„Dieses bescheuerte Herz“16-jähriger Pulheimer spielt an der Seite von Elyas M’Barek

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Pulheim-Stommeln – „Es war immer mein Traum, aber ich habe nie mit so einem Erfolg gerechnet“, sagt Philip Noah Schwarz. Der 16-jährige Stommelner spielt an der Seite von Star-Schauspieler Elyas M’Barek im Film „Dieses bescheuerte Herz“, der gerade in die Kinos gekommen ist.

Schwarz ist Schüler der Papst-Johannes-Gesamtschule in Stommeln. Die Produktionsfirma hatte 70 Freikarten spendiert, so konnte der Jungschauspieler Mitschüler und Lehrer zur Premiere seines Films im Kölner Cinedom einladen. Auf dem Schulhof ist er ohnehin Gesprächsthema, sein Erfolg hat sich herumgesprochen. „Viele wollen wissen, wie es beim Dreh war und wie Elyas so ist“, erzählt Schwarz. M’Barek wurde durch die erfolgreichen „Fack ju Göhte“-Filme vor allem bei den Jugendlichen ein Star.

Kurz vor der Filmpremiere hat Philip Noah Schwarz seine frühere Grundschule besucht. In der Christinaschul sammelte er erste Schauspielerfahrungen.

Kurz vor der Filmpremiere hat Philip Noah Schwarz seine frühere Grundschule besucht. In der Christinaschul sammelte er erste Schauspielerfahrungen.

Früher ging Philip Noah Schwarz auf die Christina-Grundschule. Die besuchte er am Donnerstag kurz vor der Premiere noch einmal und traf ehemalige Lehrer. In dieser Schule sammelte er erste Schauspielerfahrungen bei Aufführungen wie dem Dschungelbuch. „Sein schauspielerisches Talent war schon früh zu erkennen“, erzählt seine frühere Englischlehrerin Nicole Moog. „Ich kann mich noch gut an seine Auftritte erinnern.“

Auch an der Papst-Johannes-Schule nahm er an der Theater-AG teil. „Wir haben ganz tolle Stücke wie Anne Frank oder Mauerfall gespielt“, erzählt Schwarz. Sein Theaterlehrer Gianluca Zaghini riet der Familie, Noahs Talent weiter zu fördern und ihn bei einer Schauspielagentur anzumelden. „Ich wurde aber nie gedrängt, ich wollte das selbst unbedingt“, sagt der Schüler.

Mit dem rasanten Aufstieg hatte dann aber wohl niemand gerechnet. Beim Casting für „Dieses bescheuerte Herz“ setzte sich Schwarz gegen mehrere hundert Bewerber durch und ergatterte die Hauptrolle.

Er spielt einen herzkranken Jungen

Er spielt David, einen herzkranken Jungen, der in einer tristen Hochhaussiedlung lebt und täglich mit seiner Krankheit kämpft. Er muss immer wieder intensivmedizinisch betreut werden und weiß nicht, ob er seinen 16. Geburtstag erleben wird. Sein Arzt Dr. Reinhard (Uwe Preuss) verdonnert seinen Sohn Lenny (Elyas M’Barek) dazu, sich um David zu kümmern.

Der verwöhnte und versnobte Lenny hat sich nämlich bisher nur mit sich beschäftigt, die Nächte durchgefeiert und Geld zum Fenster rausgeworfen. Zwischen den beiden entsteht eine besondere Freundschaft.

„Meine Rolle war toll. Weil sie schwierig war, konnte ich mein schauspielerisches Talent zeigen“, sagt Schwarz. „Die Dreharbeiten haben mich selbstständiger gemacht. Ich habe mir selbst eingeteilt, wie ich den Text lerne.“ Zwei Monate war er nicht in der Schule, bekam nach dem Dreh noch Unterricht übers Internet in den Hauptfächern. „Meine Noten haben sich aber nicht verschlechtert.“

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Spiegel-Bestseller von Daniel Meyer und Lars Amend, die eine wahre Geschichte aufgeschrieben haben. Philip Noah Schwarz lernte Daniel Meyer kennen, den echten David. Das Treffen hat ihn sehr beeindruckt. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden“, so der 16-Jährige.

Um sich auf die Rolle vorzubereiten, hatte er Videos von Daniel gesehen, die Amend aufgenommen hatte. „Das hat mir sehr geholfen, es war sehr emotional“, erinnert sich Schwarz. „Ich habe durch den Film auf jeden Fall gelernt, wie extrem so eine Krankheit sein kann. Dass manche Jugendlichen nicht die normalen Dinge machen können, die gesunde Jugendliche machen. Und wie froh ich sein kann, nicht so eine Krankheit zu haben.“

Der 16-Jährige steht nun plötzlich auf roten Teppichen und wird gefeiert. Im Januar wird er beim 45. Deutschen Filmball als bester Nachwuchsschauspieler geehrt. Der Erfolg ist ihm nicht zu Kopf gestiegen, er freut sich einfach, das Ergebnis der monatelangen Arbeit jetzt endlich zeigen zu können.

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