1975 bezogen 450 Schülerinnen und Schüler Windecks größte Grundschule. Das wird gefeiert.
Größte Grundschule der StadtWindecker Sonnenbergschule feiert 50-jähriges Bestehen

Bürgermeister Funke, Konrektorin Maike Schmidt und Schulleiterin Rita Thiel präsentierten auf dem Schulfest 2011 das neue Logo der Grundschule Rosbach in Obernau, die seither den Namen Sonnenbergschule trägt.
Copyright: Sylvia Schmidt
Nach einer Rekordbauzeit von nur neun Monaten ab dem ersten Spatenstich zogen rund 450 Schülerinnen und Schüler am 1. September 1975 ein. Der Neubau der Gemeinschaftsgrundschule Rosbach, in einer ruhigen Randlage im Ortsteil Obernau errichtet, war das Ende eines langen Provisoriums. Mit einem Sommerfest feiert die Schule, die sich seit 2011 Sonnenbergschule nennt und Windecks größte Grundschule ist, am Samstag, 14. Juni, ab 11 Uhr das 50-jährige Bestehen unter dem Motto „Gemeinsam leben, lernen, lachen – Zusammen in die Zukunft“.
Wie Gemeindedirektor Erich Krämer damals beim Richtfest deutlich machte, war der Neubau der Schulpflegschaft zu verdanken. Die habe sich 1972 mit einer Beschwerde an Gemeinderat und Verwaltung gewandt, unter den herrschenden Umständen sei kein geordneter Schulbetrieb möglich.
Gemeinderat entsprach dem Begehren der Eltern
An den drei Schulstandorten in Rosbach, Imhausen und Roth wurden Kinder aus einem Einzugsgebiet von rund 20 Quadratkilometern unterrichtet. Es reichte vom Osten von Opperzau an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz über Halscheid und Perseifen im Norden, südlich bis zu den ehemaligen Orten Lindenpütz und Obernau (heute beide Rosbach). Im Frühjahr 1973 entsprach der Gemeinderat dem Begehren der Eltern. Daraufhin beantragte die Verwaltung eine dreizügige Grundschule, die im August 1974 vom Regierungspräsidenten bewilligt wurde.
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Rekordverdächtig niedrig klingen aus heutiger Sicht die Baukosten für den Neubau in Höhe von 3,8 Millionen Mark. Gebaut wurden zwölf Normalklassen, drei Fachklassen, ein Verwaltungstrakt sowie eine Aufenthaltshalle. Den symbolischen Schlüssel überreichte Krämer bei einer Feierstunde an Willi Pretz, den ersten Rektor der Schule.
Ihm folgte 1984 Lore Eschmann, vorerst kommissarisch, dann in Nachfolge: „Damals war ich ein seltenes Exemplar in der Funktion“, erinnert sie sich an das Schreiben eines Schulleiterkollegen mit der Anrede „Sehr geehrter Herr Eschmann“. Sie schrieb zurück an „Sehr geehrte Frau…“. „Daraufhin haben sich die Kollegen schnell an mich gewöhnt.“
Schulprogramm als Herausforderung
Eine Herausforderung sei Ende der 90er Jahre die Erstellung des Schulprogramms „Was kann durch Schule angestoßen werden“ gewesen. „Keiner wusste damit etwas anzufangen“, erinnert sich Eschmann. Im Jahr 2006 sei im Zuge der Inklusion das erste Kind im Rollstuhl an die Schule gekommen.
Zwei Jahre später nahm sie nach 39 Jahren Abschied aus dem Schuldienst. Seit 1969 war sie ununterbrochen an der Gemeinschaftsgrundschule Rosbach tätig gewesen. „Ich würde Lehrerinnen und Lehrern immer empfehlen, sich auch an anderen Schulen umzusehen, um das Blickfeld zu erweitern.“
Ehemalige Schülerin wird später selbst zur Konrektorin
Maike Schmidt kam 2006 als Referendarin an die Schule, an der sie zuvor Schülerin von Lore Eschmann gewesen war. „Sie ist der Grund, warum ich Lehrerin geworden bin“, erzählt sie. „Sie war ganz stark in der Klassenleitung. Als ich die Schule wechselte, weinte ich und sagte zu ihr, sie müsse so lange bleiben, bis ich zurückkomme.“
Seit 2009 ist Schmidt Konrektorin, obwohl sie mit Leib und Seele Klassenlehrerin war. „Keiner wollte die Schulleitung übernehmen. Irgendeiner musste es machen, bis mittags musste eine Entscheidung getroffen sein. Wir entschlossen uns, als Team anzutreten. Ich als Jüngste als Konrektorin, Rita Thiel als Älteste als Rektorin.“ Unter Thiels Ägide erhielt die Schule 2011 den Namen Sonnenbergschule.

Spaß für Groß und Klein, wie hier bei der Namensgebung zur Sonnenbergschule 2011, wird es auch beim großen Schulfest zum 50. Geburtstag am Samstag geben
Copyright: Sylvia Schmidt
Thiel erinnert sich an die großen Herausforderungen ihrer Zeit. „Zeitweise waren wir fünfzügig mit drei Klassen, danach kam ein Schrumpfungsprozess, dann die Flüchtlingswelle. Die Klassen hatten immer 30 Kinder. Als ich 2018 in den Ruhestand ging, waren davon in einer Klasse drei mit Förderbedarf und vier, die kein Wort Deutsch sprachen. Ich fragte mich, wie das zu schaffen sein soll. Wir hatten viel zu wenig Unterstützung. Das Problem ist heute erkannt.“
Grundstein fürs Leben und für ein langes Lernen
Seit 2023 leitet Marc Hassel die Schule. „Seit meiner Grundschulzeit stand fest, dass ich Lehrer werden wollte. Hier wird der Grundstein fürs Leben und für ein langes Lernen gelegt“, erläutert er. „Mich reizt die Vielfalt in der Grundschule, Kinder, die ganz unterschiedliche Lebenswege verfolgen werden, treffen aufeinander. Es ist eine große Verantwortung, diesen ersten Baustein zu setzen.“
Im Gespräch tauschen Eschmann, Hassel und Schmidt sich über den Wandel in der Schule aus. Seit 15 Jahren steige die Zahl der Kinder aus einem problematischen Zuhause, beobachten Schulleiter und Konrektorin. Eine Rolle spielten veränderte Familienstrukturen ebenso wie der Umgang mit sozialen Medien, von 23 Kindern hätten im ersten Schuljahr bereits zwölf ein Handy. „Heute kann man im Kunstunterricht nicht mehr davon ausgehen, dass Kinder alle eine Schere mitbringen“, schildert Schmidt.
Immer mehr Erziehungsaufgaben kämen zum Bildungsauftrag hinzu, berichtet Hassel. Das mache es manchmal schwer, Bildungs- und Erziehungsziele in den vier Jahren der Grundschule zu erreichen. Aber die Sonnenbergschule habe ein gutes, starkes Team, einen Förderverein als Unterstützung und eine engagierte Pflegschaft und blicke mit Optimismus in die Zukunft der Schule.