Erftstädter SchuleOrtsbürgermeister spricht von „Skandal“ und teilt gegen Stadt aus

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Einen überaus traurigen Anblick bietet das Rektorat, ein Zimmer, das von der Schulleitung genutzt wird.

Einen überaus traurigen Anblick bietet das Rektorat, ein Zimmer, das von der Schulleitung genutzt wird.

Erftstadt-Bliesheim – In Sachen „Digitalisierung“ habe sich bei der Erich-Kästner-Grundschule auch nach weiterem monatelangem Warten noch immer nichts getan. Dies rügt Ortsbürgermeister Frank Jüssen in einem Schreiben an die Bürgermeisterin. „Weder die Breitbandversorgung in den Klassenräumen, noch die Internetanbindung der Offenen Ganztagsschule wurden bis zum heutigen Tage eingerichtet“, beklagt Jüssen. Das Kollegium müsse ins Dorfgemeinschaftshaus ausweichen, um an einer Fortbildung in Internettechnologie teilnehmen zu können.

Schulkinder könnten die Endgeräte nicht nutzen, da es selbst in neun Monaten nicht gelungen sei, Zugangspunkte für die Geräte einzurichten. Für Jüssen ist das „ein Skandal sondergleichen, der durch nichts mehr zu entschuldigen ist, zumal man in Sachen Umbau der Offenen Ganztagsschule (OGS) ebenfalls so dilettantisch agiert“, sagt er. Auch hier sei festzuhalten, dass sich weder das beauftragte Architektenbüro, noch die zuständigen Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs Immobilien an Zeitpläne hielten, geschweige denn bemühten, Problemstellungen anzugehen und nach Lösungen zu suchen.

Rektorat der Erich-Kästner-Grundschule in einem „beschämenden Zustand“

Bereits im Herbst vergangenen Jahres habe der Umbau abgeschlossen werden sollen. Dann wiederum sei Ostern als Zeitraum genannt worden. „Beim Blick in die umzubauenden Räume stellt man fest, dass mit den Umbaumaßnahmen größtenteils noch gar nicht begonnen wurde. Und das, obwohl man weiß, dass die Räume nach den Sommerferien aufgrund der hohen Anzahl an OGS-Kindern dringend benötigt werden“, gibt Jüssen zu bedenken.

Frank Jüssen Archiv

Frank Jüssen ist Ortsbürgermeister in Bliesheim. (Archivbild)

Niemand wisse, warum sich der Umbau erneut verzögere, nicht mal die Schulleitung sei informiert. Die Verantwortlichen legten das Mäntelchen des Schweigens darüber, säßen den Sachverhalt aus und scherten sich nicht darum, welche negativen Auswirkungen das alles habe.

Jüssen bringt auch den seiner Meinung nach „beschämenden Zustand des Rektorates“ zur Sprache. Dieser sei der Leitung des Eigenbetriebs Immobilien durch persönliche Inaugenscheinnahme bekannt. Nicht Personalmangel sei im Eigenbetrieb ein Problem, sondern die Definition und Abhandlung von Prozessen innerhalb der Verwaltung, meint Jüssen.

Frank Jüssen: „Das Aussitzen der Probleme hat System“

Diese Defizite zeigten sich auch bei anderen Immobilien, etwa bei den Feuerwehrgerätehäusern der Freiwilligen Wehren in Erftstadt, was einen starken Unmut der Gebäudenutzer hervorrufe. Das Aussitzen von Problemen habe offenbar System. Jüssen: „ Und weil es System hat und es meistens die Ortsbürgermeister sind, die nicht müde werden, den Finger in die Wunde zu legen, ist mir auch klar, warum bei der Organisations-Untersuchung der Verwaltung herauskam, dass die Ortsbürgermeister »abgeschafft« werden oder größere Bezirke zugeteilt bekommen sollten.“

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Bürgermeisterin Carolin Weitzel sagt dazu: „Nachdem ich von dem schlechten Zustand an der Schule erfahren habe, forderte ich unmittelbar danach die zuständige Leiterin des Eigenbetriebes Immobilienwirtschaft auf, sofort tätig zu werden und die Mängel zu beheben. Eine erste Stellungnahme des Fachbereichs liegt mir vor. Ich erwarte weitere und kontinuierliche Informationen zum Sachstand. Die Kritik des Ortsbürgermeisters kann ich gut verstehen und nachvollziehen. Es besteht dringender Handlungsbedarf“, räumt die Verwaltungschefin ein. Tatsache sei allerdings auch, dass es in der Fachabteilung einen personellen Engpass gebe.

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