Thomas Kessler hat den Kader des 1. FC Köln im Eiltempo umgebaut. Die bisherigen Eindrücke werfen ein gutes Licht auf den neuen Sportdirektor und machen Hoffnung, dass am Geißbockheim etwas entstehen könnte.

Transfersommer des 1. FC KölnThomas Kessler verschafft sich Respekt

Blickt auf einen arbeitsreichen Sommer: Der neue FC-Sportdirektor Thomas Kessler.
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Langjährige Wegbegleiter des 1. FC Köln reiben sich in diesen Tagen verwundert die Augen. Grund dafür ist nicht allein der begeisternde 4:1-Erfolg über den Europapokal-Teilnehmer SC Freiburg, mit dem der Bundesliga-Aufsteiger seinen Traumstart perfekt gemacht hat. Für ungläubiges Staunen sorgt auch die Vielzahl an klug erscheinenden Management-Entscheidungen eines Clubs, der in der Vergangenheit auf dem Transfermarkt in verlässlicher Regelmäßigkeit danebenlag.
Die Hauptverantwortung für den Wandel am Geißbockheim trägt Thomas Kessler. Der neue Sportchef hat den Umbau des Kaders in rasanter Schlagzahl vollzogen. Anfangs von nicht wenigen FC-Fans belächelt, hat sich der einstige Mann aus der zweiten Reihe innerhalb eines Sommers ein hohes Maß an Respekt und Anerkennung erarbeitet.
Natürlich ist es nach zwei Spieltagen noch viel zu früh, um ein abschließendes Fazit zu ziehen. Doch erste Tendenzen sind schon jetzt klar erkennbar. Kessler ist die offensichtlichen Schwachstellen des Kaders zielgerichtet angegangen, indem er ihm – auch durch gute Vorarbeit der Scoutingabteilung – deutlich mehr Führung und Tempo verpasst hat. Dabei scheute Kessler auch nicht davor zurück, an bestimmten Stellen tiefer in die Tasche zu greifen und chancenlose Spieler konsequent auszusortieren.
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1. FC Köln: Es könnte mehr möglich sein als nur der Klassenerhalt
Möglich wurde der Umbruch durch die Sanierungsleistung von Vorstand und Geschäftsführung, die Kessler Geldmittel zur Verfügung stellen konnten, die der Club jahrelang nicht hatte. Resultat ist ein Konkurrenzkampf, wie es ihn beim FC schon lange nicht mehr gegeben hat. Eine der Herausforderungen besteht nun darin, den schmalen Grat zwischen der Internationalisierung des Kaders und der Förderung eigener Talente zu meistern.
Lukas Kwasniok hat ebenfalls einen vielversprechenden ersten Eindruck hinterlassen. Gegen Freiburg war die Handschrift des neuen FC-Trainers bereits deutlich zu erkennen gewesen. Kwasnioks mutiger Spielstil, gepaart mit seinen Qualitäten als Unterhalter in der Showbranche Profifußball, könnte auch auf Dauer gut zum Standort Köln passen – und erweckt trotz des noch ausstehenden Stresstests die Hoffnung, dass nach den Fehlgriffen Timo Schultz und Gerhard Struber wieder mehr Konstanz auf der Trainerbank einkehrt.
All das hat eine Euphorie im zuletzt wieder einmal leidgeplagten Kölner Umfeld entfacht, die an die Anfangszeit unter Steffen Baumgart erinnert. Auch diesmal wirkt der FC stark genug, um mehr als nur gegen den Abstieg zu spielen. Es könnte etwas entstehen.