ADFC fordert TempoPläne für Radschnellweg von Frechen nach Köln ausgebremst

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Auf dem Foto sind Teilnehmer der Fahrraddemo zu sehen.

Die Teilnehmer der Fahrraddemo machten sich von Frechen aus auf den Weg nach Köln.

Rund 100 Teilnehmer folgten dem Aufruf des ADFC nach Frechen – damit der geplante Radschnellweg nicht in Vergessenheit gerät.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club NRW kritisierte mit einer Fahrraddemonstration die mangelnden Fortschritte beim Bau von Radwegen. Vor fast genau zehn Jahren strebte das Land aus einem Planungswettbewerb heraus an, sechs Radschnellwege zu realisieren. Unter anderem ist seitdem der Radschnellweg 6 (RS6), der Frechen und Köln über 8,4 Kilometer miteinander verbinden soll, in der Planung. Bisher wurden in NRW von den insgesamt 282 Kilometern lediglich 20,5 fertiggestellt.

Um den Stillstand der Projekte anzuprangern, rief der ADFC nun dazu auf, stellvertretend für alle Radschnellwege in NRW am geplanten RS6 zwischen Frechen und Köln zu demonstrieren. Dem kamen schätzungsweise 100 Teilnehmer aus dem Rhein-Erft-Kreis und Köln am Frechener Bahnhof auf ihren Fahrrädern nach.

Vier Punkte für den Ausbau der geplanten Radschnellwege

Die NRW-Landesvorsitzenden des ADFC, Axel Fell und Rebecca Heinz, forderten die Landesregierung und den anwesenden NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer dazu auf, vier Maßnahmen für eine schnellere Umsetzung der Projekte zu ergreifen.

So soll die Politik klare Ausbauziele definieren, bessere Voraussetzungen bei Straßen NRW für einen schnelleren Ausbau schaffen, Planungs- und Umsetzungsprozesse beschleunigen sowie die Kommunen finanziell und personell unterstützen, um ein landesweites Wissensnetzwerk zu etablieren. „Damit wollen wir dazu beitragen, dass endlich spürbare Erfolge beim Ausbau von Radschnellwegen erzielt werden“, erklärte Heinz und führte aus: „Wir sehen es positiv, dass die Vernetzung und der Wissensaustausch langsam an Fahrt aufnehmen, aber es gibt noch viele Hemmnisse, wie wir von Kommunen und den Fachleuten wissen, die für die Planung zuständig sind.“

Auf dem Foto sind unter anderem NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Landrat Frank Rock und Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp zu sehen.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Landrat Frank Rock und Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp kamen zum Start der Fahrraddemo in Frechen.

Krischer berichtete bei der Kundgebung, dass die ersten Prozesse bereits verbessert worden seien und der Landtag Priorität auf die Projekte gesetzt habe, merkte jedoch in Bezug auf eine zeitlich gebundene Umsetzung an: „Mit Daten ist es immer schwierig. Wir haben komplizierte Planungsprozesse und es gibt unterschiedliche Auffassungen von Kommunen, die wir zusammenbringen müssen. Ich bin mir aber sicher, dass wir in den nächsten zwei Jahren eine Menge Fortschritte sehen werden.“

In Bezug auf den geplanten RS6 sieht sich die Stadt Frechen für eine Umsetzung gewappnet und stand in Person von Bürgermeisterin Susanne Stupp den Demonstranten unterstützend zur Seite. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und drängen sehr auf den Fahrradweg, weil für uns das Fahrrad ein wichtiger Baustein für den Mobilitätswechsel ist. In die große ehemalige Baumarktfiliale von Max Bahr ziehe jetzt das Unternehmen Kraft Rad mit einem riesigen Fahrradhandel ein. Das heißt: Auch für die Wirtschaft ist das Fahrrad ein wichtiger Faktor. Das Projekt muss jetzt einen Schritt weitergehen.“

Unterschiedliche Sichtweisen, warum das Projekt ins Stocken geraten ist

Als Bremser des Projektes nimmt Fell vor allem die Stadt Köln wahr: „Die Stadt Frechen steht Gewehr bei Fuß. Doch Minister Kirscher hat uns im April geschrieben hat, dass die Stadt Köln erst mal beginnt, die Abstimmung zur Linienführung der Strecke zu koordinieren. Da ist also bisher noch gar nichts passiert.“

Robert Lehmann, Technischer Beigeordneter der Stadt Frechen, macht die zehnjährige Verzögerung hingegen teils woanders fest: „Das Projekt ist nach der Machbarkeitsstudie ein bisschen eingeschlafen. In der Zeit haben sich neue Anforderungen und Regularien ergeben, weshalb die Planungen ein Stück weit neu angegangen werden mussten.“

Fell bleibt skeptisch: „Erst wenn in Köln die Linienführung genehmigt wird, kann der Bebauungsplan aufgestellt werden, dann ist das Baurecht vorhanden. In drei Jahren wird daher noch gar nichts passiert sein.“


Mit der Strecke Köln-Frechen soll der erste Teil eines größeren Radschnellwegenetzes in der Region Rheinland umgesetzt werden. Die 8,4 km lange Strecke verbindet die Innenstadt von Köln mit Frechen und erschließt dabei wichtige Alltags- und Freizeitziele. Im Verlauf des Radschnellweges liegt die Kölner Universität, aber auch mehrere Gewerbegebiete sowie der Innere und äußere Grüngürtel und das Rhein-Energie-Stadion. Insgesamt wird ein Potenzial von 2.200 bis zu 6.300 Radfahrten pro Tag erwartet. (bre)

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