Grünen-Führung wollte den Amtsinhaber schon vor Wochen die Unterstützung zusichern. Doch da spielte die Basis nicht mit. Rock musste sich vorstellen.
69 Prozent ZustimmungRock (CDU) auch Landratskandidat der Grünen in Rhein-Erft

Frank Rock warb bei den Grünen für Unterstützung.
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Die Grünen im Rhein-Erft-Kreis haben sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, den amtierenden Landrat Frank Rock (CDU) für seine Wiederwahl im September zu unterstützen. Bei einer Mitgliederversammlung in der Kerpener Jahnhalle sprachen sich am Mittwochabend 69 Prozent der anwesenden Mitglieder für den 54-jährigen Hürther aus. 52 Grüne stimmten für, 16 gegen ihn. Es gab sieben Enthaltungen.
Bereits vor einigen Wochen waren die Grünen der Empfehlung ihres Kreisvorstands gefolgt und hatten beschlossen, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen. Ursprünglich sollte schon damals die Entscheidung für Rock fallen; allerdings mehrten sich die Stimmen, dass der seit 2020 amtierende Landrat sich erst einmal vorstellen möge. Das folgte dann am Mittwochabend – und nach dem Abstimmungsverhalten zu urteilen, wusste der CDU-Mann zu überzeugen.
Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen
Rock outete sich als „schwarzer Grüner“ – Schöpfung, Nachhaltigkeit und Haltung seien für ihn seit jeher zentrale Themen seines politischen Handelns. Schon in seiner Zeit als Ratsmitglied in Hürth habe er stets vertrauensvoll mit Grünen zusammengearbeitet. Dies habe sich als Kreistagsabgeordneter und schließlich seit 2020 als Landrat mit der Jamaikakoalition im Rücken fortgesetzt.
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Während der vergangenen fünf Jahre habe er grüne Themen wie ein Solarförderungsprogramm angeschoben und sich für die Wiederansiedlung des Feldhamsters eingesetzt. Auch bis 2030 wolle er wichtige Umweltthemen fortführen. An dem Punkt blieb Rock nach dem Geschmack einiger Grüner zu unkonkret. Und als er die Frage nach seinen Visionen mit dem Helmut-Schmidt-Zitat „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ beantwortete, drohte er Kredit zu verspielen.
Kerpen: Grüne schließen die Öffentlichkeit aus
Am Ende aber brachte der amtierende Landrat rund zwei Drittel der Anwesenden hinter sich. Die Aussprache über seine Bewerbung fand zuvor allerdings ohne ihn statt, auch die Medien wurden ausgeschlossen. Das hatte die Landtagsabgeordnete Anja von Marenholtz beantragt, und eine Mehrheit ihrer Parteimitglieder war ihr gefolgt. Die 54-jährige Pulheimerin ist in der Landtagsfraktion Sprecherin für Medienpolitik.
Rock war Mitte Mai von seiner eigenen Partei als Kandidat aufgestellt worden. Die CDU-Basis stattete ihn mit einem komfortablen Ergebnis von 93 Prozent aus.