Kreiskrankenhaus Mechernich„Impfbananen“ als Dank an Ärzte und Pflegepersonal

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Gleich zwei seiner Impfbananen hat Künstler Thomas Baumgärtel an das Mechernicher Krankenhaus gesprüht.

Gleich zwei seiner Impfbananen hat Künstler Thomas Baumgärtel an das Mechernicher Krankenhaus gesprüht.

Mechernich – Geklatscht wurde gestern, heute wird gesprayt! Um seinen Dank und seine Anerkennung für Pflegepersonal und Mediziner deutlich zu machen, hat der als „Bananensprayer“ bekannte Künstler Thomas Baumgärtel seine Impfbanane an das Mechernicher Kreiskrankenhaus gesprüht. Und das gleich zweimal: „Damit ist das Krankenhaus in Mechernich die erste Einrichtung, die gleich zwei Impfbananen bekommen hat“, sagte Baumgärtel.

70 Stationen in 40 Städten habe er bereits in den letzten drei Monaten mit seinem Signet verziert. Die dem amerikanischen Künstler Andy Warhol nachempfundene Banane ist sein Markenzeichen, das er seit mehr als 30 Jahren an die Wände von Kunstmuseen oder -galerien sprüht.

Unter dem Eindruck der aktuellen Impfkampagne und als Ausdruck seiner Wertschätzung für das medizinische Personal hat er es zur Impfbanane weiterentwickelt: Das eigentlich gelbe Obst ist rot angelaufen und mit grünen Spike-Proteinen versehen. Erst durch die Spritze gewinnt die Banane wieder ihre eigentliche Farbe. „Ich weiß, was es bedeutet, Menschen in vorderster Front zu helfen“, sagte der Künstler. Seinen Zivildienst habe er im Pflegebereich in einem Krankenhaus absolviert, so dass er die Leistung der Krankenpfleger und Ärzte zu schätzen wisse.

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Auf den Spuren der Streetart

„Corona hat für mich eine Vollbremsung bedeutet“, sagte er. Von 27 Einzel- und vier Museumsausstellungen in einem Jahr sei er auf einmal auf null heruntergefahren worden. „So hatte ich Zeit, mal wieder Streetart zu machen“, verriet er. Mit seinem zehnjährigen Sohn sei er herumgefahren und habe den Anfängen seiner Karriere nachgespürt, als er die ersten Bananen noch illegal an Galeriewände sprühte.

Und so seien auch die ersten Impfbananen illegal auf die Wände von Krankenhäusern und Arztpraxen gelangt. „Das ist auch entstanden, weil meine Partnerin sagte, sie wolle sich nicht impfen lassen“, erzählte Baumgärtel. Doch wenn etwas sinnvoll sei, dann ganz schnell zu impfen. Davon wolle er noch viele überzeugen: „Ich habe 30, 40 Jahre für die Freiheit gekämpft, jetzt kämpfe ich für die Freiheit von Corona.“

Großer Einsatz 

„Die Aktion ist ein Dank an Ärzte und Pfleger, die sich seit 14 Monaten in Gefahr begeben, in Vollmontur arbeiten und trotzdem die Menschen betreuen“, sagte Martin Milde, einer der drei Geschäftsführer des Krankenhauses, der die Idee hatte, Baumgärtel zu kontaktieren. Seit kurzem erst sei etwas Entspannung zu spüren, so Markus Thur, Leiter des Pflegedienstes.

Vor allem die Impfungen hätten dafür gesorgt. Man sei durch eine schwere Zeit gegangen, die nur überstanden werden konnte, weil das Krankenhaus über so viele engagierte Mitarbeiter verfüge, so Thur. 70 Menschen seien im Krankenhaus an Corona gestorben, teilte Geschäftsführer Manfred Herrmann mit. „Es hat mehr Tränen gegeben als sonst“, sagte Thur. „Die Mitarbeiter sind erschöpft“, ergänzte Thorsten Schütze, Geschäftsführer des Krankenhauses.

„Das Haus ist mehr zusammengerückt“, berichtet Marcus Münch, Chefarzt der Notaufnahme. Wichtig sei für die Mitarbeitenden gewesen, zwischendurch immer wieder Druck ablassen und über Gefühle sprechen zu können. „Ein Ort, wo man mal frische Luft kriegt und die Lunge durchpusten kann, wenn man den ganzen Tag unter dieser Maske gearbeitet hat“, sagte er.

Beton als Leinwand

Der eigentliche Plan, die Wand der neuen Notaufnahme mit einer Impfbanane zu verzieren, musste kurzfristig geändert werden, da der laufende Betrieb nicht gestört werden durfte. In der Eingangshalle sprühte Baumgärtel seine Impfbanane auf eine Acrylglasplatte, die dann den Weg in die Notaufnahme finden wird.

Doch was dem Maler die Leinwand, ist dem Sprayer sein Beton, und so ließ es sich Baumgärtel nicht nehmen, auch an das Portal eine Banane zu sprühen. „Banane macht glücklich und gibt den Marathonläufern Kraft und Ausdauer, das ist bei uns auch so“, sagte Münch. Die Impfbanane gebe denen, die seit Monaten gegen Corona kämpfen, Kraft und Motivation.

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