Die Kölner Haie sind dabei, sich mit ihrem neuen Team zu sortieren und wollen diesen Weg in den beiden Heimspielen am Wochenende fortsetzen.
Kölner Haie„Die Kabine ist wie eine kleine Gesellschaft“

Moritz Müller (l.) in Aktion für die Kölner Haie.
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Moritz Müller sind Zahlen und Statistiken nicht gleichgültig, sie sind für ihn aber auch nicht alles. „Wenn es darum geht, eine These zu stützen, können sie helfen“, sagt der Kapitän der Kölner Haie nach acht Spielen der neuen Saison. Er hat mit seinem Team in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) viermal gewonnen und genauso oft verloren. „Ich finde, dass wir derzeit gutes Eishockey spielen“, lautet der Gesamteindruck des 38-jährigen Verteidigers. Die Tabelle bestätigt diesen Eindruck. Der KEC liegt als Sechster vor Meister Eisbären Berlin (7.) und Vorjahres-Halbfinalgegner Ingolstadt (8.).
Nach der Vizemeisterschaft 2024/25 gehe es in diesem Spieljahr allerdings „ein bisschen ungeduldiger“ zu, spricht Müller die gestiegenen Erwartungen rund um die Haie an. Um das positive Bild zu stützen, das er zum Start seiner 23. DEL-Saison hat, geht er ins Detail: „Die ersten beiden Spiele waren so ein Sprung ins kalte Wasser, da hat noch nicht alles gepasst und statistisch laufen wir dem München- und dem Berlin-Spiel immer noch hinterher“, denkt er an elf Gegentore beim 2:4 gegen den aktuellen Elften aus München und 3:7 gegen die Eisbären.
Das macht zwar keiner extra, aber wir müssen es abstellen.
Tatsächlich gab es danach nur noch ein Dutzend Gegentreffer in sechs Partien, also durchschnittlich zwei pro Spiel. „Wir haben noch zweimal verloren, saßen aber immer in der Kabine und dachten, da waren wir mindestens genauso gut, das hätte auch anders ausgehen können“, spricht der KEC-Kapitän das 2:4 in Augsburg und das jüngste 1:2 in Frankfurt an.
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Die Abstimmung in der Defensive habe zwar gepasst und auch die Offensive hat Chancen durch gute Forechecks Chancen kreiert. Allerdings sorgte eine Mischung aus ineffizienter Chancenauswertung und individuellen Fehlern für den Misserfolg. „Das macht zwar keiner extra, wir müssen es aber abstellen“, hält Müller fest und hat statistischen Rückhalt. Wenn die Haie mit 69 geblockten Schüssen und 54,26 Prozent gewonnenen Zweikämpfen das zweitbeste Defensivteam der Liga sind, tun leichte Puckverluste wie die von Maxi Kammerer und Brady Austin vor den Gegentoren in Frankfurt weh. Umgekehrt können die Kölner im Angriff noch kaltschnäuziger werden und ihre Schusseffizienz von 9,45 Prozent aufbessern.
KEC: Heimspiele gegen Ingolstadt und Iserlohn
Den viertschwächsten Wert der Liga gilt es in den Heimspielen am Freitag (19.30 Uhr) gegen den ERC Ingolstadt und am Sonntag (19 Uhr/beide MagentaSport) zu erhöhen. Das Duell mit den Schanzern wird Müllers 1140. DEL-Spiel sein. Und die spielende Legende freut sich schon auf den letztjährigen Halbfinal-Gegner und aktuellen Champions League-Achtelfinalisten. „Ich hatte das schon gegen Bremerhaven“, erinnert er sich an das 4:1 gegen den Viertelfinal-Konkurrenten, vorige Woche. „So viele intensive Spiele, wie wir mit ihnen in den Playoffs hatten, wird es jetzt auch gegen Ingolstadt wieder sein.“
Selbst wenn beim Gegner kein Wojciech Stachowiak mehr auf Torejagd geht, dafür aber Riley Barber neue Gefahr ausstrahlt, ist von einem heißen Tanz, wie beim Finaleinzug im April auszugehen. „Sie haben eine neue Mannschaft und wir auch, aber dieses Gefühl wird noch da sein“, glaubt Müller.
Alle sollen sich schnell wohlfühlen, sodass es keine Distanz im Raum gibt.
Der Ur-Hai hat sich zu Beginn dieser Saison in gewohnter und bewährter Rolle eingefunden, um elf Neuzugänge zu integrieren. „Am Ende ist die Kabine wie eine kleine Gesellschaft“, kommt der dreifache Familienvater weg von Zahlen, hin zu einem sozialwissenschaftlichen Ansatz. „Es gibt Leute, die schon da sind, die müssen bereit sein zu integrieren. Umgekehrt sollten die, die neu dazukommen, auch bereit sein für etwas Neues.“
Müller möchte mit seiner offenen, kommunikativen Art eben solche Verbindungen zwischen alten und neuen Spielern herstellen. „Alle sollen sich schnell wohlfühlen, sodass es keine Distanz im Raum gibt“, erklärte der Nationalspieler. Wenn die qualitativ breiter aufgestellten Haie 2025/26 zu einer neuen Einheit werden, in der jeder seine Rolle findet und akzeptiert, könnte der große Wurf für Moritz Müller und Co. drin sein. Das belegen auch die Zahlen...