Haie-Geschäftsführer Philipp Walter fordert mehr Konstanz auf dem Eis und möchte den Zuschauerrekord in der Lanxess-Arena bestätigen.
Haie-Geschäftsführer Walter„Wir bleiben ambitioniert, mutig und motviert“
Philipp Walter geht in sein siebtes Jahr als Geschäftsführer der Kölner Haie. Martin Sauerborn hat sich mit dem 50-Jährigen über die Aussichten und Ziele des KEC in der am 20. September beginnenden Saison der Deutschen Eishockey Liga unterhalten.
Herr Walter, welche Lehre haben die Haie aus der vergangenen, sportlich sicher nicht zufriedenstellenden Saison gezogen?
Wir haben uns bewusst viel Zeit genommen für die Analyse und Aufarbeitung. Wir haben entsprechende Entscheidungen getroffen und die Mannschaft im Kern zusammengehalten. Die größte Veränderung gab es im Trainerbereich, wo wir mit Kari Jalonen, Manuel Kofler, Fredrik Norrena und Torwarttrainer Nizze Landén vier neue Gesichter haben. Unser Blick geht jetzt Richtung neue Saison und es fühlt sich auch ein Stück weit so an, dass wir in etwas Neues gehen.
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Welche Erfahrungen aus der vergangenen Saison helfen dabei, diesen neuen Prozess so in Gang zu setzen, dass er erfolgreich ist?
Der Prozess braucht Geduld, genaues Hinschauen, immer wieder Rückkopplungen, Interaktion und Kommunikation. Wir haben mit der Mannschaft ein gutes Fundament. Es wird darum gehen, dass unser Spiel verlässlich ist, die Spieler verantwortungsvoll agieren und es gute Automatismen gibt. Es wird auch darum gehen, Konstanz in unsere Leistungen zu bekommen. Es wird ein Schlüssel sein, unser vorhandenes Potenzial konstant abrufen zu können.
Mit der Verpflichtung von Kari Jalonen als Chefcoach ist den Haien ein viel beachteter Coup gelungen. Wie ist es gelungen, einen international so erfolgreichen Trainer nach Köln zu locken?
Es war ein sehr langer und aufwändiger Prozess, in dem sich die Gelegenheit ergeben hat, mit Kari in Gespräche gehen zu können. Die waren sehr positiv und zielführend. Er ist vom Trainertyp jemand, der in unser Profil passt und bei dem wir uns sehr gut vorstellen können, dass es mit dieser Mannschaft funktioniert. Kari spürt eine große Motivation und Freude, hier zu arbeiten. Er hat uns deutlich vermittelt, dass er wirklich gerne hier sein möchte.
Wie nehmen Sie Ihren neuen Trainer in seiner Arbeit wahr?
Kari ist sehr strukturiert, klar, auf eine angenehme Art unaufgeregt, menschlich zugewandt und neugierig.
Mit Matthias Baldys haben die Haie seit Jahren die Stelle des Sportdirektors wieder besetzt. Warum ausgerechnet vor dieser Saison, Matthias Baldys ist ja schon länger im Club?
Wir wollten nach außen und innen für Klarheit sorgen. Inhaltlich hat er viele der Aufgaben eines Sportdirektors schon in den vergangenen Jahren bewältigt. Seine wesentliche Aufgabe ist die Zusammenstellung des Kaders und die geschieht wie in jeder Sportorganisation im engen Austausch mit den Trainern.
Was zeichnet Matthias Baldys im Job als Sportdirektor aus?
Ich finde ihn sehr klar im Hinblick darauf, was das Wesentliche ist. Das ist in einer Organisation wie unserer wichtig, weil hier in Köln auch eine Menge abseits des Eises passiert. Es gibt viele Abteilungen, viele Menschen und natürlich auch mal Reibungsverluste in so einer Organisation. Da hilft sein Blick für das Wesentliche.
Sie haben zum Trainingsauftakt Mitte August davon gesprochen, dass die Haie mit Demut, aber auch aufrecht durch die kommende Saison gehen sollen. Was haben Sie damit gemeint?
Es geht darum, eine gute Balance zu finden. Wir bleiben als Haie ambitioniert, wollen mutig und motiviert sein. Wir haben unseren Fans gegenüber eine hohe Verantwortung, derer wir uns bewusst sein müssen. Zugleich geht es darum, das Ganze sportlich realistisch einzuordnen. Wir hatten in der vergangenen Saison sieben Mannschaften, die vor uns standen. Jede einzelne ein- oder gar zu überholen, wird eine große Herausforderung. Unser Ziel ist es, uns eine gute Ausgangsposition für die Playoffs zu erarbeiten.
Wie ist die Vorbereitung auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga aus Ihrer Sicht bislang verlaufen?
Die Vorbereitung ist bislang nach Plan verlaufen. Die Mannschaft findet sich von Tag zu Tag besser. Daran hat auch das Trainingscamp in Österreich einen großen Anteil gehabt. Ich war selbst einige Tage vor Ort und habe erlebt, welch positiven Einfluss solch ein Camp haben kann — es war gut, dass sich die Spieler zusammen mit dem neu zusammengestellten Trainerteam auch abseits des Eises und des sportlichen Alltags kennenlernen konnten.
Die Haie haben in der vergangenen Saison einen fantastischen europäischen Zuschauerrekord aufgestellt. Wird es kommende Saison noch einmal eine Steigerung geben können?
Unser Ziel ist es, diesen Rekord zu bestätigen. Die Basis ist die Begeisterungsfähigkeit der Menschen hier in Köln und der Region. Ich bin jetzt seit 20 Jahren bei den Haien und bekomme immer noch bei jedem Heimspiel eine Gänsehaut. Ob es uns gelingt, den Rekord auszubauen, wird man sehen. Der Spielplan ist gut und wenn noch der sportliche Erfolg dazukommt, schaffen wir es vielleicht, die paar Prozent nach oben noch auszufüllen. Die Zahl unserer verkauften Dauerkarten ist jedenfalls schon auf 5500 gestiegen.