Ärger nach zwei AbsagenPulheimer Seniorenheim-Bewohner sollen endlich geimpft werden

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Im Januar wurden die Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums St. Nikolaus in Brauweiler gegen Covid-19 geimpft. Nun wird das Haus erneut für ein paar Stunden zum Impfzentrum.

Im Januar wurden die Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums St. Nikolaus in Brauweiler gegen Covid-19 geimpft. Nun wird das Haus erneut für ein paar Stunden zum Impfzentrum.

Pulheim-Brauweiler – Antje Weber, Leiterin des Caritas-Seniorenzentrums St. Nikolaus, bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Die 58-Jährige und ihre 102 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein gut eingespieltes Team.

Doch wenn Antje Weber an den heutigen Samstag denkt, wird sie leicht nervös. Das Seniorenzentrum wird für ein paar Stunden zum Impfzentrum. „Unsere Bewohner, Mitarbeiter, Tagespflegegäste und das Pastoralteam bekommen die zweite Covid-19-Impfung. Insgesamt sind es 193 Personen. Weitere 20 Bewohner und Mitarbeiter, die bei dem Impftermin am 16. Januar nicht dabei waren, werden zum ersten Mal geimpft.“

KV sagt Impftermin in Pulheim zweimal einen Tag vorher ab

Ganz neu ist die Situation für Weber und ihr Team nicht. Schon vor dem 16. Januar waren zwei Impftermine geplant, am 30. Dezember und am 13. Januar. Beide habe die Kassenärztliche Vereinigung (KV) einen Tag vorher abgesagt, ohne Begründung. Inzwischen organisiert der Rhein-Erft-Kreis die Termine, am Vortag teilt die beauftragte Spedition Weber mit, wann der Impfstoff angeliefert wird.

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Heimleiterin Antje Weber

Heimleiterin Antje Weber

„Aber so ein Impftermin ist organisatorisch recht aufwendig.“ Im Vorfeld sei einiges zu erledigen. Da sind beispielsweise die Anamnesebögen, in denen der allgemeine Gesundheitszustand jedes einzelnen erfasst wird. „Wir müssen dafür sorgen, dass sie am Tag der Impfung da sind. Doch die wenigsten unserer 79 Bewohnerinnen und Bewohner können sie ohne Hilfe ausfüllen.“ Das erledigten die Angehörigen oder die Betreuer, alle Bögen lägen vor.

Seniorenzentrum St. Nikolaus: Ärger wegen kurzfristiger Absagen

Über den Impftermin informiert sind auch diejenigen, die dafür sorgen, dass es wie am Schnürchen läuft. „Unser Apotheker Stefan Landmann und zwei seiner Mitarbeiter bereiten den Impfstoff vor, damit unsere Ärztinnen Dr. Birgit Heidenreich, Dr. Maria Fernbach, Dr. Anke Westhofen und Hannah Nießen nur noch die Spritze setzen müssen.“ Nicht zu vergessen die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die die Bewohner der sieben Wohngemeinschaften nach und nach in den Impfraum brächten. „Fast all unsere Bewohner benötigen eine Begleitung, und es soll sich ja keine Schlange bilden.“

Sie sei erleichtert, dass sich die Ehrenamtler, die Apotheker und die Ärztinnen, mit denen das Haus schon viele Jahre zusammenarbeite, auch dieses Mal sofort bereit erklärt hätten, zu helfen, sagt Weber. „Sie haben sich schon die ersten beiden Tage frei gehalten, um dann kurz vorher zu erfahren, dass die Impftermine abgesagt wurden.“

Diese kurzfristigen Absagen seien eine große Enttäuschung für alle gewesen. „Vor allem aber für unsere Bewohner. Sie haben der Impfung entgegengefiebert. Die Kolleginnen, die sie in ihren Wohngemeinschaften begleiten, haben uns gesagt, dass sie die Enttäuschung deutlich gespürt hätten.“ Viele der Bewohner hätten schon gar nicht mehr daran geglaubt, dass sie überhaupt noch geimpft würden.

Pulheim: Senioren freuen sich auf die Zeit nach der Impfung

„Jetzt freuen sie sich auf die zweite Impfung, weil sie denken, dass sie in zwei Wochen, wenn sich der Impfschutz aufgebaut hat, wieder ihr normales Leben führen können“, sagt Weber. Die Bewohner vermissten die Musik- und die Bingo-Nachmittage, die Geselligkeit, auch beim Essen, das sie schon seit Monaten an Einzeltischen einnähmen. „Aber wir wissen noch gar nicht, ob wir ab Mitte Februar wieder mehr anbieten können.“

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Sie sei froh, dass die Bewohner seit Anfang Dezember wenigstens wieder Besuch empfangen könnten. Jeder Besucher werde getestet. Ebenso wie einmal pro Woche die Bewohner und alle drei Tage die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir haben lange auf die Schnelltests gewartet. Und wir sind froh, dass wir sie haben.“ Das gelte auch für die beiden Soldaten, die seit 26. Januar und bis 12. Februar in der Einrichtung im Einsatz seien, um Mitarbeiter, Bewohner und Besucher zu testen. „Das haben wir vorher im laufenden Betrieb gemacht. Zum Glück haben wir noch zwei ehrenamtliche Helferinnen, die uns bei den Schnelltests unterstützen.“ Die Pandemie sei wahrlich keine einfache Zeit. „Ständig kommt etwas Neues auf uns zu. Aber wir haben ein so tolles Team, alle ziehen mit und wir versuchen aus allem, was da kommt, das Beste zu machen. Das ist uns, glaube ich, bislang auch gut gelungen.“

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