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Landgericht KölnIm Drogen-Prozess gegen einen Wiehler ging es um 43.000 Euro

Lesezeit 2 Minuten
Eine Außenansicht des Landgerichtsgebäudes.

Vor dem Kölner Landgericht muss sich ein 33-Jähriger wegen bewaffneten Drogenhandels verantworten.

Im Prozess gegen einen 33-Jährigen wegen bewaffneten Drogenhandels hat jetzt der Großvater ausgesagt. Es ging um eingemauerte 43.000 Euro.

Über einen rentablen Sparplan hat am Freitag ein 86-Jähriger vor der 14. Große Strafkammer am Kölner Landgericht im Zeugenstand berichtet. Aussagen musste der Mann, weil sein Enkel (33) wegen bewaffneten Drogenhandels angeklagt ist. Ihm droht eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft.

Das Geld fand der Angeklagte in einem Versteck eingemauert

Im September 2022 soll die Polizei in der Wohnung des Manns knapp ein Kilogramm Marihuana, rund 60 Gramm Haschisch sowie Amphetamin, LSD und Ecstasy entdeckt haben. Zudem sollen sich eine Schreckschusspistole, ein Elektroschocker, zwei Messer sowie ein Tierabwehrspray in seinem Besitz befunden haben. Den Drogenbesitz hat der Angeklagte bereits eingeräumt, Drogenhandel hingegen vehement bestritten.

Ferner hatten die Beamten rund 43.000 Euro bei dem Angeklagten sichergestellt. Das Geld stamme aber nicht aus Drogengeschäften, hatte der 33-Jährige in seiner Einlassung erklärt, sondern vom Großvater. Der habe das Geld in einem gemauerten Versteck unter einer Treppe aufbewahrt und er habe es gefunden, an sich genommen und für 5000 Euro das Kilo Gras gekauft.

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Zuletzt hatte der Großvater 65 Prozent Zinsen bekommen

Dass es sich um sein Geld handelte, bestätigte der 86 Jahre alte Großvater des Angeklagten nun am Freitag vor Gericht. Das Geld stamme aus einem Sparplan, den er 1997 bei einem Kreditinstitut in Oberberg abgeschlossen habe. Als der Richter die jährlich steigende Verzinsung verlas, machten alle Anwesenden große Augen: Zuletzt hatte der Mann 65 Prozent Zinsen auf sein Erspartes erhalten.

„Das war noch ein guter Vertrag“, meinte der Vorsitzende Ralph Ernst trocken. Der Zeuge erklärte weiter, dass er das Geld nach Auslaufen des Sparplans abgehoben habe. Begründung: „Es gab ja keine Zinsen mehr.“ Weiter sagte der Zeuge, dass er das Geld verpackt und in einem gemauerten Versteck unter der Treppe mit weiteren Papieren deponiert habe. Nur sein Sohn, so der Senior, habe von dem Versteck gewusst.

Was er mit dem Geld vorgehabt habe, wollte das Gericht wissen. Zu seinem Enkel habe er ein gutes Verhältnis gehabt. Man habe auch gelegentlich „mal einen gehoben“. Der Vorsitzende hielt dem Zeugen vor, dass der Angeklagte von regelmäßigem Konsum von acht bis zwölf Flaschen Bier erzählt habe. Der 86-Jährige sagte: „Ja, haben wir bestimmt gemacht.“ Vom massiven Drogenkonsum seines Enkels wollte der Großvater hingegen nichts gewusst haben.

Auch der Vater (59) des Angeklagten bestätigte die Geschichte mit dem unter der Treppe eingemauerten Geld. Der Prozess wird fortgesetzt.

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