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Vor dem BVB-SpielOberbergische Fanklubs fiebern dem Bundesliga-Finale entgegen

Lesezeit 3 Minuten
Der Fanklub „Die Gefolgschaft“ mit seinen Mitgliedern vor einer großen BVB-Fahne.

In Waldbröl beheimatet ist der Fanklub „Die Gefolgschaft“. Wer von den Oberbergerinnen und Oberbergern am Samstag nicht im Stadion sitzt, der hockt mit anderen Enthusiasten im südlichen Kreisgebiet vor der Flimmerkiste.

Die Fanschals liegen bereit: Viele Oberberger fiebern vor dem entscheidenden Bundesliga-Spiel mit dem BVB mit.

Neues Datenvolumen ist längst gebucht, die Technik bereits mehrmals gründlich gecheckt. Nichts soll schiefgehen, wenn Schiedsrichter Marco Fritz am Samstag um 15.30 Uhr im Signal-Iduna-Park die für Borussia Dortmund alles entscheidende Bundesliga-Partie anpfeift: Gegen Mainz 05 kann der BVB endlich den neunten Meistertitel einfahren. Und irgendwo in Skandinavien, auf dem Weg nach Oslo, zückt Johannes Ufer das Tablet und ist zumindest online live dabei.

„Die Leitung steht“, sagt der 32-Jährige aus Lindlar-Frielingsdorf, der Urlauber ist Chef des Fanklubs „Schwatz-Gelb“. „Der Wille ist da, die Mannschaft ist fantastisch, der Trainer auch“, erklärt Ufer, warum das mit der Schale klappt. Und dass es der zehnte Titel zum zehnjährigen Bestehen der 65 Köpfe starken Fangemeinschaft sein könnte, ist für den Enthusiasten mehr als nur ein gutes Omen. „Wer keine Dauerkarte hat, der schaut im Vereinsheim.“

Auch Oberbergs Süden trägt am Finalsamstag Schwarz-Gelb. 33 Jahre Dauerkarte beweisen, dass es Kai Faulenbach richtig ernst meint. In seiner Freizeit steht der 48-Jährige als Schiedsrichter auf Oberbergs Fußballplätzen – und er leitet den Waldbröler Fanklub „Die Gefolgschaft“: 1982 hat er sich das schwarz-gelbe Virus eingefangen. „Da war ich mit Papa Karl-Heinz, selbst Fan seit 1956, zum ersten Mal im Stadion, auf dem Rasen standen Legenden wie Lothar Huber“, erinnert sich Faulenbach, der zum Finale Sohn Luis (13) mit in die Arena nimmt. „Für uns ist Fußball aber mehr als nur Sport“, betont Faulenbach und verweist auf die „großartige Gemeinschaft“ in seinem 2011 gegründeten und heute 60 Mitglieder starken Fanverein.

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Und der ist weithin auch bekannt für sein soziales Engagement. „Mehr Wille, mehr Leidenschaft, mehr Liebe“ sind derweil für Sabine Tillmann (45), Faulenbachs Vize, die Argumente, warum der BVB sich den Titel schnappt und über den Kontrahenten und Rekordmeister Bayern München triumphiert. Der tritt in Köln an, muss ebenso gewinnen. Mit 15 ist die Waldbrölerin zum ersten Mal im Stadion gewesen, natürlich ist sie auch diesmal da. „Den Titel haben sich vor allem Marco Reus und Sébastien Haller verdient“, sagt sie mit Blick auf leidgeprüfte Kicker: Haller war an Krebs erkrankt, Reus von unzähligen Verletzungen geplagt. „Für sie würde es mich also besonders freuen“, betont Tillmann.

Apropos Köln. Im Rhein-Energie-Stadion anzutreffen ist Luigi Zeni. „Eine Chance gibt es immer“, glaubt der 32 Jahre alte Pizzabäcker aus Gummersbach. Fast hätte der Bayern-Fan mit „Bavaria Oberberg“ selbst einen Fanklub gegründet, doch machte Corona dem Vorhaben den Garaus. „Wir sind aber immer noch 25 bis 30 Leute, die jedes Spiel verfolgen und auch mal in die Allianz-Arena fahren“, schildert Zeni, der im Restaurant „Tino“ arbeitet. „Und jetzt hoffen wir auf das Wunder.“

Doch wisse er auch, dass es der Effzeh den Bayern nicht leicht machen werde. „Und Dortmund lässt sich den Titel bei einem Heimspiel nicht nehmen.“ Das gönne er den Borussen durchaus, fürs Zeitungsfoto schiebt Zeni sogar eine schwarz-gelbe Pizza in den Ofen: „Nach dem Rauswurf von Nagelsmann haben es sich die Bayern selbst schwergemacht.“

So sieht’s auch Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski, BVB-Fan seit Teenagertagen: „Man muss ehrlich sein: Bayern hat in dieser Saison mehr verloren als Dortmund gewonnen hat“, wägt der 49-Jährige ab und gesteht: „Als Kind war ich mal kurz Bayern-Fan.“ Und was macht er am Samstag? „Im Rathaus Bewerbungsgespräche führen – übrigens gemeinsam mit meinem Kollegen Marco Wirths, der Bayern-Fan ist.“ Aufs Smartphone schielen werden wohl beide ab und an. Bukowski: „Das muss sein.“ Zweifel am Erfolg habe er nicht: „Köln gewinnt nämlich gegen die Bayern.“

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