Bayer Leverkusen schleppt sich nach dem schmeichelhaften Pokalsieg nach Verlängerung bei Zweitligist SC Paderborn ins Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern München.
Zittersieg im DFB-PokalBayer Leverkusen sammelt vor Topspiel in München kaum Selbstvertrauen

Leverkusener Erleichterung (v.l.): Ibrahim Maza, Aleix Garcia und Christian Kofane jubeln nach dem Schlusspfiff in Paderborn.
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Als die peinliche Blamage abgewendet war, schalteten die Profis von Bayer Leverkusen schnell in den Ruhemodus. Schon auf der Rückfahrt ins Rheinland legten Matchwinner Ibrahim Maza und seine Teamkollegen die schweren Beine hoch. Der Ärger über die energieraubende Extraschicht verflog angesichts der anstehenden Mammutaufgabe in München aber nur langsam.
„Unnötig, komplett unnötig“ seien die zusätzlichen 30 Minuten beim packenden Pokalfight in Paderborn gewesen, monierte Jonas Hofmann. Es gehe nach dem mühsamen Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals darum, „dass wir die harten Steine wieder aus den Waden und den Muskeln kriegen“. Nur wie? „Essen, Trinken, Behandlungen“, alles, was man braucht, um am Wochenende wieder auf einem Toplevel zu sein, betonte Leverkusens Offensivspieler.
Es sind wichtige Tage. Wir wissen, dass wir es besser machen müssen.
Bereits am Samstag (18.30 Uhr/Sky) werden die Rheinländer schließlich all ihre Kräfte benötigen: Beim FC Bayern erwartet das junge Team nach dem XXL-Umbruch die nächste Reifeprüfung. Das Duell mag als „Topspiel“ bezeichnet werden, doch die Zeiten, in denen Leverkusen als echter Bayern-Jäger galt, sind vorerst vorüber. Die Werkself, die jüngst in der Königsklasse gegen Paris Saint-Germain (2:7) unter die Räder gekommen war, reist unter völlig anderen Vorzeichen nach München.
„Es sind wichtige Tage“, sagte Trainer Kasper Hjulmand, der sich zwar erleichtert angesichts des hart erkämpften Sieges in Überzahl beim Zweitligisten SC Paderborn (4:2 n.V.) zeigte, aber dennoch „sehr viele Probleme“ ausmachte. Es sei „wichtig, nicht zu viel zu analysieren. Wir wissen, dass wir es besser machen müssen“. In den nächsten Tagen werde „nicht viel trainiert, um die Energie wiederzufinden“. Nur dann wird Leverkusen den Münchnern womöglich Paroli bieten können.
Bayer Leverkusen: Lücke zu Bayern München wieder aufgerissen
Die Lücke, die Bayer in den erfolgreichen Xabi-Alonso-Jahren zumindest kurzzeitig geschlossen hatte, ist jedenfalls wieder aufgerissen. Während die Bayern von Sieg zu Sieg eilen, muss Hjulmand weiter punkten, gleichzeitig eine neue Einheit formen und die Baustellen schließen. Noch wackelt die Defensive, noch fehlen echte Anführer, noch mangelt es an Kreativität. Dazu kommt eine lange Verletztenliste. Die Rollen könnten also klarer kaum verteilt sein, obwohl Bayer unter dem neuen Coach in der Liga 16 von 18 möglichen Zählern holte.
Selbstvertrauen sammelte die Werkself am Mittwochabend aber kaum. Leverkusen verspielte die schmeichelhafte Führung nach einem weiteren Traumfreistoß von Alejandro Grimaldo leichtfertig, geriet in Überzahl sogar in Rückstand – und rettete sich doch dank Maza (120.+2). „Ich brauche nicht zu sagen, dass das kein besonderer Zauberfußball war“, meinte Hofmann über den Auftritt in Paderborn. Trotz der Verlängerung werde Leverkusen mit dem Ehrgeiz nach München fahren, „nicht zu jammern und etwas mitzunehmen“. (sid)
