Turnier in der HochschuleRoboter kämpfen in Sankt Augustin um WM-Teilnahme in Frankreich

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Roboter spielen Fußball.

Beim Roboter-Soccer gab es manche enge Entscheidung.

Bei der Robocop-Junior-Meisterschaft an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg schickten Schüler selbstgebaute Roboter ins Rennen. Die können Fußball spielen und Bergungen nachstellen.

Aufgeben war für CS 32 keine Option. Unverdrossen rannte der kleine Roboter gegen die Sperrholzwände des Hindernis-Parcours an, der in der Mensa der Hochschule Bonn Rhein-Sieg aufgebaut war. Es waren diese kleinen Dramen, die die Neuauflage des Qualifikationsturniers für die Robocup-Junior-Meisterschaft für die teilnehmenden Schülerteams zum Erlebnis machten.

Seit 2010 ist die Hochschule Gastgeberin für den Wettbewerb der selbstgebauten Roboter, dessen Sieger sich in diesem Jahr für weitere Ausscheidungsturniere bis zur Weltmeisterschaft in Bordeaux qualifizieren können.

Sankt Augustin: Robocup-Turniere sollen Mathe populärer machen

Ziel der Robocup-Turniere ist es, die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik für Schülerinnen und Schüler populärer zu machen. Etwa 130 Teilnehmer hatten sich angemeldet, vorwiegend von Schulen aus der Region; deutlich weniger als bei den bisherigen Ausgaben. Das ist eine Folge von Corona, ist Professorin Irene Rothe überzeugt, die in diesem Jahr erstmals die Veranstaltung organisierte: „In dieser Zeit sind an vielen Schulen die Roboter-AGs eingeschlafen, weil so lange keine persönlichen Begegnungen mehr möglich waren.“

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Das Wissen des bisherigen Robocup-Organisators Winfried Schmitz war immer noch sehr gefragt.

Das Wissen des bisherigen Robocup-Organisators Winfried Schmitz war immer noch sehr gefragt.

Rothe, die auch die kultigen Roboternächte in der Hochschule auf die Beine stellt, übernahm den Staffelstab von Dr. Winfried Schmitz. Der Lehrer für Physik und Mathematik an der Christophorusschule Königswinter leitet dort die Roboter-AG und hat über viele Jahre das Turnier betreut.

Im Wettbewerb traten die Roboter in den Disziplinen „On Stage“, „Rescue“ und „Soccer“ gegeneinander an. Bei Rescue müssen die Roboter so programmiert werden, dass sie auf einem Hindernisparcours ein „Opfer“ in Gestalt einer Metallkugel erreichen können. Reale Vorbilder sind die Rettungs- und Bergungsroboter, die zuletzt auch bei der Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei zum Finden und Befreien von Verschütteten eingesetzt wurden.

Verbaute Technik kann sich auf mehrere Hundert Euro summieren

Bei dem Wettbewerb lotste eine eingebaute Kamera die Roboter über die Strecke, bei der breite Markierungen am Boden die Richtung vorgaben. Verschärft werden die Anforderungen, wenn die kleinen Maschinen durch ein Labyrinth gescheucht werden.

Beim Soccer werden die Roboter so konzipiert, dass sie sich selbstständig auf Miniatur-Fußballfeldern orientieren und Tore schießen können, wobei eine tennisballgroße Kugel verwendet wird, die Infrarot-Signale aussendet. Doch ehe das soweit ist, muss der Roboter entwickelt, gebaut und anschließend am Laptop programmiert werden. Dabei kann sich die verbaute Technik schon einmal auf mehrere Hundert Euro summieren.

Viele Mädchen bei  Robocup-Junior-Meisterschaft in der Mensa dabei

„Mitunter wird das von Unternehmen gesponsert oder von einem Förderverein übernommen“, berichtete Rothe. Auch hier gilt: Wer die beste Technik einsetzt, hat die größten Siegchancen. Basis für die Robocops sind häufig immer noch die ausgereiften Technik-Module aus dem Hause Lego.

In diesem Jahr waren unter den Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren viele Mädchen, und das sehr zur Freude der Gastgeberin: „Gegen Technik haben Mädchen nichts, aber gegen Einzelgängertum“, betonte Irene Rothe. Sie kann sich gut vorstellen, einige Teilnehmer später einmal in ihrem Hörsaal wiederzusehen: „Immerhin sind aus der Vorentscheidung bei uns schon spätere Robocup-Junior-Weltmeister hervorgegangen.“

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