Erinnerung an CSD in MünsterMahnwache für getöteten Malte C. auch in Köln

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Mahnwache in Köln CSD

Stumme Anteilnahme: Erinnerung an den getöteten Malte C. 

Köln – Fast zwei Wochen nach dem Tod eines jungen Mannes beim Christopher-Street-Day in Münster hielten Kölnerinnen und Kölner nicht nur der queeren Gemeinschaft eine Mahnwache vor dem Kölner Dom. Man wolle damit des Opfers gedenken und auf den Hass und die Aggressionen aufmerksam machen, die queeren Personen immer wieder im Alltag entgegengebracht würden, erklärten die Veranstalter. Flaggen und Schilder wurden still in die Luft gehoben: „ Wie viele von uns müssen sterben, damit ihr merkt, dass wir schützenswert sind?“ war da zu lesen, oder „Queerfeindlichkeit tötet!“.

Am 27. August wurde der 25-jährige Malte C. auf dem Christopher-Street-Day in Münster tödlich verletzt. Er war zwei Frauen zu Hilfe gekommen, die von einem 20-Jährigen als „lesbische Huren“ beleidigt und bedroht wurden. Der junge Mann schlug unvermittelt auf den Helfer ein, der ging zu Boden, wurde kurz darauf ins Krankenhaus gebracht und verstarb am Folgetag.

Im Anschluss an den Vorfall riefen verschiedene Vereine dazu auf, Solidarität mit der queeren Gemeinschaft zu zeigen und ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. „Diskriminierung und Gewalt dürfen bei uns keinen Platz haben. Gegen alle Formen von Menschenfeindlichkeit zeigen wir null Toleranz“, äußerte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst damals zu der Tat.

Anyway“ beklagt Kürzungen in der Beratung

Am Alter Markt protestierten derweil Mitarbeitende sowie Besucherinnen und Besucher des queeren Jugendzentrums „Anyway“ gegen Kürzungen bei der städtischen Förderung. Als „Hiobsbotschaft“ hat der Leiter , Jürgen Piger, die geplante Streichung der Jugendberatungsstelle bezeichnet. Laut Haushaltentwurf 2023/2024 werde sie nicht weiter gefördert. Die Stelle wurde Anfang 2020 in Folge gestiegenen Beratungsbedarfes bei queeren Jugendlichen, insbesondere rund um das Themenfeld Transsexualität und geschlechtliche Identität, geschaffen. „Der Beratungsbedarf ist höher als vor Corona. Die Jugendlichen werden mit ihren Nöten im Stich gelassen“, so Piger. Die Streichung der Stelle sei vollkommen unverständlich.

„Streichung der Stelle vollkommen unverständlich“

Zudem widerspreche die Einstellung der Förderung sowohl früheren Aussagen der Oberbürgermeisterin als auch dem Bündnisvertrag der Ratsparteien Grüne, CDU und Volt. Dort sollte das queere Jugendzentrum explizit gestärkt werden.

Ohnehin kämpft das „Anyway“ laut eigener Aussage mit einer unzureichenden Grundförderung: „Das führt zu allgemeiner Arbeitsüberlastung im Anyway, die aktuell nur durch das hohe Engagement der Mitarbeitenden abgefedert werden kann. Dies ist nicht länger leistbar, sodass nun auch eine massive Begrenzung bis hin zum Aus bestehender Projekte droht“, ist auf der Homepage des Jugendzentrums zu lesen. (vkö/two)

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