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BundesligaBayer 04 Leverkusen bleibt demütig — FC Venedig kommt in die BayArena

Lesezeit 4 Minuten
21.10.2023 - Fußball, 2023/2024, 1. Bundesliga, 8. Spieltag, VfL Wolfsburg - Bayer 04 Leverkusen: Xabi Alonso Trainer - Leverkusen

Xabi Alonso, Trainer von Leverkusen

Das Team von Xabi Alonso überzeugt nicht nur durch seine defensiven Fähigkeiten, sondern vor allem durch sein präzises Passspiel.

89,5 Prozent aller Pässe kamen an und im Vergleich zur Konkurrenz kam Bayer 04 Leverkusen auf 57 Prozent Ballbesitz. Der aktuelle Tabellenführer dominierte die Fußball-Bundesliga nicht nur mit defensiver Struktur und vielen früh erzwungenen, gegnerischen Ballverlusten. Im zurückliegenden Halbjahr funktionierte das Team von Xabi Alonso vor allem als Pass-Maschinerie und kombinierte sich auch durch engmaschige Abwehrreihen zum Erfolg.

„Das merkt man auch jetzt relativ schnell“, sprach Jonas Hofmann dieses Prinzip gleich nach den ersten Einheiten im neuen Jahr an und ergänzte: „Der Ball wird gleich wieder reingespielt, damit es vorwärts geht“. Die hohe Intensität, die Coach Alonso höchst selbst herbeiführt, indem er situativ verlorene Spielgeräte reaktionsschnell ins Geschehen zurückpasst, fordert seine Profis bei jeder Passübung und jedem Trainingsspiel.

Defensivstärke und Taktik sind ein Markenzeichen des Teams

Auch wenn sich in den bisherigen 16 Bundesliga-Partien die Kollegen Jonathan Tah (96,9 Prozent Passquote), Edmond Tapsoba (93,05), Granit Xhaka (92,96) und Exequiel Palacios (92,57) statistisch in der Top-Sieben hervortaten, findet sich auch Hofmann in diesem Ansatz wieder: „Es geht darum, schnell wieder auf dem Sender zu sein“, spricht der 31-jährige Rechtsaußen über Alonsos Coaching, „das ist schon fester Bestandteil bei ihm. Wir haben zwar gezielte Pausen, aber in der Aktion ist natürlich volle Power angesagt“.

Nicht nur körperlich, sondern auch mental bringt der Spanier seine Spieler so direkt wieder an ihre Grenzen. Das Ziel lautet, das Rekordjahr 2023 noch zu toppen, einen guten Start in 2024 zu erwischen und am Ende der Saison endlich den „Vizekusen“-Fluch zu besiegen. „Wir wissen, worauf es ankommt“, spricht der im Sommer von Borussia Mönchengladbach ins Rheinland gekommene Nationalspieler über die Ambitionen der neuen Werkself, „es geht darum, nicht an das zu denken, was in ein paar Monaten sein könnte, sondern in diese nächsten Wochen reinzugehen und gleich wieder ein gutes Gefühl zu kriegen“.

Gerade weil die Pause zwischen dem Heimsieg gegen Bochum vier Tage vor Weihnachten, und dem ersten Punktspiel beim FC Augsburg am 13. Januar extrem kurz war, gelte es, „keine Zeit zu verschwenden“ und „direkt wieder hart zur Sache“ zu gehen. Anders als die Konkurrenz aus Dortmund oder Leipzig verzichteten die Leverkusener auf ein Trainingslager im Ausland, sondern bündeln ihre Kräfte an der Dhünn.

Selbstvertrauen und Flow mitnehmen

„In den zehn, elf Tagen ohne Fußball verlierst du nicht so viel und wir hatten ja auch ein paar Läufe“, erinnert Hofmann an die Mini-Winterpause und blickt gleichzeitig voraus. Schon am Sonntag, im ersten und einzigen Testspiel gegen den italienischen Zweitligisten, FC Venedig (15 Uhr, BayArena) gelte es, sich „neu und richtig zu positionieren“. Gerade weil Bayer 04 mit Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Odilon Kossounou (Elfenbeinküste), Amine Adli (Marokko) und Victor Boniface (Nigeria) vier Leistungsträger für den Afrika Cup abstellen musste, bezeichnet deren Mitspieler den Start ins Spieljahr als „extrem wichtig“. „Es wäre gut, wenn wir zügig da sind und nicht lange brauchen.“

Von den bisherigen 25 Pflichtspielen ohne Niederlage können sich Hofmann und Co. „noch nichts kaufen“. „Was wir bisher erreicht haben, ist zwar sehr schön und es ist auch wichtig, dieses Selbstvertrauen und den Flow weiter mitzunehmen“, spricht der Offensiv-Allrounder nach 23 Einsätzen (7 Tore, 8 Vorlagen) in der Bundesliga, DFB-Pokal und Europa-League über alte und neue Ziele, „aber wir bleiben demütig und wissen das richtig einzuordnen“.

Können Hofmann und Co. die Fußball-Maschinerie physisch und mental wieder auf Hochtouren bringen, steht einer Fortsetzung des sensationellen Laufs nichts im Wege. „Auf gar keine Fall“, wolle man den Platz an der Sonne „hergeben“, stellt Bayers Nummer sieben klar. Sein Gefühl ist es, dass auch die neuen Leverkusener Rädchen so gut in einander greifen, dass größere Erfolge anvisiert werden können. „Wenn wir gut reinstarten, ein gutes Gefühl kriegen und unseren Platz in einigen Wochen und Monaten verteidigt haben“, schließt Jonas Hofmann seine Ausführungen, „dann ist irgendwann auch der Zeitpunkt da, um sich mehr zu bekennen.“