Pilotprojekt in ErftstadtNiederberger heizen mit Wasserstoff

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In Flaschen lagert der Wasserstoff im Friesheimer Gewerbegebiet. 

Erftstadt-Friesheim – Es war dann doch nur ein symbolischer Akt, als die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel, GVG-Geschäftsführer Philipp Erdle und RNG-Geschäftsführer Karsten Thielmann das Rad drehten: Noch fließt kein Wasserstoff in die Gasleitung, die vom Friesheimer Gewerbegebiet Richtung Niederberg und Borr führt. Am 1. Oktober soll es dann tatsächlich losgehen mit dem Pilotprojekt H2 -Mix.

Der Gasversorger GVG Rhein-Erft zeichnet dafür verantwortlich, Projektpartner ist die Rheinische Netzgesellschaft (RNG) als Netzbetreiberin, Unterstützung kommt vom TÜV Rheinland. Rund 100 Kundinnen und Kunden in Borr, Niederberg und im Friesheimer Gewerbegebiet werden bald mit einem Gemisch aus Erdgas und Wasserstoff versorgt. Viele von ihnen waren gekommen, um sich die Technik erklären zu lassen. Die Umstellung hat für sie keine negativen finanziellen Folgen, im Gegenteil: Jeder erhielt einen 200-Euro-Gutschein.

Bald 20 Prozent Wasserstoff in der Gasleitung

Zehn Prozent Wasserstoff werden im ersten Schritt in die Gasleitung eingespeist, berichtete Projektleiter Michael Thys. Im zweiten Monat sollen es 15 Prozent sein, ab dem dritten dann 20 Prozent. Der langsame Start biete die Möglichkeit, weitere Erkenntnisse zu sammeln. Anfangs werde die Anlage, die in einem Container untergebracht ist, täglich kontrolliert. Die betroffenen Brenner seien mit einem Gemisch getestet worden, das 23 Prozent Wasserstoff enthalten habe, berichtete Thys.

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Der Wasserstoff wird in großen Flaschen gelagert, die immer wieder befüllt werden. Er wird aus Hürth-Knapsack bezogen. Noch ist es grauer Wasserstoff, also solcher, der nicht mit Hilfe erneuerbarer Energie gewonnen wird. Der gasförmige Stoff wird in dem Container mit dem Erdgas verquirlt, das Gemisch fließt dann mit 0,4 Bar Druck in das neun Kilometer lange Leitungsnetz.

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Das Pilotprojekt sei eine „Brücke in eine neue Energiewelt“, sagte Erdle. Es habe bei den Bürgern Fragen und Bedenken gegeben, die aber ausgeräumt worden seien. Thielmann erhofft sich von den kommenden Monaten Erkenntnisse und Erfahrungen mit der neuen Technik. „Wir haben nicht geahnt, welche Dynamik das Thema bekommen würde“, erinnerte er an die ersten Gespräche dazu vor zwei oder drei Jahren. Carolin Weitzel hofft, dass das Erftstädter Beispiel Schule macht. Sie führte den Klimawandel an und den Krieg in der Ukraine, in dessen Folge das Gas knapp wird: „Das zwingt uns, neue Wege zu gehen.“

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