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Kaderplanung des 1. FC KölnDie letzten Entscheidungen stehen an  – Aufbruchstimmung macht sich breit

Lesezeit 4 Minuten

Verhandeln seit Wochen über einen Verbleib beim FC: Stürmer Davie Selke (l.) und Sportchef Christian Keller.

Der Bundesliga-Absteiger kehrt am Freitag ins Training zurück. Vorher sollen weitere Personalien positiv beantwortet werden.

Knapp eine Woche vor dem Start in die Saisonvorbereitung biegen die Personalplanungen des 1. FC Köln allmählich auf die Zielgerade ein. Ließen die ersten Weichenstellungen nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga Mitte Mai zunächst auf sich warten, gelang es Sportchef Christian Keller zuletzt, eine Reihe von Baustellen zu schließen. Nach anfänglichen Befürchtungen eines Ausverkaufs macht sich rund um das Geißbockheim inzwischen eine gewisse Aufbruchstimmung breit.

Maßgeblich dafür verantwortlich ist der Verbleib eines Quartetts: Der österreichische EM-Teilnehmer Florian Kainz, Innenverteidiger Timo Hübers, U21-Nationalmannschaftskapitän Eric Martel und Eigengewächs Jan Thielmann haben auf einen Gebrauch ihrer Ausstiegsklausel verzichtet und sollen das Gerüst in der Mannschaft des neuen FC-Trainers Gerhard Struber bilden.

Ein weiterer Spieler, der vorangehen soll, ist Mark Uth. Der gebürtige Kölner hat seinen ursprünglich nur für die Erste Liga gültigen Vertrag noch vor Besiegelung des Abstiegs umschreiben lassen. Bleibt der Techniker verletzungsfrei, gilt er als Kandidat für das Kapitänsamt, sollte der in der Abstiegssaison weit unter Normalform agierende Kainz die Binde weiterreichen wollen. Zudem wurde Rasmus Carstensen fest vom KRC Genk verpflichtet; Dominique Heintz und Philipp Pentke erhielten neue Verträge.

Torwarttrainer Peter Greiber vor Rückkehr zum 1. FC Köln

Nach Rundschau-Informationen ist man beim FC zuversichtlich, bis zu den am kommenden Freitag beginnenden Leistungstests weitere personelle Fortschritte erzielt zu haben. Nach wochenlangen Verhandlungen mit Mittelstürmer Davie Selke, dessen Vertrag durch den Abstieg seine Gültigkeit verlor, ist es an der Zeit für eine Entscheidung. Eine Frage des Geldes ist auch, ob die Wolfsburger Offensiv-Leihgabe Luca Waldschmidt an Bord bleibt. Offen ist zudem, wie es mit Linton Maina weitergeht, der über eine Ausstiegsklausel verfügt. Der Ausgang dieser drei Personalien entscheidet wohl mit darüber, ob der wechselwillige Dejan Ljubicic die Freigabe erhält. Durch die Rückkehr der Leihspieler Tim Lemperle, Marvin Obuz und Maximilian Schmid sichert sich der FC im Offensivbereich zumindest etwas ab.

Auch das neue Trainerteam nimmt immer mehr Konturen an. Wie aus Österreich zu hören war, will Gerhard Struber mit Bernd Eibler (30/FC Liefering) einen Vertrauten als Co-Trainer mitbringen. Einen zweiten Assistenten gilt es noch zu finden. Auf der Torwarttrainer-Position bleibt ebenfalls nichts beim Alten. Kersten Kuhl erhält keine dauerhafte Beförderung und kehrt nach nur wenigen Monaten wieder in den Nachwuchs zurück. Der 31-Jährige stand am Montag beim Vorbereitungsstart der U21-Mannschaft auf dem Platz. Als Nachfolger soll Peter Greiber ans Geißbockheim zurückkehren. Der 55-Jährige, der von 1995 bis 2005 schon einmal für den FC tätig war, hat seinen unbefristeten Vertrag beim VfL Bochum aus „persönlichen Gründen“ auflösen lassen, wie der Bundesligist am Montag bekannt gab.

Knifflige Konstellation im Torhüterteam des FC

Nach fast 20 Jahren an der Castroper Straße soll Greiber wieder für jene Kontinuität bei der Arbeit mit den Kölner Torleuten sorgen, die zuletzt abhandengekommen war. Mit dem in der Winterpause freigestellten Baumgart-Vertrauten Uwe Gospodarek, Eberhard Trautner sowie Kersten Kuhl waren in der abgelaufenen Saison gleich drei verschiedene Übungsleiter für die Schlussmänner des FC verantwortlich gewesen. In Bochum lässt man Peter Greiber derweil nur ungern ziehen. Greiber habe „dem Verein auch menschlich über die Jahre seinen Stempel aufgedrückt. Über einen solch langen Zeitraum einem Verein treu zu bleiben, gehört heutzutage zur absoluten Ausnahme“, hob VfL-Sportdirektor Marc Lettau die Loyalität des gebürtigen Mainzers hervor. Greiber sagte zum Abschied aus dem Ruhrgebiet: „Ich gehe mit einem total positiven Gefühl. Es ist zudem der bestmögliche Zeitpunkt, noch mal etwas Neues zu machen.“

Der Erfahrungsschatz von Peter Greiber dürfte am Geißbockheim in diesen Tagen besonders wertvoll sein, da es im Kölner Torhüterteam zumindest vorerst eine knifflige Konstellation zu moderieren gilt. Nach der frühzeitigen Ankündigung von Marvin Schwäbe, nicht mit in die Zweite Liga gehen zu wollen, haben sich die FC-Verantwortlichen auf Leihrückkehrer Jonas Urbig als zukünftige Nummer eins festgelegt. Bislang ist Schwäbes Suche nach einem neuen Verein allerdings erfolglos geblieben, weshalb er sich in der Torwart-Hierarchie hinter Eigengewächs Urbig einreihen müsste.


Wer kommt, wer geht, wer bleibt?

Leihrückkehrer: Jonas Urbig, Tim Lemperle (beide SpVgg Greuther Fürth), Nikola Soldo (1. FC Kaiserslautern), Mathias Olesen (Yverdon-Sport FC), Marvin Obuz (RW Essen), Maximilian Schmid (Roda Kerkrade). - Verbleib: Timo Hübers, Eric Martel, Florian Kainz, Jan Thielmann (alle trotz Ausstiegsklausel), Mark Uth, Dominique Heintz, Philipp Pentke (alle neuer Vertrag), Rasmus Carstensen (Kaufoption aktiviert). - Abgänge: Jeff Chabot, Justin Diehl (beide zum VfB Stuttgart), Luca Waldschmidt (nach Leihende zurück zum VfL Wolfsburg), Faride Alidou (nach Leihende zurück zu Eintracht Frankfurt), Benno Schmitz (Ziel unbekannt). - Zukunft offen: Davie Selke (Vertrag war nur für die Erste Liga gültig), Linton Maina (Ausstiegsklausel), Marvin Schwäbe, Dejan Ljubicic (wollen den Verein verlassen).