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Schießen, Zerwirken, KochenNeue Jagdschule in Bergheim eröffnet

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Das Bild zeigt einen Raum, ein langer Tisch in der Mitte, an den Wänden zahlreiche Trophäen erlegter Tiere.

Die Jagdschule Revier360 hat einen Standort in Bergheim eröffnet, am Golfclub Am Alten Fliess.

Die Jagdschule Revier360 hat einen Standort in Bergheim eröffnet. Angeboten werden Kurse für die Jägerprüfung oder zum Kochen mit Wild.

Sowohl ihr Großvater, als auch ihr Vater waren Jäger. Als Schützin mit einer Vorliebe für Flinten begann Julia Thomas 2017 mit ersten Kursen in Radevormwald im Bergischen Land. Nun eröffnet die 38-Jährige eine neue Jagdschule in Bergheim.

Die Revier360 GmbH nutzt Räume im Golfclub „Am Alten Fließ“ und bietet neben Vorbereitungskursen für die Jägerprüfung eine Reihe von Seminaren, etwa Wildkochkurse. Das Unternehmen expandiert: In diesem Jahr kam neben dem Standort in Bergheim auch ein Standort in München dazu, zwei weitere sollen noch folgen. 

Bergheim: Jagdschule am Golfclub bietet auch Kochkurse an

Das Kerngeschäft von Revier360 ist die Vorbereitung zur Jagdprüfung. Laut Thomas kommt das Unternehmen im Jahr auf über 600 Schülerinnen und Schüler. Aber auch für alles nach dem Schuss gibt es Seminare. Im Zerwirkkurs lernen die Teilnehmenden alles zum Umgang mit dem erlegten Tier, etwa das Tier aus der Decke zu schlagen beziehungsweise dem Tier die Haut abzuziehen.

Die Jägerin trägt eine Mütze und eine Brille. Sie schaut durch das Zielfernrohr einer Waffe.

Inhaberin Julia Thomas kam über ihren Vater und ihren Großvater zur Jagd.

Auch für die richtige Zubereitung von Wildfleisch gibt es Kurse, an dem laut der Inhaberin auch zu 90 Prozent Nicht-Jäger teilnehmen. Zu Julia Thomas Lieblingsgerichten gehört etwa Spaghetti Carbonara mit Wildschwein Pancetta. „Wild ist auch auf dem Grill toll“, sagt die Jägerin.

Inhaberin Julia Thomas sieht auch Bildungsauftrag der Jagdschule

Revier360 führt auch eine Natur- und Kinderschule mit dem Namen „Fuchs & Fichte“. „Viele Kinder haben heute kein Gefühl mehr dafür, was da im Wald lebt“, sagt die Jägerin. Also schickt die Jagdschule Experten in die Schulen, um Kinder über Tiere und Pflanzen aufzuklären. Dazu nehmen sie auch Tierpräparate mit, etwa um Größenverhältnisse zu zeigen. Für ältere Schülerinnen und Schüler gibt es auch die Möglichkeit, mit einem Berufsjäger in den Wald zu gehen, über Wildschäden zu sprechen und über die ökologischen Aufgaben des Jägers.

Das Stichwort hier lautet: Waidgerechtigkeit. Die ist im Jagdgesetz verankert und verpflichtet unter anderem dazu, beim Töten eines Tieres kein unnötiges Leid zu verursachen. „Das heißt, der sofortige Tod sollte eintreten. Das impliziert, dass man firm darin ist, was man mit seiner Waffe tut“, sagt Thomas. Für sie gehört auch ein regelmäßiger Besuch des Schießstandes zur Pflicht dazu, gesetzlich vorgeschrieben sei das allerdings nicht. 

Vorbehalte gegen das Töten von Tieren sind Thomas nicht unbekannt. „Ich kann das auch verstehen, weil es prinzipiell auch für einen Jäger immer wieder ein Angang sein sollte, ein Tier zu töten.“ Umso wichtiger sei es, die Dinge mit Sinn und Verstand zu tun und sich damit zu beschäftigen, was ökologisch sinnvoll ist und warum ein Jäger abdrückt. „Nicht, weil der ein besonders schönes Geweih aufhat, sondern weil wir einen Überbestand haben, das Tier krank ist oder es gar nicht hierher gehört.“