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ReiterprozessionKardinal Woelki erteilt Segen zum 800. Gymnicher Ritt in Erftstadt

Lesezeit 3 Minuten
Menschen in Uniformen reiten auf Pferden über einen Feldweg.

Die Prozession erstreckte sich rund zwölf Kilometer über die Felder. 140 Reiter, drei Kutschen und zwei Esel hatten sich auf den Weg gemacht.

140 Reiterinnen und Reiter, 266 Fußpilger und zwei Esel machten sich an Christi Himmelfahrt auf den rund zwölf Kilometer langen Pilgerweg.

Er habe Joachim Kardinal Meisner noch erlebt, wie er auf den Rücken eines Pferdes gestiegen sei, gar ohne Sattel, schilderte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zu Beginn des Gottesdienstes in der Pfarrkirche St. Kunibert. Er selbst sei für dergleichen nicht zu haben, denn er habe Angst vor Pferden, gestand der Erzbischof ein.

Nach den Kardinälen Josef Frings und Joachim Meisner, die den Gymnicher Ritt bereits besucht haben, freute sich Pfarrer Hans-Peter Kippels an Christi Himmelfahrt, Woelki zu begrüßen.

Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki hält eine Messe.

Zum 800. Gymnicher Ritt zelebrierte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in der Pfarrkirche eine Messe für die Gläubigen, zum Abschluss erteilte er den Segen.

Sorgen über die Nähe zu den großen Tieren musste sich der Kardinal allerdings nicht machen. Zum Zeitpunkt der Messe waren Pferd und Reiter auf dem rund zwölf Kilometer langen Pilgerweg auf den Feldern rund um den Ort Gymnich unterwegs. Den Abschlusssegen für 140 Reiterinnen und Reiter, 266 Fußpilger und zwei Esel erteilte er am Donnerstag aus sicherer Höhe, von der Tribüne des Rittplatzes vor der Kirche.

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800. Gymnicher Ritt: Tausende Menschen säumten den Weg

Neben vielen Geistlichen waren die frisch verabschiedete evangelische Pfarrerin Sabine Pankoke gekommen sowie Landrat Frank Rock und der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland.

Menschen stehen an einer abgezäunten Straße.

Viele Tausend Menschen und Reiter hatten sich zum Abschlussgottesdienst und Segen auf dem Platz an der Mariensäule versammelt.

Entlang des Pilgerweges hatten sich Menschen an Gehöften und Feldwegen platziert. Die St. Sebastianus Bruderschaft Gymnich 1139 führte die Reiterschar an, die St. Kunibertus-Schützengesellschaft Gymnich die Schar der Fußpilger. Von Burg Satzvey waren historisch gekleidete Ritter gekommen.

Erftstadt: Patricia Gräfin Beissel von Gymnich, Nachfahrin des Begründers, konnte nicht mitreiten

Patricia Gräfin Beissel von Gymnich wollte als Repräsentantin der Burg und als Nachfahrin des Begründers, Ritter Arnold I. von Gimmenich, eigentlich mitreiten. Sie habe kurzfristig einen Unfall erlitten, teilte Wilfried Breuer aus dem Kirchenvorstand mit.

Ein Pfarrer hält ein Kreuz.

Pfarrer Josef Pikos trug ein Kreuzrelikt auf dem Rücken eines Pferdes.

Auch Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) ritt mit. Pfarrer Joseph Pikos führte ein Kreuzreliquiar mit Kreuzpartikeln hoch zu Ross mit sich, vor dem sich gläubige Menschen am Wegesrand bekreuzigten.

Ein fröhliches und buntes Zeugnis des Glaubens
Kardinal Woelki

Der Gymnicher Ritt sei im Jubiläumsjahr schon etwas Besonderes, er gehe gerne jedes Jahr hin, obwohl er mittlerweile wegen der Haltung der Kirche zu Homosexuellen aus der Kirche ausgetreten sei, sagte einer der Zuschauer aus dem Ort. Die Haltung der Kirche habe er nicht mehr vertreten wollen, Freunde fühlten sich diskriminiert, aber das heiße ja nicht, dass er nicht mehr gläubig sei.

Zu sehen ist eine Schwester mit Rucksack, die lächelt.

Die Schönstätter Marienschwester Alena war zu Besuch im Geburtsort des Ordensgründers Josef Kentenich.

Worte aus Gebeten des Rosenkranzes hätten die Zuschauer oft wie Echos aufgegriffen, schilderte Schwester Alena von den Schönstätter Marienschwestern. Sie war mit einer Abordnung in den Geburtsort des Begründers der Schönstätter Bewegung, Pater Josef Kentenich, gekommen.

Ein privates Gebet sprach Esther Thiel, aufgewachsen im Nachbarort Kierdorf, während des Pilgermarsches. Sie habe für die Familie gebetet und dass ihr 78-jähriger Vater nach einem gesundheitlichen Zwischenfall wieder ganz gesund werde.

Als „fröhliches und buntes Zeugnis des Glaubens“ würdigte Kardinal Woelki im Schlusssegen den Gymnicher Ritt, den der Legende nach Ritter Arnold I. als Dank für seine Rettung aus Lebensgefahr begründet habe.