ProklamationOberster Feuerwehrchef verwandelt sich in Troisdorf-Spich in Prinz Gandi I.

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Stefan Gandelau ist Prinz Gandi I. in Troisdorf-Spich. Ihm zur Seite stehen Rita I. Jany und Bauer Wulli, Wolfgang Vogel.

Stefan Gandelau ist Prinz Gandi I. in Troisdorf-Spich. Ihm zur Seite stehen Rita I. Jany und Bauer Wulli, Wolfgang Vogel.

Stefan Gandelau ist von Beruf Kreisbrandmeister, jetzt ist er im Dreigestirn der Löschhaie und des KEC-Fanclubs der Prinz.

Gefühlt hat es zwei Stunden gebraucht, bis die designierten Prinz, Bauer und Jungfrau die Bühne im Bürgerhaus Spich erreichten. Dabei trug das Gefolge der Löschhaie schon ein auffällig gelbes Schild vor sich her: „Rettungsgasse bilden“. Da war das Geheimnis denn auch schnell gelöst, wer nun der Herrscher auf Zeit für die kommende Session sein wird.

Stefan Gandelau ist's, seines Zeichens Kreisbrandmeister und damit oberster Feuerwehrmann im Rhein-Sieg-Kreis. Das Publikum hatte er gleich zu Beginn mal ordentlich getäuscht, eröffnete er doch die Prinzenproklamation, wie schon viele Jahre zuvor, als Sitzungspräsident. Doch dann verschwand er von der Bildfläche und so mancher munkelte schon: „Wird er es vielleicht?“

Das Trifolium drängelte sich im Saal durch sämtliche Stuhlreihen

Er ließ auf dem Weg durch den eher überschaubaren Saal, Platz für 360 Jecke, wohl niemand aus, drängelte sich, immer im Anschluss an seinen Bauern und seine Jungfrau, durch die Stuhlreihen.  Da hatten die Löschhaie, der Zusammenschluss von Feuerwehr und KEC-Fanclub, die gemeinsam das Trifolium stellen, die Bühne, auf der zuvor immerhin die Nippeser Bürgerwehr aufgezogen war, schon längst bevölkert.

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Geduldig warteten sie auf die Tollitäten, die aber noch nicht in Amt und Würden waren. Dazu bedurfte es eines Proklamators. Niemand Geringerer als Gandelaus Vorgänger im Amt, Dirk Engstenberg, übernahm die tragende Rolle des Abends. Inzwischen im Innenministerium beschäftigt, hatte er wohl Zeit, ein bisschen zu recherchieren.

Das Publikum hatte er schnell in der Hand, als er Spich zum schönsten und traditionsbewusstesten Stadtteil Troisdorfs erklärte. Es ist nämlich die 67. Session in Folge, in der ein Dreigestirn proklamiert wird. Bevor er seine eigentliche Aufgabe erledigte, übte er noch einen neuen Ruf ein. Statt nur drei Mal Spich Alaaf soll es künftig heißen Kölner – Hai, Gut - Schlauch und dann erst Spich – Alaaf. Es klappte mäßig. 

Dann aber proklamierte er Prinz Gandi I. Der 55-Jährige ist in Köln geboren und 1988 nach Spich gekommen. Ich wollte hier immer schon mal Prinz sein, schwärmte er, als sein Wunsch endlich in Erfüllung ging. Der gelernte Energieanlagenelektroniker, studierte Elektrotechniker und Betriebswrit arbeitete insgesamt 34 Jahre bei Ford, bevor er sein Hobby zum Beruf machte und 2023 vom Job des Leiters der Troisdorfer Feuerwehr zum Kreis wechselte.

Prinz und Bauer waren beide schon Löschgruppenführer in Spich

Gandelau ist verheiratet und Vater einer Tochter, die ihm als Adjutantin Franzi zur Seite steht. Mit seiner Frau Anja reist er gerne, kreuzt mit dem Cabrio durchs Rheinland, fährt zum Motorsport oder gestaltet den Garten. An seiner Seite hat er Bauer Wulli, mit bürgerlichem Namen Wolfgang Vogel, der wie er auch schon Löschgruppenführer in Spich war.

Wulli ist ne echte kösche Jung, geboren vor 62 Jahren in Köln-Kalk. Er kam schon 1971 nach Spich. Der Maler und Lackierer arbeitet als Busfahrer bei der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft. Mit seiner Frau hat er zwei erwachsene Söhne. Jahrelang war er aktiv beim RV-Blitz. Er wandert gerne mit seinem Hund Paula, trifft sich regelmäßig mit den „Chaos-Grillern“. Und er ist der einzig wahre Löschhai, weil er bei der Feuerwehr war und aktiv im KEC-Fanclub ist.

Die Jungfrau ist im Curanum Hennef Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes

Die Dritte im Bunde ist Jungfrau Rita. Die 61-Jährige heißt eigentlich Rita Jany und war schon in den beiden früheren Dreigestirnen der Löschhaie 2008 und 2017 als Prinzenführerin und Fahrerin dabei. Viele Jahre war sie selbst Büttenrednerin und Musikerin. Die Jungfrau hat einen erwachsenen Sohn und lebt heute in Hennef, wo sie in der Seniorenresidenz Curanum als Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes arbeitet. Seit 2003 geht sie zum KEC und kam so zum Fanclub. 

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