600 Dosen AstrazenecaGroßer Andrang auf Impfungen bei Sonderaktion in Eitorf

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Viele Menschen warteten schon seit den frühen Morgenstunden auf ihre Impfung.

Eitorf – Mit Tee, Gartenstuhl und Regenschirm hatte sich Benedikt Kollak morgens um sechs Uhr an der Bahnhofstraße platziert. Ans Ende einer stetig anwachsenden Schlange. Diszipliniert, mit Abstand und Maske harrten die Menschen im Nieselregen aus, blendend gelaunt. Die Aussicht auf eine Dosis Astrazeneca gegen das Corona-Virus hatte nicht nur den Marketing-Manager Kollak früh aus den Federn getrieben.

Die Nachricht, dass der Eitorfer Arzt Dr. Guido Dilg ab 8 Uhr 600 Impfdosen ohne Anmeldung injiziert, zog, kurzfristig verbreitet durch die Medien, schnell weite Kreise über die Gemeindegrenzen hinaus. Christian Sinn kam aus Köln ins Siegtal, „mit dem ersten Zug, Ankunft 6.17 Uhr“. Der 26-jährige Maschinenbaustudent wollte sicher gehen, dass er unter den Glücklichen landet, die einen Piks in den Oberarm bekommen.

Warten seit den frühen Morgenstunden

Die nötigen Unterlagen – Informationen über den Vektorimpfstoff, Angaben zu seiner Person und die Einverständniserklärung – druckte er daheim aus.

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Für diejenigen, die im Papierwust den Überblick verloren, hielt das Team von „Can aktiv“ Ersatz bereit. Mit Klemmbrettern, Kulis und mit Rat und Tat versorgten Ayfer Evmez, Chefin des Pflegedienstes, ihr Sohn Can und ihre Angestellten die Wartenden.

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Auch von dem regnerischen Wetter ließen sich die Impfwilligen nicht einschüchtern.

„Wir bereiten alles vor, damit die eigentliche Impfung in der Praxis nur noch eine Sache von wenigen Minuten ist“, erklärte Evmez. Ein Freundschaftsdienst: Alle seien schon zwei Stunden vor Praxisöffnung vor Ort gewesen, und das ehrenamtlich, „ich bin so stolz auf mein Team “. Da war die Schlange schon mehr als 100 Meter lang, die ersten, eine Fünfergruppe, warteten wohl schon ab 3.30 Uhr, berichtete sie.

Drängelgitter wurden aufgebaut

Innerhalb der Drängelgitter, von der Gemeinde Eitorf sicherheitshalber vor der Arztpraxis aufgebaut, hatten sich auch Ehrenamtler des Deutschen Roten Kreuzes platziert. Sie boten Corona-Schnelltests an, zur Sicherheit. Denn geimpft werden dürfen nur gesunde Menschen.

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Manche brachten sogar eigene Stühle mit.

Für Männer ab 18 und Frauen ab 50 Jahren war der Piks vorgesehen. Das hat Mathilde Tauziede nicht gestoppt. „Ich habe mir das natürlich durch den Kopf gehen lassen, halte die Gefahr einer Hirnthrombose aber für weniger wahrscheinlich als an Corona schwer zu erkranken“, sagte die 29-Jährige, die mit ihrem Freund (25) und seinem WG-Mitbewohner (22) die Wartezeit plaudernd überbrückte. Die junge Frau stammt aus Frankreich und freut sich schon darauf, bald endlich wieder ihre Familie sehen zu können. Das wird indes noch einige Wochen dauern.

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Denn zunächst müssen sich die Drei erneut den Wecker stellen und wieder in Köln in den Zug nach Eitorf steigen, am 10. Juli erfolgt der zweite Piks, so steht es auf den Klebezetteln, die der Pflegedienst an alle verteilt. Mathilde Tauziede lacht: „Dann nehmen wir uns aber Stühle mit, Kaffee und ein Frühstück.“

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