Vor dem Landgericht Köln stehen mutmaßlich Angehörige der Gummersbacher Türsteher-Szene vor Gericht. Jetzt wurde ein Opfer vernommen
Prozess wird fortgesetztIm Gummersbacher Türsteherprozess sagt ein Opfer aus

Die Verhandlung fand am Landgericht Köln statt
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Am Freitag ist vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen mutmaßliche Angehörige der Gummersbacher „Türsteher“-Szene, denen Raubüberfälle, Erpressungen und Handel mit Kokain vorgeworfen wird, mit der Vernehmung eines Opfers eines Raubüberfalls fortgesetzt worden.
Der 23-jährige Koch war laut Anklage am frühen Morgen des 2. September 2024 nahe eines „informellen“ Cafés in Gummersbach von zwei maskierten Tätern hinterrücks angegriffen worden. Der 23-Jährige aus Bergneustadt sagte aus, dass er in dem „Café“ zu Besuch gewesen sei, etwas gegessen und Playstation gespielt habe. Als er gegen 4 Uhr ging, sei er an seinem Auto von zwei maskierten Tätern hinterrücks mit Pfefferspray angegriffen worden, sagte der 23-Jährige im Zeugenstand.
Opfer berichtet von Angriff mit Pfefferspray
Bei dem Überfall sei ihm eine kleine, trägerlose Tasche von Louis Vuitton mit 4500 Euro Bargeld abhanden gekommen. Ein in dem Prozess angeklagter 24-Jähriger hatte eingeräumt, dass er mit einem Mittäter die Tat begangen habe. Ob, wie in der Anklage behauptet, der Überfall im Auftrag des Hauptangeklagten (26) begangen wurde, dazu hatte der 24-Jährige jedoch keine Angaben gemacht.
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Eine Entschuldigung des 24-Jährigen lehnte der Zeuge freundlich aber mit Nachdruck ab. Der Zeuge berichtete dem Gericht weiter, dass eine Woche vor der Tat zwei Männer im Restaurant seines Vaters aufgetaucht seien. „Die haben gefragt, ob bei uns alles gut läuft, oder ob wir Versicherungen brauchen“, sagte der 23-Jährige.
Dass es sich bei den beiden Herren nicht um nette Versicherungsvertreter von nebenan handelte, sondern eher um Schutzgeld-Erpresser, sei ihnen klar geworden, als einer der Männer kurz nach dem Überfall im Restaurant angerufen und sich nach seinen „roten Augen“ erkundigt habe und fragte, ob man nun Versicherungen brauche.
Sein Vater und er hätten den 26-Jährigen dann um Hilfe gebeten. „Der hat rausgefunden, dass das Leute aus Wuppertal waren und hat die Sache geklärt“, zumindest habe der 26-Jährige das behauptet, sagte der 23-Jährige. Sein Vater habe dann 5000 Euro an den 26-Jährigen zahlen müssen. „Ich hatte gedacht, das war ein Freundschaftsdienst.“ Doch der 26-Jährige habe angegeben, dass er andere Leute bei der Sache habe um Hilfe bitten müssen. Der Prozess wird fortgesetzt.