Die CDU-Fraktion im Sankt Augustiner Stadtrat fordert für die Linie 66 Nachbesserungen beim Stadtbahnzielkonzept von Rhein-Sieg-Kreis und Stadt Bonn.
TaktverdichtungSankt Augustiner CDU-Fraktion kritisiert neues Stadtbahnkonzept für Linie 66

Die Stadtbahnlinie 66, die bislang zwischen Siegburg und Bad Honnef pendelt, soll nach der Umsetzung des Stadtbahnkonzepts 2026 durch die Linie 67 ersetzt werden, die dann auf der Strecke zwischen Siegburg und Bonn-Bad Godesberg verkehrt.
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Die vom Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn geplanten Änderungen bei der Stadtbahnlinie 66 stoßen bei der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Sankt Augustin auf Kritik. Unter der Überschrift „Taktverdichtung? So nicht“ haben die Christdemokraten ein Positionspapier erarbeitet, in dem sie Bedingungen für eine Zustimmung zu dem ÖPNV-Vorhaben formulieren.
Das Stadtbahnzielkonzept von Kreis und Bundesstadt sieht vor, die bisherige Linie 66 künftig als Linie 67 von Siegburg über Sankt Augustin und den Bonner Hauptbahnhof und weiter bis nach Bad Godesberg fahren zu lassen. Der linksrheinische Bonner Süden soll so eine umsteigefreie Verbindung zum ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn erhalten.
Sankt Augustiner CDU-Fraktion befürchtet Wartezeiten an den Schranken
Für die neue Linie 67 soll es zudem zumindest in den Hauptverkehrszeiten zwischen Bad Godesberg und Siegburg einen „glatten“ Fünf-Minuten-Takt geben, zumindest „vormittags für maximal zwei Stunden und nachmittags für maximal drei Stunden“, wie es in einer Vorlage für Kreistag und Bonner Stadtrat heißt.
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Die CDU-Fraktion begrüßt Verbesserungen beim Angebot auf dieser Linie zwar grundsätzlich. Sie sieht aber vor allem die Taktverdichtung kritisch. Häufigere Bahnverbindung würden angesichts zahlreicher beschrankter Bahnübergänge den Auto-, Fahrrad und Fußverkehr in der Stadt erheblich beeinträchtigen, fürchten die Politiker.
„Die vorgesehene Taktverdichtung von zehn auf fünf Minuten führt zu vermehrten, die übrigen Verkehrsformen einschränkenden Schrankenschließzeiten“, heißt es im Positionspapier. Diese würden vor allem im Stadtzentrum und bei der Ortsdurchfahrt Mülldorf zu Problemen auf der B56 und den angrenzenden Straßen führen.

Mitglieder der Sankt Augustiner Ratsfraktion präsentieren ihr Positionspapier mit zahlreichen Forderungen zur Taktverdichtung und anderen Veränderungen im Betrieb der Stadtbahnlinie 66.
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Ihre Befürchtungen sieht die CDU-Stadtratsfraktion dadurch bestätigt, dass die Bonner Stadtwerke Bus und Bahn (SWB) die Taktverdichtung auf der stark nachgefragten Stadtbahnlinie auf täglich fünf Stunden begrenzen möchten. Diese Beschränkung reicht den Christdemokraten aber nicht aus.
„Die Akzeptanz einer Maßnahme wird nur dann erreicht, wenn eine Zuverlässigkeit für Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV ebenso erreicht wird, wie auch bei den Teilen der Bevölkerung, die weiter auf ihr Fahrzeug angewiesen sein werden“, formulieren sie in ihrem Positionspapier und stellen mehrere Forderungen an die politisch Verantwortlichen im Kreis und in der Stadt Bonn.
Streichung der Direktverbindung nach Königswinter stößt auf Ablehnung
So sollen zur Aufrechterhaltung eines möglichst reibungslosen Individualverkehrs wahlweise entweder mehrere Unterführungen unter der Stadtbahnlinie hindurchgeführt oder aber die Trasse der Stadtbahn an der Kreuzung Südstraße durch einen tiefergelegenen Trog geführt werden. Die Kosten dafür dürften dabei nicht zu Lasten der Stadt Sankt Augustin gehen. Denkbar sei, dies mit Mitteln aus dem von Bundestag und Bundesrat beschlossenen Sondervermögens umzusetzen.
Auf Ablehnung stößt bei der CDU auch die geplante neue Linienführung der Stadtbahn. Die vorgesehene Streichung der Direktverbindung nach Bad Honnef und Königswinter bedeute für Fahrgäste aus Sankt Augustin eine Verschlechterung des Angebotes, auch weil damit die umsteigefreie Verbindung in die Bonner Rheinaue entfalle. Ginge es nach dem Willen der CDU, blieben die Linienführungen der bisherigen Linien 66 und 67 unverändert.
Zudem will die CDU-Fraktion die Verteilung der Kosten für den Betrieb der Stadtbahn auf den Prüfstand stellen. „Die bisherige Verteilung nach Streckenkilometern ist ungerecht“, heißt es im Positionspapier. Die Stadt Siegburg sei zwar der „größte Nutznießer“ der Stadtbahnverbindung, zahle aber nur die Betriebskosten für einen Kilometer Strecke von Bahnhof Siegburg/Bonn bis zur Sankt Augustiner Stadtgrenze.