Kaum Ideen, nur negative Emotionen und keine Punkte. So eröffnete Bayer Leverkusen den 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim FC Augsburg. „Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen“, schimpfte Robert Andrich nach der bitteren 0:1 (0:0)-Niederlage, die die Werkself bei ihrer angepeilten Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga erst einmal gestoppt hat. Augsburg sei schneller und giftiger gewesen, monierte Bayers Mittelfeldspieler den „Rückschritt.“

Nach dem 0:2 vor einer Woche gegen Borussia Dortmund und dem Ende ihrer Serie von fünf Siegen in Folge und dem Rückfall auf Platz neun hatte die Werkself schon im Vorfeld der Partie in Augsburg einige schlechte Nachrichten zu verkraften. Nicht nur die Kader-Rückkehr von Torjäger Patrik Schick musste erneut verschoben werden. Besonders schwer wog der Ausfall von Florian Wirtz. Der angeschlagene Ideengeber musste auf der Bank Platz nehmen. Ebenfalls aus der Startelf rotierten Jonathan Tah und Nadiem Amiri. Im 3:4:3-System gab Xabi Alonso Odilon Kossounou, Mitchel Bakker und Adam Hlozek den Vorzug.

Diaby trifft nur den rechten Pfosten

Auch wenn Leverkusens Trainer vor dem Auftritt in der Fuggerstadt eine Attacke auf die internationalen Plätze angesagt hatte, agierte sein Team nach dem Motto „Safety   first“. Tiefstehend erlaubte es den Fuggerstädtern mehr Ballbesitz (52 Prozent) in Hälfte eins, setzte allerdings einige Nadelstiche: Auf der rechten Außenbahn tat sich Moussa Diaby als Aktivposten hervor. Der flinke Franzose fand bei seinem ersten Sturmlauf aber keinen Abnehmer in der Mitte (8.), initiierte einen zu schwachen und zentralen Distanzschuss von Robert Andrich (26.) und zielte selbst knapp über das Tor von Rafal Gikiewicz (28.).

Dann folgte das Highlight der biederen ersten Halbzeit. Auf Zuspiel von Jeremie Frimpong wuchtete Diaby einen Rechtsschuss an den kurzen Pfosten (30.). Gikiewicz wäre machtlos gewesen. Auf der Gegenseite verschaffte sich dessen Gegenüber Lukas Hradecky die Arbeit mehr oder weniger selbst. Nach einem wenig konsequenten Klärungsversuch des Torwarts kam Augsburgs Dion Beljo zum Abschluss. Der Ball landete aber genau in den Armen von Leverkusens Kapitän (31.).

Berisha darf unbedrängt zum Siegtreffer einköpfen

Torlos blieb aber nur die erste Hälfte: Nachdem Hradecky einen aufsetzenden Distanzschuss von Beljo auf dem regennassen Augsburger Rasen noch entschärft hatte, schlug es beim folgenden Eckball hinter ihm ein. Arne Engels Hereingabe ließ sowohl Kossounou als auch Edmond Tapsoba schlecht positioniert aussehen. Mërgim Berisha musste kaum hochsteigen und konnte doch unbedrängt zum 0:1 einköpfen (55.).

Erst nach einer guten Stunde kam Wirtz, zusammen mit Kerem Demirbay, für den blassen Hlozek und Kossounou. Nach dem Doppelwechsel waren die Offensivbemühungen der Alonso-Elf zwar dringender, aber nicht zwingend. Eine Gelbe Karte wegen Meckerns, die sich Geschäftsführer Simon Rolfes wegen Reklamierens abholte, war aus Bayer-Sicht das Aufregendste (77.). Ihren robusten und kampfbereiten Gegner, der durch den zweiten Heimsieg in Folge bis auf drei Punkte an die Leverkusener heranrückte, konnten sie nicht beeindrucken.

Statistik zum Spiel:

FC Augsburg: Gikiewicz; Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen (90. Zehnter); Engels, Rexhbecaj (72. Dorsch); A. Maier (90. Caligiuri), F. Jensen (72. Yeboah); Beljo (82. Sarenren-Bazee), Berisha. – Bayer Leverkusen: Hradecky; Kossounou (62. Demirbay), Tapsoba, Hincapié (89. Bellarabi); Frimpong, Palacios, Andrich (77. Hudson-Odoi), Bakker (77. Tah); Diaby, Hlozek (62. Wirtz), Adli. – SR.: Fritz (Korb). – Zuschauer: 27 318. – Tor: 1:0 Berisha (55.).