Beide Gegentreffer nach der Halbzeit1. FC Köln verliert mit 0:2 gegen Freiburg

Lesezeit 4 Minuten
Ellyes Skhiri, Eric Martel und Ondrej Duda nach einem der Freiburger Tore

Ellyes Skhiri, Eric Martel und Ondrej Duda nach einem der Freiburger Tore

Freiburg/Köln – Die Erwartungen an den 1. FC Köln vor dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg waren realistisch niedrig angesetzt. Zum einen, weil der Sportclub sich in dieser Saison zurecht den Ruf eines Bundesliga-Spitzenteams erworben hat . Zum anderen, weil die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in den vergangenen Wochen in Liga und Conference League aufgrund großer Personalprobleme die Grenzen ihrer Kraftreserven erreicht und überschritten.

Es durfte also nicht verwundern, dass der FC am Sonntagabend bei seinem ersten Auftritt im neue Freiburger Europa Park Stadion den jüngsten Strapazen Tribut zollen musste und drei Tage nach dem Europapokal-Aus gegen Nizza beim 0:2 (0:0) die dritte Auswärtsniederlage in Folge hinnehmen musste.

SC Freiburg tauscht fast die komplette Startelf aus

Baumgarts Startelf sah bis auf eine Ausnahme wie erwartet und wie zuletzt in der Bundesliga gegen Hoffenheim (1:1) aus. Nur Timo Hübers fehlte. Der Abwehrchef war nach dem 2:2 am Donnerstag gegen Nizza einfach zu erschöpft, wie Baumgart erklärte. Luca KIlian und Nikola Soldo bildeten deshalb die Innenverteidigung. Viele Alternativen hatte Steffen Baumgart ohnehin nicht, der Trainer darf ja schon froh sein, dass mit Jan Thielmann, Jeff Chabot und Mathias Olesen drei Rekonvaleszenten wieder halbwegs einsatzfähig sind.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Freiburgs Coach Christian Streich konnte sich dagegen den Luxus leisten, am Donnerstag in der Europa League bis auf Kapitän Christian Günter seine komplette Startelf zu schonen. Gegen den FC rotierte der 57-Jährige auf zehn Positionen zurück.

1. FC Köln verpasst vor der Pause knapp das 1:0

Der Favorit aus dem Breisgau legte auch gleich mächtig los. Nach dem 0:5 von Union Berlin in Leverkusen war immerhin Tabellenplatz zwei drin. Ondrej Duda musste Günters Schuss blocken (1.) und Marvin Schwäbe ein erstes Mal gegen Vincenzo Grifo seine Fäuste ausfahren (3.). Der FC-Keeper bestand auch seine nächsten Prüfungen mit Auszeichnung. Erst fischte er einen Versuch von Ritsu Doan aus dem Eck und wehrte dann noch den Nachschuss von Michael Gregoritsch reaktionsschnell ab (15.).

Das war gut für den FC, der schwer in die Gänge und nur durch Florian Kainz zu einer Chance kam. SC-Torwart Mark Flekken hatte für den FC-Kapitän aufgelegt, hielt dann aber auch den Schuss des Österreichers.

Auffälligster Kölner neben Schwäbe war mit Abstand Steffen Baumgart. Die Pfiffe des FC-Coaches waren im relativ ruhigen Europa Park Stadion bis auf die Tribünen zu hören. Die schrillen Laute hielten seine Mannschaft wach und bei Konzentration. So kam der bis dahin offensiv unsichtbare FC kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch zu zwei guten Chancen.

Nachdem Steffen Tigges einen Kainz-Eckball gut und scharf verlängert hatte, verpasste Ellyes Skhiri am langen Pfosten nur knapp das 1:0 (41.). Eine Minute später stand der Tunesier wieder im Mittelpunkt. Linton Maina hatte sich endlich mal durchgetankt und bediente Skhiri, der aus fünf Metern allerdings zu hoch zielte.

SC Freiburg kommt gut aus der Halbzeitpause

Mit dem 0:0 zur Pause hatte der FC alle Erwartungen erfüllt, denn mit so eine Ergebnis war eigentlich aufgrund der Voraussetzungen nicht zu rechnen. Und es blieb auch nicht dabei. Die Freiburger kamen wie in Halbzeit eins mit viel Dampf aus der Kabine und schnürten den FC erst einmal fünf Minuten in dessen Hälfte ein.

Die Führung des Sportclubs fiel aber aus einem Konter. Steffen Tigges gab in guter Position im gegnerischen Strafraum viel zu leicht den Ball ab, der über Nicolas Höfler schnell zu Michael Gregoritsch kam. der Österreicher lief auf die beiden Kölner Innenverteidiger zu, die die Orientierung und Wooyeong Jeong aus den Augen verloren.

Der Südkoreaner lief ein paar Meter und versenkte den Ball mithilfe des rechten Innenpfostens zum 1:0 ins Kölner Tor. „Wirkriegen das 0:1 aus einem Konter. Da hat unsere Restverteidigung nicht gestimmt. Das haben wir schon besser gemacht“, kritisierte Baumgart.

1. FC Köln kommt fast zum Ausgleich gegen Freiburg

Sein Team hätte aber sofort antworten können. Der unsichere Flekken schoss Tigges an, von dem der Ball zu Linton Maina prallte, der alle Möglichkeiten hatte. Es war aber nicht der Tag des Flügelflitzers, der erst zögerte, dann keine Idee für seinen Abschluss hatte und schließlich Flekken anschoss (60.).

Der verpasste Ausgleich rächte sich nur kurze Zeit später. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Grifo durfte Günter ungehindert flanken. Im Strafraum stand Gregoritsch völlig frei zwischen Luca Kilian und Kristian Pedersen und köpfte den Ball unhaltbar für Schwäbe in die Maschen (64.). Die Freiburger hatten die Schwächen der Kölner ausgenutzt.

„Die Gegentore waren viel zu billig“, befand Thomas Kessler. Der sportliche Leiter des FC war wenig angetan von der Leistung der Kölner und wollte wie Steffen Baumgart die fehlende Frische nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir bewerten die Leistung und die war nicht gut. Die Mannschaft zeigt normalerweise hinten raus eine andere Mentalität.“

„Freiburg ist eine der besten Mannschaften, die wir im Moment haben“, hatte Steffen Baumgart schon vor dem Spiel gesagt. Beim Blick auf die Tabelle nach dem 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga konnte niemand widersprechen. Freiburg steht auf Platz zwei, während der FC als Zwölfter sein Ziel Klassenerhalt vor dem Derby am Mittwoch gegen Leverkusen fest im Auge behalten muss.

Rundschau abonnieren