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Interview

Kölner Hai Nate Schnarr
„Ich bin wirklich aufgeregt wegen der neuen Herausforderung“

5 min
Nate Schnarr stürmt in der kommenden Saison in der Deutschen Eishockey Liga für die Kölner Haie.

Nate Schnarr stürmt in der kommenden Saison in der Deutschen Eishockey Liga für die Kölner Haie.

Nate Schnarr sieht alle seine Kriterien erfüllt und konnte zum Angebot der Kölner Haie nicht „Nein“ sagen. Wir haben mit dem Neu-Hai gesprochen.

Nate Schnarr war noch nie in Köln, bevor er sich für die Haie entschieden hat. Der 26-jährige Center kommt aus der finnischen Liga von JYP Jyväskylä. Und mit ihm die Hoffnung, dass beim deutschen Eishockey-Vizemeister alles noch besser wird. Alexander Wolf erreichte den Kanadier beim Training nahe Toronto.

Nate Schnarr, wie kommt es, dass Sie noch nie in Köln waren?

(lacht) Bisher hat es noch nicht geklappt, aber ab dem 28. Juli werde ich ganz sicher da sein. Ich war Ende des Jahres mal in München, aber nach der Saison in Finnland habe ich zwei, drei Wochen freigenommen und bin von dort zurück in meine Heimat gereist. Das war quasi mein Urlaub. Jetzt bin ich gespannt und voller Vorfreude, nach Köln zu kommen.

Das heißt, die Entscheidung für den KEC musste „on the road“ fallen. Wie lief Ihr Auswahlprozess?

Es war ein langer Prozess, bei dem ich mich voll auf meinen Agenten verlassen konnte. Weil ich in Nordamerika aufgewachsen bin, ist das europäische Eishockey immer noch etwas fremd. Also haben wir uns Zeit gelassen und sind die Angebote aus Finnland, Schweiz, Tschechien, Schweden und auch Deutschland durchgegangen. Mein Agent und auch einige enge Freunde, die in der DEL spielen, haben so gut über die deutsche Liga, die Fankultur, die Städte gesprochen. Dann gab es auch Videocalls mit dem General-Manager Matthias Baldys und dem Coach Kari Jalonen. Am Ende war es schwer, zu dem Kölner Angebot ‚Nein‘ zu sagen. Sie haben all meine Kriterien erfüllt.

Wenn auch DEL-Profis aus Ihrem Umfeld den Ausschlag gegeben haben, verraten Sie, wer das war?

Ich habe mit Ryan O'Connor gesprochen, der in Wolfsburg gespielt hat, und Liam Kirk von den Eisbären Berlin kenne ich auch. Hauptsächlich war es aber mein Freund Kyle Platzer. Der spielt in Schwenningen und ich habe ihn während der Vertragsverhandlungen gefragt, wie es in Köln ist. Dann hat er mir erzählt, dass er sich als Gästespieler in der Lanxess-Arena manchmal früher als erlaubt an die Eisfläche schleicht, nur um die Show vor dem Spiel zu sehen. Auch er liebt diese besondere Energie und für mich wird es wohl auch sehr aufregend.

Nach zwei Jahren bei den Pelicans Lahti und JYP werden Sie mit Kari Jalonen einen finnischen Headcoach haben. Haben Sie sich über ihn in Finnland schlau gemacht?

Ich war schon zuhause in Kanada, als die Gespräche begonnen haben. Also habe ich direkt in Finnland keine Infos mehr sammeln können. Mein Agent und ich haben es aber natürlich für eine gute Idee gehalten, aus der finnischen Liga zu einem finnischen Coach zu wechseln. Vor zwei Jahren, als ich mit den Pelicans gegen Tappara im Finale gespielt habe, war Kari Jalonen als TV-Kommentator bei mehreren Spielen live vor Ort und hat mich ein paar Mal gesehen. Auch wenn wir die Finalserie leider verloren haben und ich es gerne noch besser gemacht hätte, war es jetzt gut zu wissen, dass der Headcoach mich schonmal live spielen gesehen hat.

Wenn das Gesamtpaket in Köln für Sie gepasst hat, worauf dürfen sich umgekehrt die Haie freuen, wenn Nate Schnarr für sie aufs Eis geht?

Ich sehe mich als sehr starken Zwei-Wege-Center, der es mag, auch defensiv Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich gegen die stärksten Verteidiger arbeiten und sie mit meiner Art entnerven kann, dann helfe ich so dem Team. Auch bei den Bullys kann ich stark sein und habe auch eine große, offensive Denkweise. Als Center möchte ich Gefahr ausstrahlen, unsere Gegner aus dem Gleichgewicht bringen und generell versuchen, das Spiel komplett zu spielen und dem Team beim Gewinnen zu helfen.

Ihre Jugend haben sie in der kanadischen Juniorenliga OHL verbracht, dann hunderte von AHL-Spielen in den USA und Kanada gemacht. Wie groß wird nach zwei Spielzeiten in Finnland die Umstellung auf das deutsche Eishockey ausfallen?

Darüber mache ich mir noch gar keine großen Gedanken. Ich komme mit einem frischen, offenen Mindset und hoffe, dass die Coaches und auch erfahrene Teamkollegen mir bei der Eingewöhnung helfen. Ich sehe mich immer noch als jungen Spieler, der Ratschläge von Älteren sehr gerne annimmt. Bis auf Ryan MacInnis, mit dem sich die Wege vor Jahren mal in Tucson gekreuzt haben, kenne ich noch niemanden aus dem Team. Ich freue mich, alle kennenzulernen.

Worauf dürfen sich die Haie charakterlich bei Ihnen einstellen?

Ich würde sagen, ich bin ein offener Typ und wirklich aufgeregt wegen der neuen Herausforderung. Ich fühle mich privilegiert, jeden Tag Hockey spielen zu dürfen und liebe, was ich tue. Wenn ich nach dem Eis-Training in meiner Heimat die Halle verlasse, fühlt es sich immer noch surreal an, dass ich so meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Ich bin ein Typ, der am liebsten immer auf dem Eis ist, mag es mit dem Team zu arbeiten und so erfolgreich wie möglich zu sein.

Wie haben Sie die Zeit bis zum 28. Juli in Ihrer Heimat Waterloo verbracht?

Der Urlaub liegt jetzt schon länger hinter mir. Ich habe im Kraftraum, beim Eis-Training und mit meinem Skills-Coach vier-, fünfmal in der Woche gearbeitet. Wenn ich längere Zeit kein Hockey gespielt habe, kann ich nicht genug davon bekommen. Ich bin definitiv bereit, nach Köln zu kommen und freue mich auf die Haie.