Dritter Sieg in SerieLeverkusen trotz Stress im Gewinner-Modus

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Jonathan Tah von Bayer 04 Leverkusen ist zufrieden.

Glückliche Leverkusener: Jonathan Tah nach dem 3:2-Erfolg bei Werder Bremen.

Bayer 04 Leverkusen bleibt im Rennen um die Europapokalplätze in der Fußball-Bundesliga und reist in der Europa League zum Rückspiel nach Budapest. 

War es nun ein Täuschungsmanöver oder doch der Kurzfristigkeit der Entscheidung geschuldet? In der Gästekabine des Weserstadions hing vor Bayer Leverkusens Bundesligaspiel beim SV Werder Bremen das rote Trikot mit der Rückennummer 27. Doch Florian Wirtz hatte die Reise in die Hansestadt gar nicht angetreten.

„Ich musste vor dem Spiel viele Details klären. Deswegen konnte ich es nicht merken“, sagte Bayer-Coach Xabi Alonso nach dem 3:2-Sieg an der Weser mit einem Grinsen. Dass der Spanier seinen wertvollsten Spieler im Rheinland gelassen hatte, weil dieser auf die Belastung von vier Spielen binnen zwei Wochen muskulär reagiert hatte, erschien im Fall des ehemaligen Kreuzband-Patienten nur allzu vernünftig. Ganz gleich, ob der Gegner nun Einblicke in die Werkself-Kabine hatte oder nicht – ganz überraschend kam der Verzicht auf den 19-jährigen Wirtz nicht.

Vier Englische Woche in Folge

Auch die Tatsache, dass Alonso drei Tage nach dem Hin- und vier Tage vor dem Rückspiel im Europa League-Achtelfinale gegen Ferencváros Budapest ein Quartett im defensiven Mittelfeld sowie im Angriff ausgetauscht hatte, sah dem Rotationsliebhaber ähnlich. „Wir haben viel Stress für alle Entscheidungen, weil die Europa League wichtig ist, aber die Bundesliga auch“, besprach der Spanier die intensive Phase mit vier Englischen Wochen bis zur Länderspielpause nach dem Bayern-Heimspiel am Sonntag.

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Nach dem wettbewerbsübergreifend dritten Sieg in Folge hatte Xabi Alonso alle Argumente auf seiner Seite, gab nach einer ausgeglichenen Partie aber auch zu: „Wenn man gewinnt, sehen alle Entscheidungen richtig aus. Aber es ist nicht einfach.“ Was der Baske fünf Monate nach seinem Amtsantritt geschafft hat, ist einen neuen Teamgeist entstehen zu lassen. „Das bekommt der Trainer zur Zeit gut hin“, sagte Jonathan Tah nach dem wichtigen Sieg im Rennen um die Europapokal-Plätze. „Egal, wer und wo rotiert wurde, wir haben es immer geschafft, keinen Leistungsabfall zu haben. Das zeigt, dass alle bereit sind und wissen, worum es geht“, sagte der Abwehrmann.

Die Qualität im Strafraum hat den Unterschied gemacht.
Ole Werner, Trainer Werder Bremen

Als bestes Beispiel dienten die Torschützen. Mitchel Bakker zeigte trotz oder gerade wegen seiner Ausbootung nach disziplinarischen Verfehlungen großen Willen zur Wiedergutmachung. Marvin Duckschs Führung (30.) egalisierte der linke Schienenspieler prompt (34.). Dass Bremen – trotz Alonsos taktischer Umstellung mit Adam Hlozek als zurückgezogene Spitze – entschlossener auf das 2:1 spielte, interessierte nach Jeremie Frimpongs erster Leverkusener Führung (56.) und Adam Hlozeks 3:1 (83.) nur noch am Rande. Wie schon gegen Budapest war Bayer schlichtweg effektiver. „Die Qualität im Strafraum hat den Unterschied gemacht“, befand Werder-Coach Ole Werner trotz Niclas Füllkrugs Handelfmeter zum Endstand (86.).

Im Wissen um diese neue Qualität konnte der Bundesliga-Neunte selbstbewusst zurück an die Dhünn reisen. Dort wartete schon der gepflegte Florian Wirtz, um am Mittwoch erholt in den Flieger Richtung ungarische Hauptstadt zu steigen. In Budapest will Bayers Nummer 27 wieder aktiv mithelfen, damit sein Club ins Europa League-Viertelfinale einzieht – und die nächsten Englischen Wochen klargemacht werden.

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