Die Kölner Haie haben den Start in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga mit zwei Niederlagen und elf Gegentreffern verpatzt.
Kölner HaieDas Sieben-Gegentore-Trauma setzt sich fort

Nach einer eigenen 3:0-Führung mussten Brady Austin (r.) und die Haie den Eisbären meist hinterherlaufen.
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Die Kölner Haie arbeiten weiter an ihrem Berlin-Trauma. Nach der schmerzhaften Niederlage im Playoff-Finale der vergangenen Saison mit drei 0:7-Klatschen hintereinander, reichte dem Vizemeister im ersten Duell der neuen Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) selbst eine 3:0-Führung nicht, um die Kräfteverhältnisse etwas zu relativieren. Am Sonntag setzte es für das Team von Trainer Kari Jalonen ein heftiges 3:7 (0:0, 3:3, 0:4), was auch bedeutet, dass die Haie nach zwei Spieltagen ohne Punkt und mit elf Gegentreffern in die DEL-Spielzeit 2025/26 gestartet sind.
Jalonen veränderte sein Lineup im Vergleich zur 2:4-Auftaktniederlage am Freitag gegen RB München nur in Nuancen. Tanner Kero rückte in die Neuzugang-Sturmreihe zu Nate Schnarr und Dominik Bokk, Ryan MacInnis dafür zu Juhani Tyrväinen und Marco Münzenberger.
Starkes erstes Drittel der Kölner
Die Neuauflage der Finalserie 2025 benötigte keine Anlaufzeit. Das Tempo war hoch, die Zweikämpfe hart, aber sehr fair. Nach knapp zehn Minuten und guten Chancen für die Berliner durch Liam Kirk (1.) sowie die Kölner Kevin Niedenz (2.), Marco Münzenberger (5.) und Moritz Müller (9.) war die flüssig laufende Partie erst einmal von den Schiedsrichtern angehalten worden.
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Die Haie zeigten nach dem 2:4 gegen München im zweiten Heimspiel hintereinander mehr Struktur, mehr Tempo und mehr Spielfluss. Louis-Marc Aubry (10.), Patrick Russell (12.), Kapitän Müller (14.), Maxi Kammerer (17.) und Bokk (19.) produzierten einen Chancenhagel, bleiben aber ebenso erfolglos wie Leo Pföderl, der an KEC-Goalie Tobias Ancicka scheiterte (14.). Das 0:0 zur ersten Pause passte nicht zu der rasanten Partie.
Haie geben 3:0-Führung aus der Hand
Den Kölnern war trotz der elf Neuzugänge anzumerken, dass der Stachel der drei 0:7-Niederlagen noch tief sitzt und entfernt werden soll. Das erste Drittel hatte Mut gemacht, das zweite begann mit dem Lohn für starke 20 Minuten aus Haie-Sicht furios. Valtteri Kemiläinen mit seinem ersten DEL-Tor und Freddy Storm brauchten nur 30 Sekunden für die Kölner 2:0-Führung (22.). Nachdem Kemiläinen den Pfosten getroffen hatte, legte Nate Schnarr bei zwei Mann Überzahl sogar das 3:0 nach (26.). Es roch nach Vorentscheidung. „Das waren die besten 20 Minuten in dieser Saison“, lobte Mo Müller.
Berlin bleibt aber Berlin und hat immer ein paar Meister-Dinge im Rucksack. Adam Smith (27.), Jonas Müller (29.) und Ty Ronning in Überzahl (31.) reichten exakt vier Minuten, um die Partie für die vom 0:3 unbeeindruckten und effektiven Eisbären wieder auszugleichen. 16 Schüsse brauchten die Haie für ihre drei Treffer, Berlin nur sechs für seine drei.
Wir haben das Momentum verloren, bekommen zu schnell und zu leicht die Gegentore.
Tatsächlich waren dann die nächsten drei Versuche der Eisbären auch alle von Erfolg gekrönt. Ronning, Marcel Noebels und Markus Vikingstad benötigten in der ersten Minute des Schlussabschnitts nur 35 Sekunden, um die Hauptstädter 6:3 in Führung zu schießen. Nach dem 3:5 tauschte Haie-Coach Kari Jalonen Ancicka gegen Felix Brückmann, der nach 14 Sekunden aber als erste Aktion die Scheibe aus dem Netz holen musste. Auch der zweite Schuss ging an dem aus Mannheim gekommenen Keeper vorbei ins Kölner Tor. Andreas Eder erhöhte auf 3:7 (44.). Die Frustration bei den Haien war groß. Kein Wunder, bei erneut sieben Gegentoren gegen Berlin im vierten Spiel in Serie.
Jalonen nahm eine Auszeit, was die Dinge beruhigte, den Schaden der vier Nackenschläge aber natürlich nicht reparieren konnte. „Wir haben das Momentum verloren, bekommen zu schnell und zu leicht die Gegentore. Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, musste Haie-Kapitän Moritz Müller einräumen.
Statistik:
Kölner Haie: Ancicka (41. Brückmann); Kaski, Austin; Müller, Glötzl; Kemiläinen, Vittasmäki; Fischer; Russell, MacLeod, Kammerer; Bokk, Schnarr, Kero; Storm, Aubry, Niedenz; M. Münzenberger, Tyrväinen, MacInnis. —SR.: Ansons/Huber. — Zuschauer: 17.678. —Tore: 1:0 Kemiläinen (21:15/Schnarr, Bokk), 2:0 Storm (21:45/Kaski, Aubry), 3:0 Schnarr (25:16/MacLeod, Russell, PP2), 3:1 Smith (26:56), 3:2 J. Müller (28:39), 3:3 Ronning (30:56, PP1), 34 Ronning (40:19), 3:5 Noebels (40:40), 3:6 Vikingstad (40:54), 3:7 Eder (43:16). —Strafminuten: Köln 8; Berlin 12.