Die Kölner Haie haben das hochklassige Duell mit Adler Mannheim nach einem historischen Penaltyschießen für sich entschieden.
Kölner HaieNate Schnarr lässt die Arena jubeln

Nate Schnarr (rechts) bejubelt seinen verwandelten Penalty.
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Ja sind wir denn schon in den Playoffs? Diese Frage mussten sich die knapp 16.000 Zuschauer am Dienstagabend in der Lanxess-Arena stellen. Tatsächlich trugen die Kölner Haie und die Adler Mannheim erst den 22. DEL-Spieltag aus. Das hochklassige, intensive Duell zwischen dem gastgebenden Vierten und dem Dritten aus der Kurpfalz hatte aber schon K.o.-Charakter.
„Das hat wirklich Spaß gemacht“, sagte Nate Schnarr nach dem 3:2 (2:0,0:1,0:1)-Sieg und einem historischen Sieg im Penaltyschießen. Er selbst hatte in der Nervenschlacht im 24. Penalty die Nerven behalten und den Extrapunkt für den KEC gesichert. „Eigentlich ging es die ganze Zeit ging es hin und her“, meinte der Mann des Abends nach drei aus vier verwandelten Penalties.
Gut einen Monat nach dem 2:5 im ersten DEL-Klassiker, auswärts in Mannheim, stand auch Justin Schütz im Blickpunkt. Bei seiner Rückkehr nach Deutz wurde der ehemalige Haie-Stürmer alles andere als freundlich empfangen. Obwohl er den KEC im Frühjahr ins Meisterschaftsfinale geschossen hatte, wurde der Wahl-Mannheimer vor dem Eröffnungsbully und auch während seiner zwei erfolgreichen und zwei vergebenen Penaltys ausgepfiffen.
Kapitän Müller fehlt verletzt, Kaski muss auf die Tribüne
Kein Wiedersehen gab es zwischen Schütz und Moritz Müller. Kölns Kapitän hatte sich drei Tage zuvor gegen Schwenningen am Unterkörper verletzt und fällt wochen-, aber nicht monatelang aus. Für den 39-jährigen rückte Oliwer Kaski in die Verteidigung. Dafür musste Tanner Kero, trotz seines ersten Saisontors beim 4:1 am Sonntag, weichen. In der ersten Sturmreihe wurde er von Frederik Storm ersetzt.
Nicht nur der Ersatzkapitän startete an der Seite von Gregor MacLeod und Patrick Russell stark. Das komplette Team begann hellwach und aggressiv im Forecheck: Schon in der zweiten Minute eroberte Kevin Niedenz den Puck im gegnerischen Slot und sorgte für Juhani Tyrväinens Großchance (2.). Im ersten Powerplay war auch Louis-Marc Aubry dem 1:0 nah (8.). Die Führung besorgte dann Maximilian Kammerer, immer noch in Überzahl, mit einem sehenswerten Distanzschuss (9.). Im Vier-gegen-Fünf geriet der knappe Vorsprung zwar in Gefahr.
Goalie Janne Juvonen und seine Vorderleute waren aber auf der Hut. Wieso die Kölner aktuell das beste Powerplay der Liga stellen, zeigten MacLeod, Aubry und Russell auch im zweiten Versuch. Letzter profitierte von der blitzschnellen, präzisen Kombination seiner Partner und netzte zum 2:0 ein (15.).
Mannheim gleicht 0:2 wieder aus
Nach dem Seitenwechsel durfte es der KEC gleich wieder in Überzahl probieren. Dieses Mal zeigte Russell aber menschliche Züge, als er am langen, linken Pfosten nur das Außennetz traf (23.). Dann wanderte ein weiterer Mannheimer in die Eisbox, das 3:0 fiel aber auch in doppelter Überzahl nicht (25.). So konnte der Gegner das Momentum auf seine Seite ziehen. Lukas Kälble schoss von der blauen Linie und Maximilian Heim fälschte mit einem langen Schläger zum 2:1 ab (29.).
Nun lag der Ausgleich in der Luft und Tyrväinen musste in höchster Not gegen Nicolas Mattinen retten (33.). Die Adler drängten auch im Schlussabschnitt auf ihr zweites Tor und wurden belohnt: Hinter dem Tor stehend legte Dan Renouf das Zuspiel an Juvonens Schonern vorbei und Alexander Ehl traf leicht zum 2:2 (49.). Die komplette Wende hätte Kris Bennettt schaffen können, er traf aber einmal den linken (50.) und einmal den rechten Pfosten (59.). In der folgenden Overtime spielten die Haie zwar lange Überzahl, blieben aber torlos. So mussten die Entscheidung im Penaltyschießen fallen, und zwar auf historische Art und Weise.
Kölner Haie: Juvonen; Kaski, Austin; Kemiläinen, Glötzl; Sennhenn, Vittasmäki; Russel, MacLeod, Storm; Bokk, Schnarr, Aubry; Niedenz, Tyrväinen, Kammerer; Van Calster, MacInnis, Uher; Fischer. – SR.: Ansons/Hebert. – Zuschauer: 15.913. – Tore: 1:0 Kammerer (8:17/Bokk, Tyrväinen/PP1), 2:0 Russell (14:23/Aubry, MacLeod/PP1), 2:1 Heim (28:13), 2:2 Ehl (48:05), 3:2 Schnarr (PS). – Strafminuten: Köln 2, Mannheim 12.
