Deutsche Eishockey LigaHaie spielen nicht leidenschaftlich genug

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Eishockey, Penny DEL, 21. Spieltag, Lanxess-Arena, Kölner Haie - Straubing Tigers: Mark Olver Kölner Haie hängt im Tor von Torhüter Hunter Miska Straubing Tigers

Spieler statt Puck: Haie-Stürmer Mark Olver hängt im Tor von Starubings Goalie Torhüter Hunter Miska.

Die Siegesserie der Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga ist gegen Straubing gerissen. Nun geht es am Dienstag gegen Wolfsburg. 

David McIntyre hatte sich sein 100. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sicher anders vorgestellt. Der kanadische Center führte im Heimspiel gegen die Straubing Tigers die dritte Sturmreihe mit Mark Olver und Justin Schütz an. Doch gleich vom Start des Spitzenspiels weg wurde nicht nur dieses Trio, sondern der komplette KEC von den leidenschaftlichen Straubing Tigers übertrumpft.

„Das ist die Psychologie des Lebens“, suchte der 36-Jährige nach Gründen für den Fehlstart und das 2:3 (0:2, 1:1, 1:0) am Freitag. Nach berlin, Mannheim und Bremerhaven war es die nächste Kölner Heimniederlage gegen ein DEL-Topteam. „Man wird nicht jeden Tag wach und kann Bäume ausreißen“, dachte er an die beiden Gegentreffer in Unterzahl gleich im ersten Drittel.

McIntyre übernimmt Teil der Verantwortung

Was das Mitglied des Kapitänstabs um Moritz Müller und Brady Austin im gleichen Atemzug formulierte, sollte allen Haien eine Lehre sein. Schon für das nächste Heimspiel am Dienstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) gegen die Grizzlys Wolfsburg: „Selbst wenn es nicht von Anfang an läuft, können eine gute Energie, harte Arbeit und Widerstandsfähigkeit ansteckend sein“, gab der robuste und defensivstarke Angreifer zu bedenken, „deswegen übernehme ich einen Teil der Verantwortung als Führungsspieler. Wenn ich im ersten Drittel härter gearbeitet hätte, vielleicht wäre der Rest der Jungs mir dann gefolgt.“

Bei seiner Ursachenforschung zog McIntyre außerdem in Betracht, dass die Kölner nach zuvor vier Siegen in Berlin (1:0), Schwenningen (3:2), Nürnberg (4:1) und gegen Augsburg (3:2) etwas zu „relaxed“ waren. „Vielleicht sind wir dessen auch schuldig“, mutmaßte der Stürmer, der nach einer Vorsaison mit 21 Toren und 17 Assists, bisher bei zwei Toren und zwei Vorlagen steht.

Die Liga ist sehr eng. Da darf man es sich nicht erlauben, nicht 100 Prozent zu geben.
Uwe Krupp, Cheftrainer Kölner Haie

Sein 19. Saisonspiel gegen den Tabellenzweiten aus Straubing wird der Kanadier auch wegen des dritten Gegentreffers in eigener Überzahl – in negativer Erinnerung behalten. „Dieser Shorthander im Mitteldrittel hat uns natürlich auch nicht geholfen“, merkte McIntyre das gekillte Kölner Momentum, zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer durch Tim Wohlgemuth (36.) an. Nach dem 1:3 half es auch nichts mehr, dass die Haie mit dem erneuten Anschluss durch Louis-Marc Aubry ins Schlussdrittel gestartet waren (42.) und am Ende mehr Torschüsse (33 zu 20) und gewonnene Bullys (35 zu 29) vorzuweisen hatten.

Das undisziplinierteste Team der Liga steht nach Spiel 21 schon bei 111 Zwei-Minuten-Strafen und wurde von den Straubinger Specialteams bestraft. Und alle waren sich einig, dass der Grundstein für diese Niederlage und den Rückfall auf Tabellenplatz fünf, im ersten Drittel gelegt worden war. „Mir war meine Mannschaft da nicht leidenschaftlich genug“, kritisierte Uwe Krupp seine Profis scharf. Vor allem der Gedanke an die lange, fünftägige Vorbereitung auf das Spitzenspiel ließ den KEC-Trainer enttäuscht zurück. „Die Liga ist sehr eng. Da darf man es sich nicht erlauben, nicht 100 Prozent zu geben“, schimpfte er.

Vor dem Wolfsburg-Spiel schlug auch Jubilar McIntyre in diese Kerbe: „Das Wichtigste ist, dass man bereit ist, um ein Spiel hart und intensiv zu beginnen“, dachte der Zwei-Wege-Stürmer an das Haie-System, in dem es „alle fünf Jungs auf dem Eis“ brauche. „Wenn da nur einer rausfällt, wirft das das ganze System über den Haufen“. Für das Duell gegen Wolfsburg (zuletzt 1:4 in Mannheim) sollte also jeder KEC-Spieler einen Weg finden, um ab dem Eröffnungs-Bully hellwach und bereit zu sein.

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