Kreiskrankenhaus GummersbachMediziner treffen Vorkehrungen für Intensiv-Kollaps

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Die Mediziner in Gummersbach befürchten, dass die Ressourcen der Intensivstation bald aufgebraucht werden.

Die Mediziner in Gummersbach befürchten, dass die Ressourcen der Intensivstation bald aufgebraucht werden.

Oberberg – Was tun, wenn tatsächlich kein Intensivbett mehr frei ist? Angesichts steigender Infektionszahlen bereiten sich die Intensivmediziner im Kreiskrankenhaus Gummersbach auf Szenarien vor, die zumindest bislang reine Theorie sind. Sie planen, wie die Kapazitäten der Intensivstation erweitert werden können – und sie bringen sich auf den neuesten Stand über die bundesweiten Regularien, wie Patienten in andere deutsche Kliniken per Kleeblatt-System verlegt werden können.

Dass die Behandlungskapazitäten bundesweit vor einem Kollaps stehen, sei nun zum ersten Mal ernsthaft zu befürchten, mahnt der Gummersbacher Oberarzt Dr. Christoph Klein mit Blick auf eine vierte Corona-Welle. Diese habe ihren Scheitelpunkt noch nicht erreicht: „Die Infektionszahlen gehen ungebrochen nach oben. Damit werden auch die Zahlen der schweren Verläufe zunehmen.“ Möglicherweise reichten die deutschen Intensivkapazitäten in diesem Winter nicht mehr aus, fürchtet Klein. Ohnehin sei das Personal fast am Ende seiner Kräfte – das gelte auch für die Mitarbeiter im Gummersbacher Kreiskrankenhaus.

Impfung als wirksamste Mittel gegen Krankenhausaufenthalt

Auf der dortigen Intensivstation, die nach Auskunft des Klinikums Oberberg zur Hälfte mit überwiegend ungeimpften Covid-Fällen belegt sei, könnten zwar noch alle Patienten versorgt werden. „Aber operative Eingriffe müssen zum Teil schon verschoben werden“, sagt Klein. Und weitaus häufiger müssten nun Patienten in andere Häuser im Umkreis umgeleitet oder könnten nicht übernommen werden. Es sei zu befürchten, dass bei steigenden Infektionszahlen und mehr schweren Verläufen die jetzt schon knapp gewordenen Ressourcen der Intensivstation aufgebraucht werden.

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Dass eine Impfung das wirksamste Mittel gegen einen Krankenhausaufenthalt ist, untermauert der Oberarzt mit Zahlen: „Corona-Patienten, die intensivmedizinische Behandlungen benötigen, sind aktuell zum allergrößten Teil ungeimpft und zwischen 50 und 70 Jahre alt.“ Doch würden immer wieder auch jüngere Patienten eingeliefert, die schwer erkranken. „Auch wir hatten schon Patienten Mitte 30 mit schwersten Verläufen.“ Stand Mittwoch gab es auf der Intensivstation sieben Covid-Patienten – sechs waren gar nicht geimpft, einer hatte nur die erste Impfung erhalten.

Klein appelliert an die Oberberger: „Lassen Sie sich impfen und reduzieren Sie Ihre Kontakte! Die Infektionsketten müssen unterbrochen und die Verbreitung des Virus muss eingedämmt werden. Es muss jetzt sofort gehandelt werden.“

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