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KEC-Stürmer im FokusKölner Haie mit mehr Balance durch Jason Bast

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Jason Bast und Maximilian Glötzl von den Kölner Haien. (Archivfoto)

Jason Bast und Maximilian Glötzl von den Kölner Haien. (Archivfoto)

Der Kanadier Jason Bast verließ erst letzten Sommer den Mannheimer Verein. Schon bald steht er als Kölner Hai als Gegner vor seinem ehemaligen Verein.

Als der Gegner feststand, musste Jason Bast schmunzeln. Ausgerechnet die Adler Mannheim. Jener Club, den der Kanadier erst im vergangenen Sommer verlassen hatte, um nach zweijähriger Abstinenz zu den Kölner Haien zurückzukehren. „Mannheim und der KEC – das sind zwei gute Teams, die aufeinandertreffen, und ich bin mir sicher, dass die Serie Spaß machen wird“, erklärt der 33-jährige Sturm-Routinier vor dem Playoff-Viertelfinalduell der beiden Traditionsclubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Eine Prognose für den Ausgang des Klassikers vermag Bast nicht abzugeben: „Ich gehe von einer für beide Seiten schwierigen Serie aus.“ Am 14. März (19.30 Uhr) sind alle Beteiligten schon ein wenig schlauer. Dann steigt in der Kurpfalz Spiel eins der im Best-of-Seven-Modus ausgetragenen Endrunde.

Zweitbeste DEL-Saison für Bast

Bis dahin haben die Kölner noch etwas Zeit, die Akkus wieder aufzuladen. Nach kräftezehrenden Wochen hat Trainer Uwe Krupp bis einschließlich Mittwoch freigegeben. „Es ist schön, jetzt eine Pause zu haben. Es wäre eine sehr schnelle Umstellung gewesen, in den Pre-Playoffs zu spielen“, meint Jason Bast.

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Dass den Kölnern der Umweg erspart geblieben ist, lag zu einem nicht unwesentlichen Teil an Bast selbst. Zum entscheidenden 8:2-Kantersieg am letzten Hauptrunden-Spieltag gegen die Bietigheim Steelers steuerte der Kanadier einen Dreierpack bei. „Das war eine Premiere für mich“, freute er sich nach seiner Galavorstellung. Sie beinhaltete das Tor zur frühen Führung, den wegweisenden 2:1-Führungstreffer und sogar einen Shorthander. Was eine Bestätigung war für die ohnehin starke reguläre Saison des Rückkehrers. Jason Bast verpasste nur vier der 56 Hauptrundenspiele. Bei einer durchschnittlichen Eiszeit von 17:25 Minuten steuerte er 32 Scorerpunkte (16 Tore, 16 Vorlagen) bei zum späten Sprung auf den sechsten Tabellenplatz. Seine zweitbeste Ausbeute in sieben Jahren DEL. Und: Bei der Plus-Minus-Statistik weist er mit +19 den fünftbesten Wert des Kölner Teams auf.

All das bedeutet eine klare Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. In Mannheim hatte Bast die Hauptrunde der vergangenen beiden Spielzeiten in den hinteren Reihen mit jeweils 14 Zählern abgeschlossen – und wieder gehen müssen. Auch bei seinem ersten Gastspiel in Köln 2019/20 – der Pleiten-Saison unter Mike Stewart – stand er nach der regulären Saison bei dürftigen 17 Zählern.

Die Reihe mit David McIntyre, Jason Bast und Mark Olver ist in den letzten Wochen zu absoluten Leistungsträgern für uns geworden.
Kölner Haie-Trainer Uwe Krupp

Umso größer ist nun die Freude bei Uwe Krupp über die Form des wiedererstarkten Linksschützen. „Jason spielt eine super Saison“, erklärt der Haie-Trainer. Sein Lob gilt der gesamten Sturmreihe, die in dieser Konstellation erst seit Jahresbeginn auf dem Eis steht: „Die Reihe mit David McIntyre, Jason Bast und Mark Olver ist in den letzten Wochen zu absoluten Leistungsträgern für uns geworden. Sie spielen in allen Situationen und haben eine gewisse Routine. Gleichzeitig sind sie bissig und bereit, dahin zu gehen, wo es wehtut. Sie spielen gut zusammen und sind ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft.“

Zumal McIntyre (21 Tore/17 Vorlagen), Bast (16/16) und Olver (8/14) dafür sorgen, dass die Kölner Topreihe um Louis-Marc Aubry (19/37), Maxi Kammerer (24/31) und Andreas Thuresson (22/38) Entlastung erfährt. „Es ist viel geredet worden über die Reihe mit Aubry, Kammerer und Thuresson. Aber ich glaube, wir haben eine ganz gute Balance in den Sturmreihen. Jeder hat seine Aufgabe“, sagte Krupp.

Wobei das in dieser Saison nicht immer der Fall war. Dem KEC fehlte es über Monate an Konstanz. Nicht wenige Male war es so: Kam die Kölner Paradereihe nicht in Schwung, lahmte das gesamte Offensivspiel. Das ist nun anders. Dass die Haie in allen sechs finalen Hauptrundenspielen punkteten, war ein Verdienst mannschaftlicher Geschlossenheit. „Gerade zum Ende hin, wo es um so viel geht, nimmt jeder seine Rolle an, lebt sie und steuert seinen Teil dazu bei“, hat Krupp eine größere Balance in der Offensive ausgemacht. Die wird auch erforderlich sein, um im Viertelfinale gegen den auf dem Papier stärker besetzten Hauptrunden-Dritten die Oberhand zu behalten. Köln und Mannheim standen sich in den Playoffs bereits in 33 Spielen (20 Kölner Siege) gegenüber – letztmals in der Endrunde 2019. Damals warf der spätere Meister Mannheim den KEC glatt in vier Spielen aus dem Wettbewerb.

Nun wollen es die Haie erstmals seit 2016 wieder ins Halbfinale schaffen. „Es macht immer Spaß, wenn man hier in Köln vor vollem Haus spielt. Die Fans waren fantastisch“, jubelte Jason Bast nach dem Kantersieg gegen Bietigheim. Auch im Viertelfinale wird es dem DEL-Zuschauerkrösus an Unterstützung von den Rängen freilich nicht mangeln. Am Dienstag waren fast alle der 18 600 Tickets für das erste Heimspiel am 17. März bereits über die Ladentheke gegangen.


DEL-Qualifikation

Die ersten Partien der Qualifikation für das Viertelfinale der Playoffs der DEL sind gespielt – und endeten mit Heimsiegen. Einen 5:0-Erfolg feierte die Düsseldorfer EG gegen die Löwen Frankfurt nach Toren von Alexander Blank, Cedric Schiemenz, Stephen Mac Aulay, Alexander Barta und Daniel Fischbuch. Enger ging es im anderen Duell zu, wo die Nürnberg Ice Tigers in Bremerhaven den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Daniel Schmölz schafften, sich den Fischtown Pinguins nach drei Toren von Jan Urbas aber 1:3 geschlagen geben mussten. (spo)

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