Vor Derby in GladbachTimo Schultz sieht den 1. FC Köln in der „Bringschuld“

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Vier sieglose Spiele in Folge: FC-Trainer Timo Schultz.

Vier sieglose Spiele in Folge: FC-Trainer Timo Schultz.

Vier sieglose Spiele in Folge, dazu drei Ausfälle gegenüber dem 0:2 gegen Leverkusen: Der 1. FC Köln steht vor dem Duell der Erzrivalen am Samstag in Mönchengladbach stark unter Druck.

Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Der akut abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist 1. FC Köln muss bei seinen letzten beiden Aufgaben vor der Länderspielpause auf zwei weitere Offensivakteure verzichten. Während eine MRT-Untersuchung den Verdacht auf eine Muskelverletzung bei Justin Diehl bestätigte, wurde Jan Thielmann nach seiner Roten Karte gegen Bayer 04 Leverkusen (0:2) vom DFB-Sportgericht für zwei Partien zum Zuschauen verdonnert. Folglich steht das Duo sowohl am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im noch wichtigeren Derby bei Borussia Mönchengladbach als auch am 15. März gegen RB Leipzig nicht zur Verfügung.

Für Diehl ist es bereits die zweite Zwangspause im Jahr 2024. Anfang Februar hatte der U20-Nationalspieler die Partien gegen Eintracht Frankfurt (2:0) und die TSG Hoffenheim (1:1) krankheitsbedingt verpasst. Als Diehl am Sonntag nur vier Minuten nach seiner Einwechselung bei einem Sprint ein Ziehen im rechten hinteren Oberschenkel verspürte, verließ er das Spielfeld unter Tränen. Nach Clubangaben wird eine mehrwöchige Pause fällig. Damit bleibt es für Diehl vorerst bei sechs Profi-Einsätzen (kein Scorerpunkt) seit seiner in der Winterpause erfolgten Begnadigung. Diehls Zukunft ist derweil weiter offen. Das FC-Eigengewächs hat seinen auslaufenden Vertrag auch rund ein Jahr nach Beginn der Verhandlungen noch immer nicht verlängert.

Wir sind langsam in der Bringschuld, wieder etwas zurückzugeben.
Timo Schultz, FC-Trainer, vor dem Derby in Gladbach

Durch das Fehlen von Justin Diehl und Jan Thielmann wird die Ausfallliste im Kölner Angriff wieder länger. Der seit Mitte Januar wegen eines angebrochenen Wadenbeins pausierende Luca Waldschmidt stellt erst nach der Länderspielpause wieder eine Option für den Kader dar. Sogar ungewiss erscheint die Zukunft von Mark Uth, der seit anderthalb Jahren immer wieder aufs Neue zurückgeworfen wird. Seit seiner zu Jahresbeginn erlittenen Knieverletzung sind nun schon wieder zwei Monate vergangen, ohne dass sich beim Routinier eine Rückkehr auf den Rasen konkret abzeichnet.

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Obendrein müssen die Kölner am Niederrhein ohne Dejan Ljubicic auskommen. Der Mittelfeldmann beschwerte sich gegen Leverkusen in der hitzigen ersten Halbzeit derart lautstark über einen nicht erfolgten Pfiff, dass er seine fünfte Gelbe Karte kassierte. Timo Schultz machte dem zuletzt wieder auf der Doppelsechs neben Eric Martel eingesetzten Allrounder keinen Vorwurf. „Es ist im Laufe einer Saison normal, dass man auch mal eine fünfte Gelbe Karte kriegt. Das gehört dazu und das werden wir auch auffangen“, erklärte der FC-Trainer.

Wir haben taktisch alle super diszipliniert gespielt und das Herz auf dem Platz gelassen. Das wissen die Fans zu honorieren.
Timo Hübers, FC-Innenverteidiger, über das Derby gegen Bayer 04 Leverkusen

Immerhin dürfte Schultz beim Tabellenzwölften Mönchengladbach erstmals wieder auf Davie Selke zurückgreifen können. Der lange verletzte Mittelstürmer wurde gegen Leverkusen noch geschont. Eine „Vernunftsentscheidung“, begründete Schultz mit Blick auf die Verletzungshistorie des früheren Nationalspielers, dem nach dem freien Dienstag noch drei Trainingseinheiten bleiben, um sich für Samstag in eine entsprechende körperliche Verfassung zu bringen. Am Mittwoch (11 Uhr) starten die Kölner mit der näheren Vorbereitung auf das Duell gegen den ewigen Rivalen.

„Wir sind langsam in der Bringschuld, wieder etwas zurückzugeben“, hofft Timo Schultz nach vier sieglosen Spielen in Folge auf den zweiten dreifachen Punktgewinn unter seiner Regie. Da Verfolger Mainz beim FC Bayern die schwierigere Aufgabe bevorsteht, verfügen die Kölner über die Chance, sich mit einem Erfolg wieder etwas Luft zu verschaffen im Kampf um den Relegationsplatz. „Es gilt, alles gegen Gladbach rauszuhauen“, fordert Sargis Adamyan, dem nach seinem umtriebigen Startelf-Debüt gegen Bayer 04 erneut eine Nominierung von Beginn an winkt.

Trotz der Ausfälle sieht Jeff Chabot den FC gut genug aufgestellt. „Mentalität und Leidenschaft sind da“, stellte der Innenverteidiger nach dem ersten der beiden aufeinander folgenden Derbys fest. „Da braucht sich die Mannschaft nichts vorzuwerfen.“ Auch Chabots Nebenmann Timo Hübers hob „die Art und Weise“ hervor, „wie wir es in Unterzahl angegangen sind. Wir haben taktisch alle super diszipliniert gespielt und das Herz auf dem Platz gelassen. Das wissen die Fans zu honorieren.“ Doch nun sei es an der Zeit für den vierten Saisonsieg: „Ich hoffe, dass wir uns in Gladbach revanchieren können.“

__________________________________________________ Huseinbasic vor Debüt für Bosnien-HerzegowinaDenis Huseinbasic ist erstmals für die Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina nominiert. Der 22-jährige Mittelfeldspieler des 1. FC Köln steht im Aufgebot für das Playoff-Halbfinale um die EM-Qualifikation am 21. März gegen die Ukraine. (tca)

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