„Lieferengpässe bei Impfstoff“Corona Update aus Oberberg – Impfungen in Moschee

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Schlange standen die Menschen am Freitag vor den Räumen der Moschee in Bergneustadt.

Schlange standen die Menschen am Freitag vor den Räumen der Moschee in Bergneustadt.

Oberberg – 443 neue laborbestätigte Fälle an einem Wochenende: Die Corona-Pandemie breitet sich im Oberbergischen weiter zügig aus. Am Samstag waren es 227 neue Fälle, die der Oberbergische Kreis an das Landeszentrum Gesundheit NRW gemeldet hat, sonntags sind weitere 216 hinzugekommen. In Lindlar ist derweil eine 90-Jährige in Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Um sich gegen einen schweren oder gar tötlichen Verlauf einer Corona-Infektion zu schützen, haben sich am Freitag auch in der Bergneustädter Moschee rund 600 Menschen impfen lassen, wie Recep Özgül vom Vorstand des Moschee-Vereins berichtet. Es sei bereits das dritte Angebot dieser Art gewesen, wie Özgül sagt. „Das war am Freitag eine sehr erfolgreiche Aktion.“

Andrang schon am frühen Morgen

Bereits sehr früh am Morgen sei der Andrang vor der Moschee schon groß gewesen. „Die ersten Menschen haben sich um 7.30 Uhr angestellt. Bis 16 Uhr wurde ununterbrochen geimpft. Und wir als Vorstand des Moschee-Vereins haben das medizinische Team bei dessen Arbeit nach Kräften unterstützt“, versichert Özgül.

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Drinnen hatten drei Ärzte und deren Teams alle Hände voll zu tun, um alle Impfwilligen abzufertigen. Weil es draußen am Freitag winterlich kalt war, versorgte das Team der Moschee die wartenden Menschen mit warmen Tee. Özgül freut sich darüber, dass Menschen unterschiedlicher Nationen den Weg zum Dreiort gefunden hätten. „Und sie kamen nicht nur aus Bergneustadt. Einige kamen auch von weiter weg.“

Besorgnis beim Hausärzteverband

Mit ein wenig Stolz berichtet Özgül, dass die Besucher des Freitaggebetes, das aktuell nur unter der 3G-Regel stattfinden dürfe, zu 95 Prozent geimpft gewesen seien, wie die Einlasskontrollen ergeben hätten.

Besorgt reagiert derweil der Vorsitzende des Oberbergischen Hausärzteverbandes, Dr. Ralph Krolewski, auf die Nachricht der Kassenärztlichen Vereinigung, nach der die bestellten Impfmengen für Covid-19-Impfungen in der kommenden Woche nicht geliefert werden können und auch in der übernächsten Woche unsicher sind.

Probleme für Hausärzte

„Während die Pandemie Fahrt aufnimmt, kommt es zu katastrophalen Lieferengpässen bei den Impfstoffen. Für Oberberg bedeutet das umgerechnet etwas 6600 Impfdosen Corminaty in der kommenden Woche weniger, was ca. die Hälfte der bereits vorgebuchten und vereinbarten Impftermine betrifft“, so der Hausarzt.

Diese Entwicklung betreffe insbesondere die Hausarztpraxen, in denen 90 Prozent der Impfungen außerhalb der Impfstellen des Kreises durchgeführt würden. „Sollten weiterhin keine verlässlichen Impftermine zur Verfügung stehen, bricht die Pandemiebekämpfung hinsichtlich der Zielsetzung einer Herdenimmunität durch Impfungen zusammen, bei massiver Gefährdung des Gesundheitswesens“, fürchtet der Vorsitzende des Hausärzteverbandes.

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Der Oberbergische Kreis berichtet am Sonntagmittag, dass aktuell 2037 Personen positiv auf das Virus getestet (laborbestätigt durch PCR-Test) sind und sich in angeordneter Quarantäne befinden. Das ist die höchste Zahl seit Ausbruch der Pandemie.

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