Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Ruhig wie ein Berg“Felix Brückmann will die Haie-Festung sichern

3 min
Der langjährige Mannheimer Felix Brückmann hütet künftig das Gehäuse der Kölner Haie.

Der langjährige Mannheimer Felix Brückmann hütet künftig das Gehäuse der Kölner Haie.

Der neue Haie-Torwart Felix Brückmann fordert im Duell um die Nummer eins den zehn Jahre jüngeren Tobias Ancicka heraus.

„Ruhig wie ein Berg und beweglich wie Wasser.“ Mit diesen Eigenschaften möchte Felix Brückmann den Kölner Haien helfen. Der von den Adler Mannheim gekommene Torhüter wird dieses Mantra auf seinem neuen Helm tragen. „Ich warte schon sehnsüchtig, er soll in den nächsten Tagen fertig sein“, sagt der 34 Jahre alte Linksfänger über seinen Kopfschutz, der beim Saisonstart am kommenden Freitag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) gegen RB München erstmals zum Einsatz kommen soll.

Wechsel zu den Kölner Haien

Nach insgesamt zehn Jahren in der Kurpfalz, unterbrochen von einem sechsjährigen Gastspiel bei den Grizzlys Wolfsburg, zog es den gebürtigen Breisgauer zur Saison 2025/26 der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in die Domstadt. Deren Skyline inklusive „Henkelmännchen“ hat Brückmann auf seiner Goalie-Haube verewigen lassen. Dazu persönliche Detail wie die Initialen von Frau und Töchtern, ein Hufeisen für das Familienpferd und eine Pfote für den Hund.

Mentale Stärke und Sportpsychologie

Äußerlich wird Felix Brückmann also von seinem neuen Talisman geschützt. Innerlich setzt er auf mentale Stärke. „Der Kopf entscheidet viele Dinge“, erklärt der Routinier und verrät: „Ich habe schon immer gerne mit Sportpsychologen zusammengearbeitet.“ Gerade weil dieser Aspekt „immer noch ein bisschen unterschätzt“ und der Besuch beim Psychologen oft mit einer Krankheit gleichgesetzt werde, stellt Brückmann klar: „Das braucht viel Übung und Erfahrung. Man kann dadurch aber eine gute Balance finden und sein Spiel konstanter gestalten.“

Spielstrategie und Mentoren

Schon seit Jahren unterteilt der DEL-Rookie des Jahres 2011/12 eine Partie in mehrere kleine Spiele. „Für mich besteht ein Drittel aus viermal fünf Minuten“, beschreibt Brückmann seine Herangehensweise. „Es geht darum, über 60 Minuten weniger Auf und Abs zu haben und sich auf grundlegende Dinge zu konzentrieren. Dann kann einem auch mal die spielentscheidende Szene gelingen.“ Nicht nur diesen Aspekt hat der Fan von Psychologie- und Philosophiebüchern verinnerlicht. Sein ehemaliger Mentor Freddy Brathwaite lebte ihm in Mannheim auch noch etwas Anderes vor. „Seine Arbeitseinstellung, von Tag zu Tag besser zu werden, war das eine. Aber auch, wie er mit Mitspielern umgegangen ist, war vorbildlich“, schwärmt Brückmann.

Zwar seien Torhüter „letztlich allein da draußen“ und in seinem Fall „immer in positiven Gesprächen mit sich selbst“. Aber eben auch Teil der Mannschaft. Daher möchte der frühere Nationaltorwart seinem Kölner Goalie-Kollegen Tobias Ancicka mit seiner geballten Erfahrung zur Seite stehen. In Mannheim stand Brückmann hinter Arno Tiefensee zurück, der im Sommer den Sprung in die NHL geschafft hat.

Kampf um die Nummer eins im Haie-Tor

In Köln könnte der Routinier erneut einen jungen Goalie vor der Nase haben. Vorausgesetzt, Ancicka bleibt von Verletzungen verschont. „Tobi ist für sein Alter sehr weit“, sagt Brückmann über seinen zehn Jahre jüngeren Kollegen. „Er ist sehr konzentriert, ehrgeizig und man muss ihm nicht sagen, dass er ernster bei der Sache sein soll.“ Über den Kampf um die Nummer eins sagt Brückmann: „Ich sehe das Ganze auf Augenhöhe, mache mir keine Gedanken über irgendeinen Status und blicke nicht zu weit nach vorne.“

Dazu passen die gleich verteilten Spielzeiten während der Saisonvorbereitung und auch die Arbeitsweise des neuen Kölner Torwarttrainers Tommi Satosaari. „Ich bin Fan von finnischen Torwarttrainern“, sagt Felix Brückmann. „Tommi beobachtet und korrigiert sehr gut. Dabei möchte er mit jedem Torwart einen eigenen Weg finden und uns nicht in ein Schema pressen. Das finde ich hervorragend.“

Er persönlich habe sich seit dem Vorbereitungsstart schon verbessern können. Brückmann setzt sich nicht unter Druck, sondern freut sich auf die Zeit bei den Haien und die Zusammenarbeit mit Ancicka: „Ich gehe die Sache gelassen an und bin auf alles vorbereitet.“