Abgang vom 1. FC Köln forciertDie Hintergründe zum erneuten Beraterwechsel von Dejan Ljubicic

Lesezeit 4 Minuten
Ausdruck der Frustration: FC-Profi Dejan Ljubicic handelte sich in Wolfsburg wegen Meckerns seine vierte Gelbe Karte ein.

Ausdruck der Frustration: FC-Profi Dejan Ljubicic handelte sich in Wolfsburg wegen Meckerns seine vierte Gelbe Karte ein.

Dejan Ljubicic hat zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres den Berater gewechselt. Trotz einer enttäuschenden Saison beim 1. FC Köln verfolgt der einstige Leistungsträger höhere Ziele.

Kurz vor der Pause ereignete sich in der Volkswagen Arena eine Szene mit Symbolcharakter. Nach einem ausgebliebenen Pfiff beschwerte sich Dejan Ljubicic derart lautstark bei Schiedsrichter Sören Storks, dass der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln die Gelbe Karte kassierte. Es war seine vierte Verwarnung in der laufenden Saison, der Österreicher wandelt damit am Rande der Sperre. Wesentlich bedenklicher stimmt jedoch, dass Ljubicics Protest seine auffälligste Aktion bei der Punkteteilung in Wolfsburg (1:1) blieb. Der einstige Leistungsträger hat sich – im Gegensatz zu manch anderem Akteur – auch im ersten Monat unter der Regie des neuen FC-Trainers Timo Schultz nicht aus seiner tiefen Formkrise befreien können. War Ljubicic in seinen ersten beiden Jahren am Geißbockheim als torgefährliche Allzweckwaffe unverzichtbar gewesen, wartet er auch nach dem 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga noch immer auf seine erste Torbeteiligung in dieser so schwierigen Saison.

Für Gesprächsstoff sorgt Dejan Ljubicic seit Monaten vor allem abseits des Platzes. Die Geschehnisse werfen kein gutes Licht auf seine Außendarstellung. Der um seine EM-Teilnahme bangende österreichische Nationalspieler hat bereits zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres den Berater gewechselt. Ljubicics Karriereplanung liegt neuerdings in den Händen der Kölner Agentur Sports360, an deren Spitze Berater-Schwergewicht Volker Struth steht. Nach Rundschau-Informationen will der 26-Jährige mit seinem Wechsel zu einer der namhaftesten Agenturen im Fußballgeschäft einen Abgang aus Köln zum Saisonende forcieren. Sein erklärtes Wunschziel ist das europäische Geschäft. Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei Ljubicic in dieser Saison jedoch weit auseinander. Gegen Wolfsburg lieferte der Mittelfeldmann eine weitere enttäuschende Vorstellung, bei der er die für den Abstiegskampf erforderliche richtige Körpersprache vermissen ließ.

Vertrag von Dejan Ljubicic ist auch für die Zweite Liga gültig

Im Gegensatz zu Davie Selke und Mark Uth ist der Vertrag von Dejan Ljubicic auch für den Fall des Abstiegs gültig. Wie zu erfahren war, sieht der Österreicher sich jedoch nicht in der Zweiten Liga. Über eine Ausstiegsklausel verfügt der bis zum 30. Juni 2025 laufende Vierjahresvertrag aber wiederum auch nicht. Andernfalls wäre Ljubicics Wechsel zum VfL Wolfsburg im vergangenen Sommer nicht am Veto des FC gescheitert. Rund um den Transfer-Hickhack war es zum Bruch zwischen Ljubicic und seinem damaligen Agenten Dirk Hebel gekommen. Der Kölner Spielerberater war dem Vernehmen nach nicht in das Wechselvorhaben seines Spielers involviert gewesen, woraufhin Hebel die Zusammenarbeit mit Ljubicic beendete, bevor sie überhaupt richtig angelaufen war.

Dejan Ljubicic, der zuvor jahrelang von seinem Landsmann Max Hagmayer beraten worden war, zog daraufhin weiter zur neu gegründeten Wiener Agentur TM Sport Consulting. Dessen Inhaber, Anwalt Dr. Christian Marth, war erst kürzlich aus Österreichs Hauptstadt angereist, um sich am 20. Januar beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund mit FC-Sportchef Christian Keller auszutauschen. Umso überraschender dürfte nun für beide Seiten gewesen sein, dass Ljubicic am vergangenen Sonntag die Trennung von Marths Agentur vollzog, um nur einen Tag später als Neuzugang bei Sports360 vorgestellt zu werden. Es wirkt fast so, als wolle Ljubicic seine zuletzt ins Stocken geratene Karriere mit dem Brechstangen-Prinzip wieder ans Laufen bringen. Der Umstand, dass sein Arbeitgeber aufgrund der bis Januar 2025 geltenden Transfersperre auf das vorhandene Personal angewiesen ist, verleiht der Gemengelage zusätzliche Brisanz.

„Wir freuen uns sehr, Dejan Ljubicic bei uns im Team begrüßen zu dürfen“, teilte die Kölner Agentur Sports360 mit, die unter anderem Bundestrainer Julian Nagelsmann und Weltstar Toni Kroos (Real Madrid) zu ihren Klienten zählt. Boss Volker Struth soll nun auch dafür sorgen, dass sportlich wie privat wieder Ruhe einkehrt rund um den zweifachen Vater Dejan Ljubicic. In den vergangenen Monaten sollen sich immer wieder Berater bei dem wechselwilligen FC-Profi gemeldet haben, um Einfluss auf dessen sportliche Zukunft zu nehmen. Was dabei verloren gegangen scheint, ist der Fokus auf seine eigentliche Aufgabe beim 1. FC Köln – mit der Folge, zuletzt nicht mehr zur österreichischen Auswahl eingeladen worden zu sein. Dabei ist der aktuelle Relegationsplatzinhaber auf einen starken Dejan Ljubicic angewiesen, um das Ziel Klassenerhalt allen Widrigkeiten zum Trotz erreichen zu können. Damit die Probleme am Geißbockheim nicht noch größer werden.

Rundschau abonnieren