DFB-ElfLöw tritt vorzeitig zurück – Erster Kandidat sagt ab

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Joachim Löw tritt nach 15 Jahren als Bundestrainer ab.

München – Nach mehr als 15 Jahren auf dem Posten des Bundestrainers macht Joachim Löw Platz. Völlig überraschend hat der 61-Jährige seinen Rückzug nach der Fußball-EM im Sommer 2021 verkündet.

Der Nationaltrainer habe darum gebeten, seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss der EURO zu beenden, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit.

„Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht“, sagte Löw.

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Er hatte das Amt nach der WM 2006 von seinem damaligen Chef Jürgen Klinsmann übernommen. Zuvor war er zwei Jahre lang Assistent von Klinsmann gewesen. Seinen größten Erfolg mit der DFB-Auswahl feierte er 2014 in Brasilien mit dem WM-Triumph. Löw ist aktuell der dienstälteste Nationalcoach der Welt.

Joachim Löw dpa 090321

Joachim Löw

Heftiger Gegenwind für Joachim Löw

Seit dem Debakel bei der WM 2018 in Russland, als die DFB-Auswahl als Titelverteidiger bereits in der Vorrunde scheiterte, stand Löw in der Kritik. Zuletzt wurde nach dem 0:6 in Spanien im Herbst des Vorjahres erneut heftig über eine vorzeitige Ablösung des Bundestrainers debattiert. Erst nach klärenden Gesprächen mit der DFB-Spitze durfte Löw weitermachen.

Für die EURO verspüre er „weiterhin den unbedingten Willen sowie große Energie und Ehrgeiz“, sagte Löw: „Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier große Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein.“

DFB-Präsident Fritz Keller äußerte „großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball.“ Mit der frühzeitigen Ankündigung seines Abschieds lasse er dem DFB „die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen“. Weitere Reaktionen zu Löws Rückzug finden sie hier.

Klopp angefressen

Liverpools Teammanager Jürgen Klopp (l.) diskutiert mit einem Offiziellen. 

Jürgen Klopp sagt umgehend ab

Wer Nachfolger wird, ist völlig offen. Jürgen Klopp, der mit dem FC Liverpool in einer schweren sportlichen Krise steckt, galt grundsätzlich als heißer Kandidat. Der ehemalige BVB-Trainer hat aber andere Pläne. Dies teilte er auf der Pressekonferenz vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen RB Leipzig mit. „Nein, ich werde im oder nach diesem Sommer nicht als möglicher Bundestrainer zur Verfügung stehen. Ich habe ja einen Job“, sagte der 53-Jährige.

Löws Ex-Assistent Hansi Flick vom FC Bayern München, Thomas Tuchel vom FC Chelsea oder auch Julian Nagelsmann von RB Leipzig werden immer wieder gehandelt. Alle besitzen bei ihren Klubs jedoch langfristige Verträge.

Eine Außenseiterrolle hat Stefan Kuntz inne. Der Europameister von 1996 hat schon einen Vertrag beim DFB - als U21-Nationaltrainer. 2017 hatte er den Nachwuchs zum EM-Titel in Polen geführt, in diesem Frühjahr und Sommer steht die zweigeteilte U21-EM an. 

Lothar Matthäus plädiert für Ralf Rangnick

Am Wochenende brachte Mehmet Scholl sogar Lothar Matthäus mit dem Job in Verbindung. Der Rekord-Nationalspieler reagierte umgehend auf Scholls Idee und schloss ein Engagement als Nationalcoach aus.

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Matthäus sieht eher Ralf Rangnick „als großen Favoriten“ für die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw. „Ralf Rangnick ist frei. Da muss man nicht hoffen, dass in Liverpool die Ergebnisse weiter schlecht sind und Jürgen Klopp in die Kritik gerät“, sagte der 59-Jährige am Dienstag dem TV-Sender Sky. (mbr/sid/dpa)

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