Aus AfrikaDie Schwarzstörche sind zurück in Oberberg

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Für ihr Nest brauchen diese Störche große, alte Bäume mit ausladenden Ästen.

Oberberg – Wiesen und Wälder, Bäche und Flüsse. Das gefällt dem Schwarzstorch. Und weil es ihm im Oberbergischen so gut gefällt, kehrt er Jahr für Jahr aus seinem Winterdomizil in Afrika zurück, um hier im Kreis eine Familie zu gründen und die Jungen aufzuziehen. Und das gefällt wiederum dem Bergneustädter Heinz Kowalski und Manfred Ölrich aus Marienheide vom Naturschutzbund (Nabu).

„Es sind etwa zwei Dutzend Brutpaare, die dann stets ab Februar Quartier in Oberberg beziehen“, schildert Kowalski. Bei bundesweit rund 800 Schwarzstorch-Paaren und nur 90 Paaren in Nordrhein-Westfalen insgesamt sei das Kreisgebiet ganz klar der bevorzugte Lebensraum im ganzen Land. Grund dafür sei eben Oberbergs grüne Mosaik-Landschaft mit Wald, Wasser und auch freien Flächen. Heinz Kowalski: „Sonst brütet der ,kleinere Bruder’ des sehr viel häufigeren Weißstorchs vor allem in den Mittelgebirgen.“

Erste Beobachtungen stammen von 1980

Die ersten regelmäßigen Beobachtungen des seltenen Vogels stammten aus der Zeit um 1980, berichtet der Ornithologe. „Anfangs waren die Vögel sehr scheu und suchten sich sehr ruhige Stellen in den Wäldern für den Nestbau.“ Das sei heute anders: „In Bergneustadt saßen in diesem Jahr mehrfach Schwarzstörche auf Dächern.“ Dazu kann Kowalski auch eine Anekdote erzählen: „Als die ersten Schwarzstörche in Bergneustadt erschienen, berichtete eine Frau ganz aufgeregt am Telefon, dass sie einen Storch gesehen habe, der sei ganz schwarz geworden. Er müsse durch rußenden Schornsteinqualm geflogen sein.“ Jetzt solle Kowalski den Vogel doch finden, fangen und säubern.

Für ihr Nest brauchen diese Störche große, alte Bäume mit ausladenden Ästen – Eichen, Buchen und auch Nadelbäume werden gerne genommen. Nachdem die Dürre und der Borkenkäfer einige Fichten-Nistbäume zerstört haben, waren Vogelkundler wie Kowalski und Ölrich in großer Sorge, dass die Störche Oberberg nun verlassen würden. Doch: „Inzwischen konnten jedoch mehrere Umzüge auf Laubbäume festgestellt werden.“

Nilgänse machen sich in Horsten breit

Der Fachmann aber auch von der Silberkuhle in der Gemeinde Reichshof. Da hatten Storcheneltern jahrelang den Nachwuchs aufgezogen, dann brach der Brutbaum, eine abgestorbene Fichte, bei einem Sturm im Februar, mit zu Boden ging der Horst. Zwei weitere Nistplätze, so Kowalski, seien in diesem Jahr verloren gegangen, weil sich Nilgänse breit gemacht hätten. „Erfreut waren wir jedoch, dass in drei neuen Horsten erfolgreich gebrütet wurde.“

Um Manfred Ölrich aus der Marienheider Ortschaft Dürhölzen hat sich seither eine mehr als zehnköpfige Beobachtergruppe gebildet. Zwischen Radevormwald und Morsbach spürt diese Nester auf, dokumentiert diese und meldet die Standorte der Unteren Naturschutzbehörde in der Kreisverwaltung. Ölrich: „Die Gruppe tauscht sich regelmäßig aus und bemüht sich um den Schutz des Storches.“

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Der Bergneustädter Kowalski, der sich im Nabu bundesweit um den Schutz von Schwarzstörchen kümmert, hat festgestellt, dass nur wenige Gebiete in Deutschland ähnliche Bestandsdichten aufweisen, darunter der Frankenwald in Bayern oder der Bereich um Celle und Munster in Niedersachsen. Die Wälder bei Marienheide-Gervershagen, an der Neyetalsperre oder bei Wiehl-Brächen böten ähnliche gute Bedingungen. „Dort sind die kleinen Wiesenbäche mit Fischen und Fröschen dem Storch ein Nahrungslieferant.“ Im Laufe dieses Monats, so erwarten es die beiden Experten, verlassen die ersten Schwarzstörche Oberberg. Sie erwarten ein „erfreuliches Ergebnis beim Brutgeschehen“: „Es gab vier Bruten mit vier und in einem Horst auf angrenzendem märkischem Kreisgebiet sogar fünf Jungstörche“, berichtet Heinz Kowalski. „35 Jungstörche konnten insgesamt dokumentiert werden.“

Wer Schwarzstörche sichtet, ist gebeten, diese Beobachtung an Manfred Ölrich mitzuteilen per E-Mail: manfred.oelrich@gmx.de.

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