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Großer WirbelWie ein Gemünder FDP-Abgeordneter für wenige Stunden Nebeneinkünfte-Millionär wurde

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Der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Herbrand hält ein Mikrofon in der Hand. (Archivfoto)

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Herbrand erklärt den Wirbel um die Meldung der Nebeneinkünfte. (Archivfoto)

Der Bundestag vermeldete 3,3 Millionen Einnahmen für Markus Herbrand aus Gemünd. Doch die Zahl stimmte nicht.

Markus Herbrand und die Mitarbeiter seines Bundestagsbüros hatten am Dienstagmorgen viel zu tun. Der Deutsche Bundestag hatte bekanntgegeben, was die Volksvertreterinnen und -vertreter 2022 an veröffentlichungspflichtigen Nebenverdiensten eingenommen haben.

Und plötzlich vermeldeten einige Medien, Herbrand stehe auf Platz zwei aller Abgeordneten mit Nebeneinkünften von exakt 3,295 Millionen Euro. Dazu kam der Gemünder zu der zweifelhaften Ehre, in einer Grafik Dagobert-Duck-ähnlich mit vielen Geldbündeln dargestellt zu werden. Der Haken an der Sache: Die Zahl stimmte nicht.

Markus Herbrands Nebeneinkünfte waren aufaddiert worden

Später korrigierten sich Bundestag und Medien und gaben Herbrands Nebeneinkünfte nun mit 563.569 Euro an. Was war passiert? Es seien die quartalsmäßig gemeldeten und bereits von ihm ab Mai 2022 fortlaufend aufaddierten Umsatzzahlen zu seinen Einzelmandaten von der Bundestagsverwaltung als jeweils neue Einzelbeträge verbucht worden.

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Und die seien dann wiederum jeweils miteinander aufaddiert worden, klärte Herbrand auf. Er bestätigte die Einkünfte von 563.569 Euro als Inhaber einer Steuerberatungskanzlei. Davon abzuziehen seien Umsatzsteuer sowie Neben- oder Betriebskosten für Büroräume, IT und sonstige Ausstattung.

Detlef Seif (CDU) gibt Nebeneinkünfte von 53.752 Euro an

Er selbst habe sich seit seiner Wahl zum Abgeordneten 2017 sehr stark aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, so Herbrand: „Die insgesamt hoch sechsstelligen Lohnkosten für meine bis zu zehn Angestellten, von denen ein zusätzlich nach meinem Einzug in den Bundestag eingestellter Steuerberater als notwendiger Berufsträger meine Haupttätigkeiten übernommen hat, sind im Sinne einer realistischen Perspektive ebenfalls von den Umsätzen abzuziehen.“ Im Januar 2023 habe er das Unternehmen an eine örtlich tätige Steuerberatungsgesellschaft abgegeben, teilte der FDP-Abgeordnete mit.

Auch Detlef Seif (CDU), dessen Nebeneinkünfte mit 53.752 Euro angegeben werden, weist darauf hin, dass mit diesen Einkünften die Betriebsausgaben seiner Anwaltskanzlei gedeckt werden müssten.

Für die weiteren Abgeordneten aus dem Wahlkreis werden folgende Nebeneinkünfte angegeben: Dagmar Andres (SPD) 1410 Euro; Rüdiger Lucassen (AfD) 19.450 Euro.

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