Rassistische Sprüche und VandalismusSchwerer Schaden auf Pulheimer Sportgelände

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Entsetzen bei Jugendleiter Sascha Diehl (l.) und Gerd Dohrmann über die demolierten Fußballtore. 

Pulheim-Stommeln – „Es ist zum Heulen.“ Udo Keldenich vom VfR Stommeln hält ein abgeschnittenes Kabel in den Händen. Jemand muss sich in der Nacht unter den Stromkasten gelegt und die Kabel durchgeschnitten haben. „Wer macht sowas?“

Seit Monaten geht das schon so. Beim Rundgang über das Sportgelände sind Udo Keldenich und seine ehrenamtlichen Vorstandskollegen Gerd Dohrmann, Detlef Giese und Jugendleiter Sascha Diehl entsetzt. „Meist kommen die Täter nachts“, sagt Udo Keldenich. „Sie brechen Tore am Rasenplatz auf, graben Löcher und demolieren die Fußballtore. Dafür braucht man viel Kraft. Für mich sind das Kriminelle.“

500 Euro kostet so ein kleines Fußballtor für die jungen Kicker. Geld, das der Verein sinnvoller einsetzen könnte, als ständig Schäden damit zu beheben, sagt Gerd Dohrmann. „Das ist so frustrierend.“

Vergangenen November trauten sie ihren Augen kaum. Die Verkaufsbude vor dem Rasenplatz war über Nacht mit extremistischen, rassistischen und menschenverachtenden Sprüchen beschmiert worden. „Wir waren wirklich entsetzt“, bekräftigt Udo Keldenich. Diesen Anblick wollte der Verein den Kindern beim Training nicht zumuten, sie mussten fortan auf dem Ascheplatz trainieren.

„Eigentlich kommen wir hierher, um Spaß zu haben“

Die Vereinsmitglieder erstatteten Anzeige bei der Polizei, der Staatsschutz ermittelte. Einige Wochen später wurde das Verfahren eingestellt. Die Vorstandsmitglieder, die selbst hier als Kinder Fußball spielen gelernt haben und später ihr eigener Nachwuchs, dachten plötzlich ans Aufhören. „Eigentlich kommen wir hierher, um Fußball zu spielen und gemeinsam Spaß zu haben. Jetzt aber müssen wir uns die ganze Zeit ärgern“, sagt Udo Keldenich.

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Der VfR Stommeln setzt Zeichen. „Kein Ort für Rassismus“ steht jetzt auf einem Schild am Zaun. 

Leicht hatte es der VfR Stommeln in den vergangenen zwei Jahren ohnehin nicht. Zuerst machte Corona das Vereinsleben schwer, dann fiel die Verkaufsbude am Ascheplatz dem Hochwasser zum Opfer. Was hilft, ist die große Solidarität und Unterstützung von Eltern, Trainern und den Einwohnern des Mühlenortes.

Mitarbeiter der Stommelner Firma Bihrer und Petter haben gerade die beschmierte Verkaufsbude neu gestrichen, nun leuchtet sie wieder in strahlendem Weiß. Dass sie jedoch kürzlich aufgebrochen wurde, ist ein weiteres Ärgernis. „Da ist nichts Wertvolles drin“, sagt Gerd Dohrmann kopfschüttelnd.

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„Hier gibt es nur während der Fußballspiele Wasser, Kaffee, Süßigkeiten und Würstchen.“ Sicherheitsschlösser und massive Balken sollen die Bude in Zukunft vor Vandalismus schützen.

Am Zaun hängen seit einigen Tagen Plakate mit der Aufschrift „Kein Ort für Rassismus“. „Wir wollen ein Zeichen setzen und uns auf keinen Fall unterkriegen lassen“, bekräftigt Keldenich. „In sechs Jahren feiern wir das 100-jährige Bestehen des VfR Stommeln mit unseren knapp 500 Mitgliedern. Unser Optimismus ist geblieben, und wir hoffen immer noch auf die Vernunft der Menschen. Wir bleiben am Ball für die Kinder.“

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