Köln – Die Polizei ist in Sorge und bereitet sich gut vor: Am kommenden Samstag werden wieder Rocker mit ihren schweren Maschinen auf der Vergnügungsmeile am Ring unterwegs sein. Grund ist die Eröffnung einer Shisha-Bar auf dem Hohenzollernring. Wie die Rundschau aus Polizeikreisen erfuhr, wird der Laden von der Frau eines hochrangigen Mitglieds der Bandidos betrieben.

„Wir werden die Eröffnung am Samstag beobachten“

Die Bar-Eröffnung versetzt die Ermittler in Alarmbereitschaft, denn die Shisha-Bar befindet sich im Hoheitsgebiet der Rockergruppierung „Hells Angels“. „Wir werden die Eröffnung am Samstag beobachten. Die zuständigen Beamten der Innenstadtwache wissen Bescheid“, sagte eine Polizeisprecherin der Rundschau. Zu einsatztaktischen Maßnahmen wollte sich die Behörde nicht äußern.

Dennoch sind die zuständigen Ermittler im Polizeipräsidium in Sorge, „dass es Krawall gibt“, wie ein Beamter sagte. Es wird befürchtet, dass die „Angels“ sich dafür für rächen werden, dass die „Bandidos“ auf dem Ring ihre Geschäfte machen. „Es gibt Rocker der Angels, die die Aktion als Provokation sehen“, hieß es weiter. Die Rhein-Schiene Bonn, Köln, Düsseldorf gilt als das Hoheitsgebiet der „Angels“, das Ruhrgebiet als „Bandidos“-Gebiet.

Mehrere Konflikte in den vergangenen Monaten

Im Mai 2017 kam es bereits zu Auseinandersetzungen, als der Rockerpräsident der „Bandidos“ in einer Bar an der Limburger Straße seinen 30. Geburtstag feierte. Zwei Hundertschaften, etwa 200 Polizisten, waren damals im Einsatz und sperrten große Teile des Ringes ab. Als Mitglieder der „Angels“ eine Kontrollstelle stürmen wollten, setzte die Polizei Schlagstöcke ein und drängte die Rocker zurück. 43 Anhänger der „Angels“ kamen vorläufig in Gewahrsam. Bei ihnen wurden unter anderem Schlagwerkzeug und Tierabwehrspray entdeckt.

Auch in den vergangenen Monaten kam es in Köln immer wieder zu Konflikten zwischen den verfeindeten „Bandidos“ und den „Angels“ – auch mit dem Einsatz von Schusswaffen. Zu den genauen Hintergründen der Auseinandersetzungen schweigen die Ermittler.