Auf offener StraßeSchüsse am Kölner Hauptbahnhof – Bezug zu Rockermilieu

Lesezeit 2 Minuten
Großeinsatz in Bahnhofsnähe am Freitag: SEK-Kräfte suchen nach Personen, die an der Schießerei teilgenommen haben.

Großeinsatz in Bahnhofsnähe am Freitag: SEK-Kräfte suchen nach Personen, die an der Schießerei teilgenommen haben.

Köln – Nicht mehr Kalk, auch nicht Ostheim. Die Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu erreichen an diesem Freitag die Innenstadt. Um 13.55 Uhr werden Passanten in der Altenberger Straße, unmittelbar neben dem Breslauer Platz, Zeuge einer Schießerei. In ihrem Notruf an die Polizei berichten sie kurz darauf von mehreren Schüssen und flüchtenden Männern. Verletzt wird dabei niemand. Einer der mutmaßlichen Schützen läuft Zivilfahndern am Bahnhof in die Arme. Er trägt eine geladene Schusswaffe bei sich. Laut Polizei hat der Mann Bezüge zu einer Rockergruppierung.

Provokationen zwischen Bandidos und Hells Angels

Minuten später fahren zahlreiche Streifenwagen vor, Beamte mit schusssicheren Westen und schwerer Bewaffnung riegeln den Tatort ab. Weil die Schüsse vor einem Haus mit Klinkerfassade abgefeuert wurden, wird ein Spezialeinsatzkommando (SEK) angefordert, um das Gebäude nach Waffen oder verdächtigen Personen abzusuchen. Fündig werden die Beamten nicht. Die Zeugen hatten unmittelbar nach der Tat ein Auto mit hohem Tempo davonfahren gesehen.

Die Rivalität zwischen Hells Angels und den deutlich mitgliederstärkeren Bandidos spitzt sich in Köln zuletzt immer weiter zu. Im August hatte die Lebensgefährtin eines führenden Bandidos-Rockers eine Shisha-Bar am Rudolfplatz übernommen – eine klare Provokation in den Augen der Hells Angels, die das Amüsierviertel an den Ringen als ihr Hoheitsgebiet betrachten. Zur Eröffnung hatte die Polizei mit einem Großaufgebot bereitgestanden. Während der Umbauphase hatten im Februar Unbekannte mehrere Schüsse auf das Lokal abgefeuert, die Täter kamen offenbar aus dem Umfeld der Hells Angels. Die Polizei durchsuchte im Anschluss das Clubheim der Höllenengel in Ostheim.

Die Sticheleien gehören zum Gebaren der Gruppierungen, im Mai 2017 hatte der Chef der Kölner Bandidos für Aufruhr gesorgt, weil er seinen 30. Geburtstag in einem Lokal nahe der Ringe gefeiert hatte. Ende April dieses Jahres waren er und sein Leibwächter in der Gießener Straße in Kalk in einem weißen Lamborghini von Kontrahenten niedergeschossen worden.

Wie die Rundschau erfuhr, sollen bei der Schießerei am Breslauer Platz ebenfalls Rocker beider Gruppierungen beteiligt gewesen sein. Die Hintergründe sind noch unklar.

Rundschau abonnieren