Bayer 04 Leverkusen geht als klarer Außenseiter in das Duell mit Bundesliga-Spitzenreiter FC Bayern München.
Bayer 04 LeverkusenKaspar Hjulmand wagt mutige Aussage

Anführer und Torschütze: Auf Bayer Leverkusens Alejandro Grimaldo (links mit Jonas Hofmann) wird es auch im Topspiel in München ankommen.
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„Der Unterschied ist jetzt ein bisschen größer als vergangene Saison“, räumte Bayer 04 Leverkusens Trainer Kasper Hjulmand vor dem Topspiel des neunten Bundesligaspieltags zu. Was in den beiden zurückliegenden Spielzeiten noch ein echtes Gipfeltreffen war, in dem die Werkself den Branchenprimus FC Bayern München sogar mehrfach düpieren konnte, kommt nach der Ära von Meister-Trainer Xabi Alonso ein paar Nummern kleiner daher.
Die im Sommer umfänglich umgebaute Werkself hat im November 2025 einfach noch zu viele Baustellen, während der FC Bayern extrem stabil auftritt und mit 14 Pflichtspielsiegen einen neuen europäischen Rekord aufgestellt hat. „Sie sind natürlich die beste Mannschaft Deutschlands und eine der besten Mannschaften Europas“, zollte Hjulmand dem perfekt gestarteten Tabellenführer Respekt.
Bayers dänischer Chefcoach konnte zwar den Leverkusener Fehlstart korrigieren und seit seinem Amtsantritt 16 Punkte aus sechs Bundesliga-Spielen holen. Die Sphären, in denen sich das am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gastgebende Team von Vincent Kompany bewegt, sind aber nochmal andere.
Wiederehen mit Jonathan Tah und Josip Stanisic
Das 4:1 im DFB-Pokal gegen einen widerspenstigen 1. FC Köln war der jüngste Beweis. Dahingegen quälte sich der personell geschwächte Vizemeister am Mittwochabend trotz langer Überzahl zu einem 4:2 nach Verlängerung, bei Zweitligist Paderborn. „Wir haben eine neue Mannschaft und müssen wissen, wo wir gerade stehen“, wollte sich der Coach des Tabellenfünften gar nicht erst mit den verlustpunktfreien Bajuwaren vergleichen. „Bayern ist eine große Mannschaft, mit großer Qualität, die mit dieser Gruppe schon viele Spiele zusammengespielt hat“, stellte er den Unterschied zu seinem neu formierten und personell geschwächten Team heraus.
Tatsächlich werden am Samstag, beim Wiedersehen mit Leverkusens Meisterspielern von 2024, Jonathan Tah und Josip Stanisic, nicht nur die argentinischen Sechser Exequiel Palacios und Equi Fernandez fehlen, sondern weiterhin auch Lucas Vazquez und wohl auch Malik Tillmann. Der ehemalige Münchner trainierte nach seiner Oberschenkelverletzung zwar freitags wieder mit dem Team. Ein Startelfkandidat ist der 35-Millionen-Euro-Einkauf aus Eindhoven aber nicht.
Im zentralen Mittelfeld müssen also andere versuchen, die bayrische Dominanz zu brechen. Aleix Garcia, Robert Andrich (gegen seinen Nationalmannschafts-Kumpel Joshua Kimmich) und auch Alejandro Grimaldo wollen die Ergebnisse aus dem Vorjahr wiederholen. Neben zwei Unentschieden in der Liga fügten sie der Kompany-Elf eine schmerzhafte 1:0-Heimspielpleite im DFB-Pokal zu.
Mit einem guten Spiel in München haben wir jetzt die Möglichkeit, die Lücke zu schließen.
Auch für das Duell im November wittert die seit 37 Auswärtspartien ungeschlagene Werkself ihre Chance. „Ich glaube nie, dass eine Mannschaft unschlagbar ist“, stellte Hjulmand klar und ergänzte: „Ich finde, es ist immer möglich, ein Spiel zu gewinnen und habe auch jetzt den Glauben.“ Anders als in Paderborn, wo weder das Spiel mit Ball, noch das Gegenpressing richtig funktionierte, müsse nun alles perfekt ablaufen. „Wir gehen nach München, um ein super Spiel zu machen“, kündigte Hjulmand an.
Sein Team sei bereit und wisse, dass eine absolute Topleistung nötig ist, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. „Wir müssen Mut und Selbstvertrauen in unserem eigenen Spiel zeigen“, pushte er seine Profis. Wenn die Leverkusener am Samstag unter Flutlicht auch noch die richtige Mischung aus effektivem Pressing und defensiver Kompaktheit finden, dürfte der von Hjulmand erkannte „Unterschied“ nicht mehr ganz so groß sein. „Wir sind unterwegs und arbeiten sehr hart“, betonte der Trainer die insgesamt positive Entwicklung. „Mit einem guten Spiel in München haben wir jetzt die Möglichkeit, die Lücke zu schließen“, lebte der 53-jährige Däne den nötigen Mut verbal vor.
Voraussichtliche Aufstellungen:
FC Bayern München: Neuer; Laimer, Upamecano, Tah, Stanisic; Goretzka, Kimmich, Olise, Gnabry, Luis Diaz; Kane. — Bayer 04 Leverkusen: Flekken; Quansah, Badé, Tapsoba; Andrich, Garcia, Arthur, Hofmann, Grimaldo, Poku; Kofane. — SR.: Aytekin (Oberasbach).
