Marius Bülter ist mit zwei Toren und zwei Vorlagen zusammen mit Jan Thielmann Topscorer beim 1. FC Köln. Gegen Stuttgart zwang den Stürmer eine Achillessehnen-Reizung zum Zuschauen.
1. FC KölnMarius Bülter bangt um sein Wiedersehen

Abseits des Trainingsplatzes am Geißbockheim in Laufschuhen unterwegs: FC-Topscorer Marius Bülter.
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Marius Bülter Laufschuhe, als er am Dienstag an den Zaungästen vorbei zu einem Interview ging. Der 32-Jährige warf einen kurzen, etwas wehmütigen Blick nach links, wo seine Kollegen auf Platz eins am Geißbockheim in die Trainingswoche vor dem nächsten Bundesliga-Spiel am Freitag (20.30 Uhr/Sky) bei der TSG 1899 Hoffenheim gestartet waren. Ein besonderes Spiel für Bülter, denn es geht gegen den Klub, von dem er im Sommer zum 1. FC Köln gewechselt ist und gegen den er nur allzu gerne dabei wäre.
Der Stürmer, der beim FC mit zwei Tore und zwei Vorlagen in seinen ersten vier Bundesliga-Einsätzen voll eingeschlagen ist, bangt aber um seinen Einsatz. Die Laufschuhe waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass Bülter nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Er laboriert an einer hartnäckigen Reizung der Achillessehne und musste am Sonntag beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart von der Tribüne des Rheinenergiestadions aus mitfiebern.
FC-Coach Lukas Kwasniok fehlt mit Marius Bülter nicht irgendein Spieler. Der in Ibbenbüren geborene Angreifer verleiht dem Spiel der Kölner durch seine Variabilität, sein Tempo und seinen Einsatzwillen eine besondere Note. Das Dreieck, das er in vorderster Linie mit Jakub Kaminski (drei Tore) und Jan Thielmann (je zwei Tore und Vorlagen) bildet, sorgt für eine Unberechenbarkeit, die dem Gegner zu schaffen macht. Sieben der zehn FC-Saisontore gehen auf das Konto des Offensiv-Trios. „Köln stellt einen vor Aufgaben. Die Vorbereitung auf dieses Spiel war wirklich nicht leicht“, hatte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß dem FC am Sonntag seinen Respekt gezollt.
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Hoeneß dürfte deshalb nicht traurig darüber gewesen sein, dass Marius Bülter als wesentlicher Teil der kniffligen Aufgaben beim Anpfiff der Partie nicht wie an den ersten vier Spieltagen auf dem Platz stand, sondern auf der Tribüne Platz nehmen musste. Seine Abstinenz machte sich im Laufe des Spiels auch deutlich bemerkbar. Zum einen fehlten seine kreuzenden Laufwege, die eine gegnerische Abwehr immer vor Probleme stellen kann. Dann beraubte sein Fehlen Lukas Kwasniok einer wichtigen Option. Denn in der Schlussphase mangelte es den Geißböcken gegen die Schwaben nach der Auswechslung von Ragnar Ache an kopfballstarken Spielern im gegnerischen Strafraum.
Wir haben gesagt, dass wir Jungs brauchen, die die Bundesliga kennen und das in die Kabine tragen.
Und schließlich fehlte Bülter seinen Teamkollegen auch als Führungsspieler auf dem Platz, als seine Mannschaft nach dem frühen 1:0 durch Jakub Kaminski (4.) nach einer Viertelstunde den Mut verlor und die Stuttgarter aufkommen ließ. Bülters Art auf dem Platz voranzugehen, hat ihm innerhalb des Teams schnell Respekt verschafft. Er wurde nicht umsonst aus der Gruppe der zwölf Neuzugänge in den Mannschaftsrat gewählt. „Marius ist als Typ einfach wichtig in der Kabine. Wir haben gesagt, dass wir Jungs brauchen, die die Bundesliga kennen und das in die Kabine tragen“, erklärte FC-Sportdirektor Thomas Kessler.
Bülter schaut immerhin auf mittlerweile 150 Bundesliga-Einsätze zurück, in denen er für den FC, Hoffenheim, Schalke 04 und Union Berlin 29 Tore erzielte und 12 Vorlagen gab. Einen solchen Spieler für eine Ablöse nach Köln zu holen, die unter einer Million Euro lag, darf sich Kessler getrost als Coup ans Manager-Revers heften.
Aus dem beschaulichen Hoffenheim ins turbulente Köln
Zwei Einheiten bleiben Marius Bülter in der kurzen Trainingswoche noch, um für sein besonderes Wiedersehen fit zu werden. Zwei Jahre hat er für die Hoffenheimer gespielt und dabei 63 Pflichtspiele in der Bundesliga, der Europa League und im DFB-Pokal (10 Tore/9 Vorlagen) für die Kraichgauer absolviert. Keine schlechte Bilanz und trotzdem zog es ihn im Sommer nach Köln, wo er beim FC einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027 unterschrieben hat.
Die Gründe für seinen Wechsel haben auch etwas mit der Romantik und Kultur des Fußballs zu tun: „Beim FC spielen Emotionen genau wie auf Schalke oder bei Union Berlin eine viel größere Rolle als in Hoffenheim. Ich habe gespürt, dass ich das vermisse. So macht es einfach mehr Spaß, Fußball zu spielen. Alles, was ich gesucht habe, hat mir Köln gegeben und deswegen wollte ich unbedingt zum FC“, erklärte Bülter seinen Wechsel aus dem beschaulichen Hoffenheim ins turbulente Köln.