Ortsvorsteher in Zingsheim und Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Seit 56 Jahren haben wir Nettersheim als Mehrheitspartei aufgebaut. Jetzt werden Beschlüsse komplizierter.“ Den Verlust erklärt er sich auch damit, dass erstmals sechs Parteien bei einer Wahl in Nettersheim am Start waren.

Mit Gerhard Mayer, Fraktions- und Parteichef der SPD Nettersheim, teilt er die Besorgnis und das Unverständnis über die Stimmen für die AfD. Mayer: „Das ärgert mich. Ohne politische Richtung geht es bei dieser Partei nur gegen alle. Sie können keine politischen Erfolge aufweisen und man kennt nicht einmal die Menschen, die sich haben aufstellen lassen.“ Mayer und sein Parteigenosse Dirk Pospig sind sich einig, dass es wahrscheinlich Wutbürger sind, die dort ihr Kreuz gemacht haben.


Die Ratsmitglieder

CDU (10): Christoph Rang, Gertrud Schruff, Guido Kurth, Bernhard Maus, Johannes Pick, Ferdinand Geißler, Karl Reuter, Rudibert Bresgen, Alice Aubke-Meyer, Burkhard Rosenbaum.

SPD (3): Gerhard Mayer, Dirk Pospig, Marie-Louise Knapp.

UNA (5): Sebastian Schubert, Albert Müllenborn, Linda Claas, Edwin Poth, Ralf Esser.

AfD (2): Jürgen Arhelger, Rolf Hermes.

BvE (6): Stephanie Gautsch, Andre Knips, Daniel Nielen, Andreas Winkler, Sarah Krapohl, Matthias Hoppe.