Timo Schultz gibt sein Bundesliga-Debüt als Cheftrainer des 1. FC Köln. Vor dem Spiel gegen Aufsteiger FC Heidenheim zeigt er sich zuversichtlich und lobt die Mannschaft.
Neuer Trainer des 1. FC KölnTimo Schultz startet in die Mission Klassenerhalt

Trainer Timo Schultz startet am Samstag gegen Heidenheim in die Mission Klassenerhalt des 1. FC Köln.
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Timo Schultz kam freundlich lächelnd und mit einer Teetasse in der Hand zu seiner ersten Spieltagspressekonferenz. Als gebürtiger Wittmunder hatte der 46-Jährige für seine Premiere allerdings nicht stilecht einen Ostfriesentee gewählt, sondern sich für eine Roibusch-Sorte entschieden. „Der FC hat mir ein komplettes Tee-Sortiment hingestellt. Ich habe jetzt eine größere Auswahl“, beschrieb Schultz die luxuriöse Getränke-Auswahl-Situation vor seinem Bundesliga-Debüt als Cheftrainer des 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Aufsteiger FC Heidenheim.
Mit dem Tee gibt es also keine anderen Schwierigkeiten, als dass Schultz sich entscheiden muss. Nicht viel anderes verhält es sich bei seiner neuen Mannschaft, die als 17. der Tabelle und mit nur zehn Punkten in den ausstehenden 18 Meisterschaftsspielen einen langen, komplizierten Weg bis zum angestrebten Klassenerhalt vor sich hat. „Die Mannschaft ist komplett intakt. Sie lebt, sie ist fit. Das macht es mir sehr leicht“, berichtete Schultz von seinen ersten Erfahrungen mit den Spielern. Der Neue steht schließlich erst seit einer Woche als Nachfolger von Steffen Baumgart in der Verantwortung.
Die Mannschaft ist komplett intakt. Sie lebt und ist fit. Das macht es mir sehr leicht.
Während der Ex-Coach seinem Ex-Club via Sport Bild „viel Kraft“ für den Kampf gegen den Abstieg wünschte und sich nach der von Sportchef Christian Keller bestätigten Aufhebung seines noch bis 30. Juni 2026 laufenden Vertrages gedanklich weiter auf seine nächste Aufgabe vorbereitet, fühlt sich Schultz bei den Geißböcken schon mal „super aufgenommen“. Eine besondere Aufregung vor seiner Premiere als Bundesliga-Trainer verspürte er am Donnerstag allerdings noch nicht: „Momentan bin ich noch in der täglichen Arbeit gefangen. Viele Gedanken darüber, wie es sich am Samstag anfühlen wird, habe ich mir noch nicht gemacht. Spätestens morgen, wenn es in die finalen Vorbereitungen geht, wird das Kribbeln sicher losgehen. Und so muss es auch sein.“
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Schultz machte nicht den Eindruck, als ob ihn die neue Aufgabe beim FC schnell aus der Ruhe bringen könnte. Womöglich auch deshalb, weil er vor dem Duell mit den überraschend gut dastehenden Heidenheimern (20 Punkte/Platz neun) schon aus seiner Zeit als Cheftrainer des FC St. Pauli weiß, was ein Team benötigt, das mit dem Rücken zur Wand steht und um seine Klassenzugehörigkeit bangt. „Grundsätzlich werden wir bei der Ausrichtung bleiben. Wir wollen aggressiv und mutig spielen, frühzeitig attackieren. Wir werden aber auch in Nuancen Dinge verändern, die der Mannschaft guttun werden“, gab Schultz Einblick in seine Überlegungen: „Wir wollen die Stärken der Mannschaft beibehalten. Erster Ansatz ist, defensiv stabil zu stehen und aus einer kompakten Defensive heraus den Gegner aggressiv unter Druck zu setzen.“
Dafür benötigen die Kölner Spieler, die sich wieder ihrer Bestform nähern und den neuen Impuls, den jeder Trainerwechsel mit sich ziehen kann für sich zu nutzen wissen: „Vielleicht können wird den einen oder anderen Spieler im Kopf besser erreichen, damit er aus seinem Formtief kommt. Aber wie die Jungs sich im Training präsentieren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir hier Ergebnisse präsentieren und den Bock umstoßen“, zeigte sich Timo Schultz von der Qualität seines Kaders schon vor dem ersten Punktspiel überzeugt.
Kessler sieht Vorfreude und Fokus
Thomas Kessler, der als Sportlicher Leiter der Kölner künftig die Pressekonferenzen an Schultz Seite begleiten wird, zeigte sich auch optimistisch: „Die Spieler hatten Zeit, alles Revue passieren zu lassen und über Weihnachten in einem ruhigen Moment nachzudenken. Ich sehe aktuell Vorfreude und wieder ein Funkeln in den Augen der Spieler. Der Fokus liegt darauf, dass wir etwas Großes erreichen können.“
Timo Schultz muss in seinem ersten Bundesligaspiel neben Linksverteidiger Leart Pacarada (Trainingsrückstand) auf Mark Uth (Knieverletzung) verzichten. Der FC-Trainer erwartet seinen erfahrenen Offensivspieler in „zwei bis drei Wochen“ zumindest wieder auf dem Trainingsplatz zurück. Ansonsten sind alle Akteure fit und somit auch Kandidaten für den Spieltag-Kader. Timo Schultz muss also nach dem Abschlusstraining am Freitag Entscheidungen darüber treffen, wer gegen Heidenheim dabei ist und wer nicht. Was ihm sicher nicht so leicht fällt, wie die Auswahl des Tees.