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Eishockey in KölnEx-Held Schütz provoziert seine alten Fans – und entschuldigt sich

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m Mittelpunkt der Kölner Glücksgefühle: Nate Schnarr

m Mittelpunkt der Kölner Glücksgefühle: Nate Schnarr

24 Penaltys, gellende Pfiffe, emotionale Gesten: Die Kölner Haie gewannen 3:2 gegen Mannheim in einem spektakulären Duell. Am Freitag wartet Tabellenführer Straubing.

Dieses Eishockey-Spiel hatte es in sich. Erst nach 24 Penaltys, von denen sieben verwandelt und 17 vergeben wurden, konnten die Kölner Haie in der Lanxess-Arena den deutschen Klassiker gegen die Adler Mannheim mit 3:2 gewinnen. Die Partie vom Dienstagabend steht damit in einer Reihe von Rekordduellen, etwa mit der penaltyreichsten zwischen München und Straubing 2010, wo es 42 Versuche bis zur Entscheidung brauchte.

Kölner Haie vs Adler Mannheim: Ein Duell der Rekorde

Alle Beteiligten staunten am 22. Hauptrunden-Spieltag der Deutschen Eishockey Liga 2025/26 nicht nur über die Nervenstärke von Kölns Siegtorschütze Nate Schnarr (drei von vier Penaltys verwandelt). Im zweiten Duell dieser Saison nach dem 2:5 in Mannheim gab es viele andere, kleine und große Geschichten.

Rückkehr von Justin Schütz emotional diskutiert

Am emotionalsten wurden die Geschehnisse rund um Justin Schütz diskutiert. Der letztjährige Final-Garant hatte im Sommer ein lukratives Angebot der Adler angenommen und den KEC verlassen. Bei seiner Rückkehr nach Deutz fielen zunächst die gellenden Pfiffe auf. Die Haie-Fans haben ihrem einstigen Liebling den Wechsel offenbar noch nicht verziehen. Die reguläre Spielzeit mit zwei Powerplay-Treffern für Köln durch Maxi Kammerer (9.) und Patrick Russell (15.), sowie den Mannheimer Toren von Maximilian Heim (29.) und Alexander Ehl (49.) verlief hochklassig, aber ohne weitere Vorkommnisse zwischen Schütz und den KEC-Anhängern.

Nach einer torlosen Overtime gingen die Zuschauer und auch Schütz im Penaltyschießen gefühlsmäßig aber komplett aus dem Sattel. Die gellenden Pfiffe störten Mannheims Nummer 74 bei seinen ersten beiden Versuchen nicht, sodass er Janne Juvonen überwinden konnte. Nach seinen Treffern jubelte der Ex-Hai in Richtung Heimfans und forderte sie mit einem Finger auf den Lippen zur Ruhe auf. „Ich dachte mir „Komm, sie nehmen es mir nicht böse„“, erklärte Schütz hinterher.

Tags darauf und obwohl er folgend auch die „geile Zeit“ und seine „Liebe“ zum Verein und zur Stadt Köln betont hatte, entschuldigte sich der 25-jährige Nationalspieler für seine Geste in die Kurve. „Emotionen gehören zum Sport dazu, aber das war einer zu viel“, räumte der Nationalspieler ein.

Nächste Begegnung gegen Mannheim schon im Dezember

Man darf gespannt sein, wie die nächste Begegnung zwischen Schütz und den Haie-Fans am 14. Dezember in der Lanxess-Arena verlaufen wird. Schütz, der zwei seiner vier Penaltys am Dienstag vergab, hat die Kölner im April mit seinem um Siegtreffer im Playoff-Halbfinale gegen Ingolstadt immerhin noch ins Meisterschaftsfinale gegen die Eisbären Berlin geschossen. Im zweiten Aufeinandertreffen der aktuellen Saison machten Schütz und Co. am Dienstag echte Werbung für den Eishockey-Sport. Pure Emotionen, ein letztlich respektvoller Umgang und vor allem die sportliche Qualität sprachen an diesem 25. November 2025 für sich. Schließlich hatten sowohl Dallas Eakins Mannheimer als auch Kari Jalonens Kölner vier Monate früher als erwartet Playoff-Eishockey gespielt. „Es war für alle ein tolles, unterhaltsames Spiel“, fasste auch Jalonen zusammen. Er freute sich, dass sein Team in der jüngsten Heimspiel-Serie gegen Dresden (5:0), Augsburg (3:4 nach Penaltys), Schwenningen (4:1) und nun Mannheim immer punkten konnte. „Wir sind aktuell eines der besten Heimteams in der Liga. Das freut mich ehr — auch, weil wir den Fans etwas zurückgeben können“, hielt der Finne fest.

Kraftprobe in Straubing erwartet

Am Freitag (19:30 Uhr/Magenta Sport) reisen die viertplatzierten Kölner nach Straubing. Nicht nur, dass die Tigers vor 15 Jahren, beim längsten Penaltyschießen der DEL-Geschichte als Sieger vom Eis gingen, auch aktuell steht die Mannschaft von Craig Woodcroft an der Spitze, verlor allerdings das Dienstagsspiel beim EHC München mit 3:5. Die Haie müssen in der Verteidigung weiter ohne ihren verletzten Kapitän Moritz Müller auskommen. Dazu fehlen der im Aufbautraining befindliche Goalie Felix Brückmann und Ex-Tiger Parker Tuomie. Trotzdem wollten es die Kölner wie beim Heimsieg gegen Straubing machen. Sechs Wochen nach dem spektakulären 7:4 möchte der Tabellenvierte den Spitzenreiter erneut ärgern und nach Punkten mit den Tigers gleichziehen.